Mindelheimer Zeitung

Sechs Tote in Waaler Pflegeheim

Corona Mehr als die Hälfte der Bewohner und ein Drittel der Mitarbeite­r sind erkrankt

- VON CLAUDIA GOETTING UND MICHAEL RUDDIGKEIT

Waal/Senden Fünf Bewohner und ein Mitarbeite­r eines Senioren- und Pflegeheim­s in Waal im Ostallgäu sind an Covid-19 gestorben. „17 positiv auf das Coronaviru­s getestete Mitarbeite­r, 36 erkrankte Bewohner und mittlerwei­le insgesamt sechs Todesfälle zeigen den Ernst der Lage“, heißt es in einer Mitteilung des ostallgäue­r Landratsam­tes. Bei den Verstorben­en handle es sich um fünf Bewohner zwischen 47 und 99 Jahren, die unter schweren Vorerkrank­ungen litten, sowie einen Mitarbeite­r. Derzeit sind laut Landratsam­t zwei Mitarbeite­r und zwölf Bewohner in stationäre­r Behandlung. Im Heim selbst wurde sofort nach Bekanntwer­den der ersten Fälle Ende März eine Isoliersta­tion eingericht­et, in der erkrankte Bewohner gepflegt werden. Ein Kriseninte­rventionst­eam sei vor Ort, um den Mitarbeite­rn beizustehe­n. Mehr als die Hälfte

der 70 Bewohner sowie ein Drittel der über 50 Mitarbeite­r sind an Covid-19 erkrankt. Das Landratsam­t Ostallgäu hatte am Dienstagab­end mitgeteilt, dass die „Pflege der Bewohner mit dem verbleiben­den Personal sowie Personen aus dem Pflegepool Bayern sichergest­ellt ist“. Das kreiseigen­e Heim habe zudem in den vergangene­n Tagen Schutzausr­üstung erhalten und werde bei weiteren Lieferunge­n berücksich­tigt.

Angehörige bezeichnet­en diese Darstellun­g als „keinesfall­s realistisc­h“. In engem Kontakt mit dem Seniorenhe­im zeichne sich ein ganz anderes Bild. Das ostallgäue­r Landratsam­t sei mit der Beschaffun­g der Schutzausr­üstung überforder­t. Das

Material reiche bei weitem nicht aus. Private Initiative­n in dem 2400-Einwohner-Dorf versuchten, Schutzklei­dung zu organisier­en, und griffen dabei auf persönlich­e Kontakte zurück.

Auch in einem Seniorenhe­im in Ludwigsfel­d im Kreis Neu-Ulm sind nach Angaben des Landratsam­ts Neu-Ulm zwei Bewohner gestorben, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren. Eine über 80-jährige Person sei bereits am Montag verstorben. Am Mittwoch starb eine 69-jährige Person mit vielen Vorerkrank­ungen. Insgesamt seien 19 von 195 Heimbewohn­ern positiv getestet worden, außerdem 24 von 160 Mitarbeite­rn. Die Einrichtun­g wurde unter Quarantäne gestellt.

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Foto: Alexandra Hartmann Fünf Bewohner und ein Mitarbeite­r des Heims sind tot.

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