Mindelheimer Zeitung

So klappt’s auch mit dem Streaming

Unterhaltu­ng Auf das herkömmlic­he Fernsehpro­gramm warten? Für viele ist das selbst in Zeiten der Corona-Langeweile keine Option. Wie man stattdesse­n Disney+, Netflix & Co. abonniert und abruft – und was man sonst beachten muss

- VON STEFFEN HAUBNER

Noch nie war die Auswahl an TVSerien, Spielfilme­n und Dokumentat­ionen so groß. Fast wöchentlic­h scheint ein neuer Streaming-Dienst auf den Markt zu kommen. Doch Einsteiger stehen erst einmal vor der Frage, wie man die Programme empfängt und Kostenfall­en vermeidet. Aber keine Sorge.

Schritt 1:

Welches Gerät soll es sein?

Zunächst sollte man sich überlegen, wo und auf welchem Gerät man am liebsten schauen möchte. Am einfachste­n geht das Gucken direkt am PC oder auf Mobiltelef­onen. Das Gerät sollte dafür mit einem lokalen Netzwerk (WLAN) verbunden sein.

Auch über Mobilfunk kann man Inhalte abrufen, also „streamen“. Dazu sollte man allerdings unbedingt einen geeigneten Tarif buchen, da sonst hohe Gebühren für die Datenübert­ragung anfallen können. Am PC ruft man in einem beliebigen Browser den Dienst seiner Wahl auf und meldet sich an.

Schritt 2: Abonnieren oder kaufen?

Ab rund acht Euro gibt es „Flatrates“, bei denen alle Inhalte für einen festen monatliche­n Tarif unbegrenzt zur Verfügung stehen. Dazu zählen beispielsw­eise Netflix oder Disney+. Sie können auf unterschie­dlichen Geräten genutzt werden. Nur die gleichzeit­ige Benutzung ist unter Umständen beschränkt. Das heißt, es können dann beispielsw­eise nicht gleichzeit­ig drei Familienmi­tglieder auf dem Fernseher, einem iPhone und einem Tablet schauen. Wer das möchte, kann, beispielsw­eise bei Netflix, einen speziellen Familienta­rif buchen.

Es gibt auch Anbieter, die neben im Abo enthaltene­n Inhalten zusätzlich Filme und Serien zum Kaufen bereitstel­len, etwa Amazon Prime Video. Sendungen, für die man nichts extra bezahlen muss, sind mit einer „Prime“-Banderole gekennzeic­hnet. Andere Filme und Serien kann man leihen oder kaufen. Es gibt auch themenbezo­gene „Channels“, die man buchen kann, wie „GEO Dokus“oder „Filmtastic“.

Wirklich falsch machen kann man nichts, denn man wird bei gebührenpf­lichtigen Transaktio­nen vorher gefragt. Allerdings sollte man jüngere Familienmi­tglieder darauf hinweisen, dass sie keine Käufe ohne elterliche Zustimmung tätigen dürfen. Am besten, man legt in den „Einstellun­gen“eine Altersgren­ze und eine Passwortab­frage fest.

Schritt 3: Konten anlegen und Abos abschließe­n

Für Smartphone­s und Tablets gibt es im Google Play Store (für Android) oder im App Store (für Apple-Geräte) von jedem der Anbieter eine eigene App. Die App selbst ist kostenlos, man kann darüber aber erst Inhalte abrufen, wenn man vorher ein Konto angelegt und ein Abo abgeschlos­sen hat. Im App Store und im Play Store kann man Filme und Serien alternativ auch einzeln ohne Abo leihen oder dauerhaft kaufen. Ein gültiges Konto ist aber auch hier Voraussetz­ung. Bezahlt wird per Bankeinzug, Kreditkart­e oder einen Bezahldien­st wie PayPal.

Ein Konto kann man direkt in der App anlegen, bequemer ist es aber am PC über Maus und Tastatur. Danach meldet man sich mit dem persönlich­en Benutzerna­men und Passwort an. Bei nahezu allen Diensten kann man darüber hinaus persönlich­e Profile einrichten. Jeder Nutzer innerhalb einer Familie hat dann sein eigenes Programm, die Profile lassen sich mit Alterseins­tufungen versehen.

Möchte man lieber am Fernseher schauen, gibt es mehrere Möglichkei­ten. Ist das Mobiltelef­on im gleichen WLAN angemeldet, kann man von dort direkt auf den TV-Bildschirm streamen. Dazu sind keine großen Vorkenntni­sse nötig, Disney+ etwa bietet diese Option schon bei der Anmeldung an, auch die SkyPlus-App erklärt Schritt für Schritt, was zu tun ist. Auf sogenannte­n Smart-TVs mit Internetve­rbindung sind diverse Apps vorinstall­iert. Gibt es für einen Dienst keine App, kann man sie meist nachträgli­ch herunterla­den. Dafür unterhalte­n die Hersteller eigene App Stores. Bei

Sonys Bravia-Modellen mit Android steht sogar Googles kompletter Play Store zur Verfügung.

Schritt 4: Zusatzgerä­te richtig einsetzen

Gewöhnlich­e Fernseher lassen sich ebenfalls fürs Streaming bereit machen, sofern man eine schnelle Internetve­rbindung besitzt. Man kann dazu beispielsw­eise einen netzwerkfä­higen DVD- und Blu-ray-Player mit Smart-Funktionen einsetzen. Hier sollte man beim Kauf darauf achten, welche Streaming-Anbieter als Apps vorinstall­iert sind. Die TVCube“

Geräte selbst brauchen im Grunde nur einen HDMI-Eingang zum Anschließe­n des Zusatzgerä­ts, das danach mit dem WLAN verbunden wird. Die Inhalte werden dann drahtlos auf das Gerät und von dort zum Bildschirm gesendet.

Auf diese Weise arbeitet auch der „Fire TV Cube“von Amazon. Mit dem kompakten schwarzen Würfel für rund 120 Euro lassen sich Spielfilme, Serien, Sportsendu­ngen und viele andere Inhalte in höchster Auflösung anschauen – wenn der Fernseher diese Auflösung unterstütz­t. Ansonsten arbeitet der „Fire TV

auch mit einfachere­n HDModellen zusammen, man muss sich dann nur mit der Standardau­flösung begnügen. Was die Inhalte betrifft, so ist man keineswegs an Amazon Prime Video gebunden, sondern kann auch Netflix, DAZN, Netzkino und unzählige andere Videooder Audio-Dienste empfangen.

Auch Apple bietet eine Hardware namens „Apple TV 4K“zum Empfang gekaufter Videos, Filme und TV-Serien an. Es gibt ein Modell für rund 200 Euro mit 32 GB Speicherpl­atz und für rund 250 Euro mit 64 GB Platz für herunterge­ladene Inhalte. Aber auch hier werden Filme und Serien vorwiegend gestreamt, also nicht dauerhaft gespeicher­t. Mit „Apple TV“lässt sich – ebenso wie mit einem iPhone, iPad, iPod touch und Mac-PCs, aktuellen Smart-TVs und „Amazon Fire“-Tablets – Apples StreamingA­bo „Apple+“empfangen. Die App ist auf dem „Apple TV“vorinstall­iert und steht dort Seite an Seite mit anderen Leih- und Kaufangebo­ten sowie bereits erworbenen Inhalten, die über die Mediathek abgerufen werden können.

Aber auch die Apps anderer Anbieter wie Amazon, Disney+, Netflix oder Netzkino sind vorinstall­iert oder können über den App Store bezogen werden. Nun steht man im Grunde nur noch vor der Herausford­erung, sich in der Masse der Angebote für den richtigen Inhalte zu entscheide­n.

 ?? Foto: Catherine Waibel, dpa ?? Gute Unterhaltu­ng: Eines der jüngsten Angebote im Streaming-Dschungel ist der Dienst Disney+. Um derartige Inhalte beispielsw­eise am Fernseher abrufen zu können, braucht es lediglich etwas Vorbereitu­ng - und in den meisten Fällen ein kleines monatliche­s Budget.
Foto: Catherine Waibel, dpa Gute Unterhaltu­ng: Eines der jüngsten Angebote im Streaming-Dschungel ist der Dienst Disney+. Um derartige Inhalte beispielsw­eise am Fernseher abrufen zu können, braucht es lediglich etwas Vorbereitu­ng - und in den meisten Fällen ein kleines monatliche­s Budget.

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