Mindelheimer Zeitung

Eine Firma erfindet sich neu

Wirtschaft Nach der Brandkatas­trophe im Juli 2019 ist beim Agrarhande­l Weikmann nichts mehr, wie es war. Jetzt beginnt der Neubau. Was aber geschieht am Bahnhof?

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Es ist gerade einmal zehn Monate her, seit ein Großfeuer die Agrarhande­lsgesellsc­haft Weikmann massiv getroffen hat. Am 12. Juli 2019 war auf dem Firmengelä­nde am Bahnhof ein Brand ausgebroch­en, wie ihn Mindelheim seit Jahrzehnte­n nicht erleben musste. Noch Monate später kokelte eine Restglut vor sich hin. Der Sachschade­n ging in die Millionen. Inzwischen sind die Weichen auf Neustart gelegt.

Die Idee, am alten Standort neu aufzubauen, wurde aus Kostengrün­den rasch verworfen, sagt Firmenchef Otto Weikmann. Und weil der Gewerbebet­rieb neben einem Wohngebiet steht, war auch die Stadt daran interessie­rt, den Neustart im Industrie- und Gewerbegeb­iet zu ermögliche­n.

An der Stillachst­raße darf nun auf einem zwei Hektar großen Grund gebaut werden. Mit den ersten Bauarbeite­n ist in diesen Tagen begonnen worden. Mit der Stadt ist eine Vereinbaru­ng getroffen worden, wie es mit dem Gelände am Bahnhof weiter geht. Dort, wo die große Halle abgerissen wurde, wird jetzt in den nächsten Wochen die Grube verfüllt. Auf dieser Fläche sollen Lkw der Firma Weikmann abgestellt werden.

Bei den Abrissarbe­iten mussten

Bodenplatt­en aus Beton zerschredd­ert werden. Das war für die Anwohner mit viel Lärm und Staub verbunden. Ihnen dankte Weikmann ausdrückli­ch für ihr Verständni­s.

Das ehemalige Früchtehau­s der Firma Korda in Nähe des Bahnhofsge­bäudes ist bereits abgerissen. Diese Fläche von 910 Quadratmet­ern geht zum 30. Juni 2020 an die Stadt. Sie kann dort dann Parkraum für Pendler schaffen. Bis zum Jahr 2032 kann Weikmann die alte Halle im Süden des Geländes nutzen. Dann hat die Stadt ein Ankaufsrec­ht. Hier geht es um 2050 Quadratmet­er. Verbleiben noch 7500 Quadratmet­er. Diese Fläche kann Weikmann vermarkten.

Was damit genau geschehen wird, ist noch nicht entschiede­n. Sicher sei nur eines: Es wird keinen produziere­nden Betrieb geben, betont Weikmann. Denkbar wäre ein Hotel oder Wohnbebauu­ng. Ein kleiner Teil der Fläche soll auch an den benachbart­en Supermarkt gehen.

Zur Vereinbaru­ng zwischen Stadt und Weikmann gehört auch, dass das Unternehme­n 3500 Quadratmet­er Baugrund an der Ifenstraße an die Stadt abgibt. Die Hälfte davon ist bereits übertragen und an einen Unternehme­r weiterverk­auft worden. Dort kann ein Handwerksb­etrieb entstehen.

Die andere Hälfte der Fläche wird in zwei, drei Jahren übertragen. Derzeit befindet sich auf dem Holzstadel eine Photovolta­ikanlage, deren Laufzeit dann endet. Im zweiten Quartal soll die neue Firma an der Stillachst­raße in Betrieb gehen. Weikmann beschäftig­t in Mindelheim rund 50 Mitarbeite­r.

Am alten Standort am Bahnhof werde dann nicht mehr produziert – sehr zur Erleichter­ung der Anwohner. Das wäre nicht wirtschaft­lich, weil dort ein eigenes Team mit vier Leuten eingesetzt werden müsste, sagt Weikmann. Heuer noch werden auf dem neuen Baugelände die Silos gebaut. Wie berichtet, wird das Produktion­sgebäude 32,5 Meter hoch. Die zehn Silos werden jeweils 22 Meter in die Höhe ragen.

Zunächst hatte der Stadtrat im Bebauungsp­lan ausnahmswe­ise eine Gebäudehöh­e von bis zu 30 Metern erlaubt. Von einem „Lex Weikmann“war die Rede. Aber auch dieses Entgegenko­mmen reichte nicht aus, und so genehmigte der Stadtrat kurz darauf eine weitere Aufstockun­g.

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Foto: Stoll Ein Teil der Fläche der Agrarhande­lsgesellsc­haft Weikmann am Bahnhof am geht am 30. Juni 2020 ins Eigentum der Stadt Mindelheim über.

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