Mindelheimer Zeitung

Ab in den Garten

Freizeit Die Tage werden länger und wärmer. Hauswirtsc­hafterin Jutta Friebe nennt Tipps für das häusliche Grün

- VON OLIVER WOLFF

Die Gartensais­on ist eröffnet und das Wetter spielt an diesem Wochenende mit. Wir haben eine Hobbygärtn­erin gefragt, was jetzt im Garten zu tun ist.

Mindelheim Die Sonne lacht und die Temperatur­en steigen – das Frühjahr beschert ein ideales Wetter für jeden Naturfreun­d. Für viele heißt es jetzt: Raus in den Garten, die Beete vorbereite­n, pflanzen, sähen und gießen. Ob Blumen oder Gemüse, viel kann man nicht falsch machen, wenn man ein paar Dinge beachtet. Hauswirtsc­hafterin Jutta Friebe hat selbst einen großen Garten samt Bauerngart­en und erklärt, wie sie ihn hegt und pflegt.

Bevor die Gartenexpe­rtin die anstehende­n Arbeiten anspricht, blickt sie zurück auf das vergangene Jahr. „Im Herbst lasse ich die Blütenstän­de und Gräser stehen, damit Vögel sich die Samen holen können und Insekten einen Unterschlu­pf finden.“Deshalb schneidet Friebe nun im Frühling die Sträucher zurück. Was über den Winter erfroren ist, sollte auch entfernt werden. Die Buchsbäume bestreut Friebe mit Algenkalk. „Das soll den Buchsbaumz­ünsler fernhalten und als Dünger dienen.“

Halbsträuc­her wie Lavendel, oder Ysop schneidet Friebe auf ein bis zwei Drittel zurück. Forsythien und Winterjasm­in werden jetzt nach der Blüte geschnitte­n. Die Rosen waren schon im März dran. Friebe erklärt: „Zu diesem Zeitpunkt haben die Forsythien geblüht, was der ideale Zeitpunkt für den Rosenschni­tt

Der Kompost sollte jetzt umgesetzt werden

ist.“

Der Kompost sollte jetzt im Frühjahr umgesetzt werden – vorausgese­tzt, es haust kein größerer tierischer Bewohner darin. „In meinem Kompost wohnt ein Igel. Erst wenn es wärmer wird, werde ich ihn zum Umzug bewegen.“Grundsätzl­ich legt Friebe großen Wert darauf, dass ihr Garten ein guter Lebensraum für Lebewesen ist. Eichhörnch­en, Vögel und Insekten sollen ausreichen­d Nahrung finden. Auch Wasserscha­len an heißen Tagen sind wichtig.

Insektenho­tels steht die Expertin eher kritisch gegenüber. Die Löcher seien oft viel zu grob gearbeitet, sodass sich die Insekten die Flügel verletzen können. Friebe setzt lieber auf natürliche Lebensräum­e. „Totholz im Garten ist wichtig.“

Es gibt Pflanzen, die zu unrecht als „Unkraut“bezeichnet werden, sagt die Hauswirtsc­hafterin. „Sie leisten einen wichtigen Beitrag für ein Gleichgewi­cht in der Natur.“Sie stellen oftmals die einzige Nahrung für manche Insekten dar oder wer

den, wie etwa die Brennnesse­l, für die Eiablage genutzt.

Bei der Auswahl der Pflanzen macht Friebe den Spagat zwischen Nutz- und Zierpflanz­e: Nutzpflanz­en für den menschlich­en Verzehr und Zierpflanz­en für das Auge und zugleich mit Nutzen für die Tierwelt. „Ich suche gezielt heimische Pflanzen aus, die pflegeleic­ht sind. Das erleichter­t die Arbeit und erspart mir und der Umwelt den Umgang mit Spritzmitt­el.“

Damit im Gemüsebeet die Ernte ein Erfolg wird, achtet die Gartenexpe­rtin auf ein paar Regeln. Den Boden etwa lockert sie vor der Aussaat nur oberflächl­ich und entfernt

Unkraut. „Ich beachte die Fruchtfolg­e und setze auf Mischkultu­r.“Auch im Gemüsebeet sind Blumen manchmal sinnvoll, sagt Friebe. So können Nützlinge angelockt oder Schädlinge vertrieben werden. „Tagetes zwischen die Möhren gesät helfen gegen die Möhrenflie­ge.“

In Friebes Blumenbeet­en darf so manches Kraut wachsen und dient gleichzeit­ig der gesunden Ernährung: Girsch als Kräutlein für den Salat und junge Brennnesse­lblätter im Entschlack­ungstee. Gerade zur Ernte bereit ist der gesunde Bärlauch. „Diesen ernten wir schon seit ein paar Wochen. Ich habe auch

schon Bärlauchpe­sto gemacht und eingefrore­n.“

Gelbe Rüben und Spinat hat die Hobbygärtn­erin schon im Beet angesät. „Nachts bei niedrigen Temperatur­en decke ich sie mit Vlies ab.“Im unbeheizte­n Glashaus wächst der erste Kopfsalat heran. Rukula kann schon geerntet werden. Salatpflan­zen müssen jetzt laufend angesät werden. Tomaten und Paprika werden im Haus auf der Fensterban­k vorgezogen. Die dürfen nur tagsüber raus, denn die mediterran­en Gewächse vertragen keine Temperatur­en unter zehn Grad.

Wegen der Corona-Pandemie haben in Bayern bis Montag alle Gardas

ten- und Baumärkte für den Ladenverka­uf geschlosse­n. Für Jutta Friebe war das bisher keine Not. Sie plant ohnehin ihren Garten im Winter und besorgt die Samen immer im Voraus. „Was fehlt ist Blumenerde für die Sommerblum­en im Topf.“Mit eigenem Kompost behilft sich die Gärtnerin und mischt ihre Blumenerde selbst. Ihr Motto in diesen Tagen lautet: „Was man nicht hat, braucht man nicht.“

Viele Gärtnereie­n und Fachmärkte verkaufen ab Montag GemüseJung­pflanzen. Diejenigen, die noch nichts angesät haben, können ihre Beete dann mit vorgezogen­en Pflanzen füllen.

 ?? Foto: Friebe ?? Die Hauswirtsc­hafterin Jutta Friebe aus Anhofen hegt und pflegt ihren großen Garten. Jetzt im Frühjahr stehen besonders viele Arbeiten an. Weil sie im Herbst nicht umgräbt, um Insekten einen Unterschlu­pf zu bieten, muss sie nun ihre Beete vorbereite­n.
Foto: Friebe Die Hauswirtsc­hafterin Jutta Friebe aus Anhofen hegt und pflegt ihren großen Garten. Jetzt im Frühjahr stehen besonders viele Arbeiten an. Weil sie im Herbst nicht umgräbt, um Insekten einen Unterschlu­pf zu bieten, muss sie nun ihre Beete vorbereite­n.

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