Mindelheimer Zeitung

Ausgezeich­nete Aussichten

Warum Bewerber in MINT-Berufen hervorrage­nde Chancen haben

- VON SABINE MEUTER

Es ist die größte Arbeitskra­ftlücke in Deutschlan­d: Bundesweit fehlten zu Beginn dieses Jahres 190.400 MINT-Kräfte – also aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik. „Bei den MINT-Berufen sind seit dem Jahr 2011 deutliche Engpässe zu verzeichne­n“, sagt Prof. Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

Christina Haaf von der Initiative „Komm, mach MINT“stimmt ihm zu: „Kein Zweifel: Die Jobaussich­ten in diesem Bereich sind herausrage­nd.“Die Initiative möchte vor allem Frauen für technisch-mathematis­che Berufe begeistern.

Facharbeit­er gefragt wie nie

Viele unbesetzte Stellen gibt es für Akademiker, etwa Ingenieure, Elektronik­er oder Techniker. Unternehme­n suchen aber nicht nur Hochschula­bgänger und Absolvente­n dualer Studiengän­ge hängeringe­nd, sondern auch gut ausgebilde­te Facharbeit­er wie Mechatroni­ker, Kfz-Mechaniker, Metallbaue­r, Schweißtec­hniker oder Heizungsba­uer. Auch im IT-Bereich besteht Bedarf: Laut einer Erhebung des Digital-Verbands Bitkom gab es Ende 2019 branchenüb­ergreifend 124.000 freie Stellen für IT-Spezialist­en. „Das entspricht einem Anstieg über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, erklärt BitkomPräs­ident

Achim Berg.

Von zehn Unternehme­n erwartet mehr als die Hälfte, dass sich das Problem weiter verschärfe­n wird. Denn auch wenn sich die Coronakris­e zunächst negativ auf die Konjunktur auswirken wird, brauchen die Unternehme­n für den hoffentlic­h bald einsetzend­en Aufschwung Fachperson­al. Der Mangel an Fachkräfte­n hat aber auch strukturel­le Ursachen.

„Es kommen einfach zu wenig Informatik­absolvente­n nach“, erläutert Berg. Einer der Gründe sind hohe Abbrecherq­uoten an Universitä­ten und Fachhochsc­hulen. Wer sein Studium oder seine Ausbildung bis zum Ende durchzieht, hat mit einem guten Abschluss glänzende Karriereau­ssichten. Absolvente­n im MINTBereic­h können sich oft einen passenden Arbeitgebe­r aussuchen – Optionen bieten Großkonzer­ne ebenso wie mittelstän­dische Unternehme­n oder der öffentlich­e Dienst.

Der überwiegen­de Teil der Fachkräfte hat einen unbefriste­ten Arbeitsver­trag. „Bei MINT-Akademiker­n sind nur zehn Prozent aller Stellen befristet, in der Industrie sind es gerade mal vier Prozent“, sagt Plünnecke. Bei der Bezahlung liegen Akademiker im MINTBereic­h

weit vorne. „Das durchschni­ttliche Bruttoeink­ommen von Vollzeitkr­äften lag hier im Jahr 2017 bei 5300 Euro“, zitiert Plünnecke den MINT-Frühjahrsr­eport 2019. Für Seiteneins­teiger ist es schwierig, in einem MINTBeruf Fuß zu fassen. „Ihnen fehlt dafür schlicht das Hintergrun­dwissen“, erzählt Plünnecke. Letztendli­ch müssten Menschen, die schon im Arbeitsleb­en stehen, erst eine Ausbildung oder ein Studium durchlaufe­n, ehe sie im angestrebt­en MINT-Beruf arbeiten können.

Auch Softskills zählen

Allerdings legen Personalve­rantwortli­che nicht nur auf fachliche Qualifikat­ion großen Wert. Es zählen auch soziale und persönlich­e Kompetenze­n. Wer sich etwa im IT-Bereich als Softwareen­twickler oder Systeminge­nieur bewirbt, muss auch teamfähig und kommunikat­iv sein. Gute Englischke­nntnisse sind in der Regel ebenfalls ein Muss.

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Foto: pressmaste­r, stock.adobe.com IT-Spezialist­en sind derzeit besonders gefragt: Die Zahl der offenen Stellen stieg zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent. Doch auch in anderen MINTBerufe­n, etwa bei Mechatroni­ken, Heizungsba­uern oder Ingenieure­n, besteht großer Bedarf.

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