Mindelheimer Zeitung

Überlebens­chance bei Krebs steigt

Studie Medizinisc­her Fortschrit­t senkt das Risiko zu sterben. Ebenso die Lebensgewo­hnheiten

- Annals

Mailand Das Risiko, an Krebs zu sterben, ist in den vergangene­n Jahren innerhalb der Europäisch­en Union weiter zurückgega­ngen. Diese positive Entwicklun­g beschreibe­n Wissenscha­ftler im Fachblatt

Besonders deutliche Rückgänge prognostiz­ieren die Mediziner bei Männern für Magenkrebs und Leukämie, bei Frauen für Eierstockk­rebs und ebenfalls Leukämie. Allerdings nehme die Zahl der Frauen, die an Lungenkreb­s sterben, europaweit immer noch zu.

Seit 2011 veröffentl­icht ein internatio­nales Team um den Epidemiolo­gen Carlo La Vecchia von der Universitä­t Mailand Studien zur EUweiten Krebssterb­lichkeit, die auf Daten der Weltgesund­heitsorgan­i

of Oncology.

sation WHO basieren. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, werde die Zahl der Männer, die an Krebs sterben, 2020 im Vergleich zu 2015 altersbere­inigt um gut fünf Prozent fallen, die der Frauen um vier Prozent. Die absolute Zahl der Todesfälle infolge von Krebs würde 2020 gut 1,4 Millionen betragen, knapp 65000 mehr als noch 2015. Wie passt das zusammen, mehr Todesfälle, aber eine größere Wahrschein­lichkeit zu überleben? Der Epidemiolo­ge erklärt das damit, dass die Menschen immer älter würden und damit die reine Zahl der Krebsfälle ansteigt, also auch mehr Menschen daran sterben können.

In Deutschlan­d, so die Prognose, werden 2020 vermutlich 132400

Männer und 110000 Frauen an Krebs sterben, bei den Männern vor allem an Lungen- und Prostatakr­ebs, bei den Frauen an Brust- und Lungenkreb­s.

„In der EU insgesamt sinken die Krebstodes­raten bei Männern. Mehr als die Hälfte davon ist auf rückläufig­e Sterblichk­eitsraten aufgrund von tabakbedin­gten Krebserkra­nkungen zurückzufü­hren“, sagte La Vecchia. Dazu gehöre nicht nur Lungenkreb­s, der über ein Drittel des Rückgangs ausmache, sondern auch Krebsarten des Kopf- und Hals-Bereiches sowie Blasenkreb­s: „Mit anderen Worten, es liegt daran, dass seit einigen Jahrzehnte­n immer weniger europäisch­e Männer rauchen.“

Auch für Deutschlan­d sagen die Forscher voraus, dass die altersbere­inigte Todesrate für Männer bei Lungenkreb­s um fast elf Prozent sinken werde. Anders jedoch bei den Frauen: Hier werde es sogar zu einem fast fünfprozen­tigen Anstieg kommen – ein Trend, der EU-weit zu beobachten ist. Ko-Autorin Eva Negri ergänzt: „Tabak ist nach wie vor die Hauptursac­he für die Krebssterb­lichkeit in Europa und macht rund 20 Prozent aller prognostiz­ierten Krebstodes­fälle aus.“Der deutliche Rückgang der Todesfälle bei Männern im Vergleich zu Frauen spiegele die Unterschie­de in den früheren Rauchgewoh­nheiten zwischen den beiden Geschlecht­ern wider.

 ?? Foto: Felix Hörhager, dpa ?? Dieses Röntgenbil­d zeigt eine von Krebs befallene Lunge. Die Wahrschein­lichkeit, an Krebs zu sterben, ist in den vergangene­n Jahren innerhalb der EU weiter zurückgega­ngen. Gerade bei Lungenkreb­s hat es jeder ein Stück weit selbst in der Hand, das Risiko zu verkleiner­n.
Foto: Felix Hörhager, dpa Dieses Röntgenbil­d zeigt eine von Krebs befallene Lunge. Die Wahrschein­lichkeit, an Krebs zu sterben, ist in den vergangene­n Jahren innerhalb der EU weiter zurückgega­ngen. Gerade bei Lungenkreb­s hat es jeder ein Stück weit selbst in der Hand, das Risiko zu verkleiner­n.
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