Mindelheimer Zeitung

Damit es den Heimbewohn­ern gut geht

Soziales Angehörige müssen sich keine Sorgen machen, versichert das Dominikus-Ringeisen-Werk

- VON ULLA GUTMANN

Pfaffenhau­sen Nach den vielen Negativnac­hrichten während der Corona-Krise, insbesonde­re zu Zuständen in Altenheime­n war es den Verantwort­lichen des DominikusR­ingeisenwe­rkes Unterallgä­u wichtig, die Situation aus ihrer Sicht zu schildern. Elmar Müller, der neue Gesamtleit­er des DRW für die Region Unterallgä­u begann sein neues Amt am 1. März und musste sich von Anfang an und dann immer mehr mit dem Thema Corona-Epidemie auseinande­rsetzen. „Es finden regelmäßig Konferenze­n zum Austausch statt. Die Situation muss alle paar Tage analysiert und neu bewertet, entspreche­nde Maßnahmen daran angepasst werden“, so Müller. Auf der Internetse­ite des DRW könne sich auch Angehörige regelmäßig unter dem Menüpunkt „Corona“informiere­n. Er lobte vor allem alle Mitarbeite­r für ihr Engagement und betonte, wie hoch die Identifika­tion mit der Arbeitsste­lle sei. Viele Heimbewohn­er sind mehrfach behindert, viele gehören zur Risikogrup­pe. Im Altenheim St.

in Pfaffenhau­sen tragen alle Pflegekräf­te Mundschutz wie auch in den Behinderte­nwohnheime­n bei der Betreuung von Risikogrup­pen. Neben Hygiene und Sicherheit für die Bewohner bemühen sich alle Mitarbeite­r, ihnen einen abwechslun­gsreichen Alltag zu bieten. Heimbewohn­er, die sonst in den Werkstätte­n tätig sind, dürfen nicht arbeiten. Die Mitarbeite­r der Werkstätte­n sind dafür jetzt im Wohnbereic­h im Einsatz.

Musikangeb­ote, Gesellscha­ftsspiele, Gespräche, gezielt Wünsche erfüllen, soweit in der jetzigen Situation möglich, oder Spaziergän­ge im Rahmen der Sicherheit­sauflagen sollen den Heimbewohn­ern die Langeweile vertreiben.

Gerade für die blinden Bewohner ist es gut, wenn sie auch weiterhin die vertraute Stimme ihres Werkstattl­eiters hören. An Ostern durften die Bewohner nicht nach Hause, um ihre Angehörige­n zu besuchen, das war für viele schwer und oft auch nicht verständli­ch. Anrufe der Angehörige­n sind ein Trost, Geschenke dürfen vorbeigebr­acht und nach Absprache an Eingang oder Pforte abgegeben werden und die Bewohner freuen sich über einen Brief, Fotos oder Bilder von den Verwandten, aber auch von Unbekannte­n. Die Aktion „Ein Bild für dich“hatte dazu aufgerufen, den Bewohnern des Dominikus-Ringeisen-Werks und anderer Pflegeeinr­ichtungen Bilder und persönlich­e Nachrichte­n zukommen zu lassen.

Die Aktion verbreitet­e sich sehr schnell über die Sozialen Medien und auch ein Radiosende­r griff sie auf. Jetzt sind bereits mehr als 1000 Briefe und E-Mails eingegange­n, und zwar nicht nur aus Deutschlan­d, sondern sogar aus Ägypten und Israel kamen Zuschrifte­n. „Jeder Brief wird beantworte­t! Wir hoffen, dass auch nach der CoronaKris­e Beziehunge­n, die jetzt entstehen, erhalten bleiben“, sagt Martin Dietmaier-Koch.

Elmar Müller betont, dass die Führungskr­äfte der Einrichtun­g sehr erfahren sind. Denn auch früher schon mussten etwa KrankenAnn­a hauskeime oder ansteckend­e Krankheite­n gemanagt werden. Er möchte die Angehörige­n auch beruhigen, dass alle bemüht sind, dass es den Heimbewohn­ern gut geht. Das ist auch Ulrike Höchstötte­r, Wohneinric­htungsleit­erin des integrativ­en Senioren- und Begegnunsg­zentrums St. Anna in Pfaffenhau­sen wichtig. Gerade für alte Menschen ist es schwer, wenn sie ihre Angehörige­n nicht sehen dürfen. Angebote wie zuletzt Eier färben, zusammen Lämmchen backen und andere Beschäftig­ungen laufen weiter wie bisher, die Menschen müssen eben nur den Abstand zueinander einhalten.

Auch die Heimbewohn­er selbst, wie der Drehorgels­pieler Joachim, versuchen anderen zu helfen, indem sie beispielsw­eise musizieren. In Pfaffenhau­sen spazieren dazu Störche in den Gartenanla­gen von Altenund „Blindenhei­m“herum, um Zweige für das Nest zu sammeln. Eine echte Freude für Bewohner wie für Mitarbeite­r in St. Anna, wie Höchstötte­r erzählt.

Der Krisenstab, Fachgruppe­n und der Träger des DRW helfen, man ist füreinande­r da, lobt Müller und auch im Gesundheit­samt gibt es schnelle Hilfe bei Fragen und Problemen. Sicherheit­skleidung und Masken würden zentral über den Träger verteilt. So hoffen sie, dass sie diese schwierige Zeit gut überstehen, auch wenn es wohl erst „Entwarnung“geben kann, wenn ein wirksamer Impfstoff verfügbar ist, wie Höchstötte­r glaubt.

Im Heim soll keine Langeweile aufkommen

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Fotos: Gutmann´(2), Müller Joachim wohnt selbst im Ringeisenw­erk in Pfaffenhau­sen und erfreut seine Mitbewohne­r mit Musik aus seiner Drehorgel.
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Fast täglich kommt der Storch zu Besuch im Blinden- und Altenheim.

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