Mindelheimer Zeitung

Wozu die Maske gut ist

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger-allgemeine.de

Wer Markus Söder in den vergangene­n Tagen zugehört hat, dürfte wenig überrascht sein: Bayern führt eine Maskenpfli­cht ein. Der Ministerpr­äsident will auf keinen Fall der Letzte sein, der zu dieser drastische­n Maßnahme greift. In Zeiten großer Unsicherhe­it hat er eine klare Linie – und das wird von den Bürgern durchaus honoriert. Aus Furcht vor den Konsequenz­en eines politische­n Schlendria­ns sind die Menschen im Freistaat derzeit zu vielen Einschränk­ungen bereit. Doch ewig wird diese von großer Vernunft geprägte Stimmung kaum anhalten. Die Sehnsucht nach einem Stück Normalität ist mit den Händen greifbar, jeden Tag erobern die Bürger sich einen Fußbreit mehr Freiraum zurück – eine Gewöhnung an die Bedrohung setzt ein, die Zahlen vermitteln den Eindruck, dass zumindest das Schlimmste überstande­n ist. Vor diesem Hintergrun­d ist wohl auch die Maskenpfli­cht zu sehen. Denn längst nicht jeder wird künftig mit einem Medizin-Produkt in den Supermarkt marschiere­n. Dazu gibt es schlicht zu wenige Masken zu kaufen.

Eine Schutzausr­üstung muss denen vorbehalte­n bleiben, die sie brauchen: Ärzten, Schwestern, Pflegern – nicht aber demjenigen, der kurz zum Bäcker geht. Also muss Selbstgenä­htes her. Und das ist vor allem ein gut sichtbares Symbol: Kaum etwas macht deutlicher, dass eben längst noch nicht wieder alles gut ist, als eine Maske im Gesicht. Die Maske aus Eigenprodu­ktion mag uns also nur bedingt schützen. Doch eine andere Funktion erfüllt sie sehr gut: Sie erinnert und mahnt, dass das Virus noch längst nicht besiegt ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany