Kritik der Polizei
Hohe Belastung und knappe Ausrüstung
Augsburg Polizeivertreter kritisieren die je nach Bundesland unterschiedlichen Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Der stellvertretende bayerische Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, Jürgen Ascherl, sagte unserer Redaktion, dies führe zu Konflikten, wenn Polizeibeamte die strikteren Maßnahmen umsetzen müssten.
„Wir müssen aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt“, betonte Ascherl. Dies gelte auch für die Polizeibeamten selbst. Wegen interner Corona-Schutzmaßnahmen seien viele Dienstgruppen nur mit einer geringeren Zahl an Beamten besetzt, um bei möglichen Infektionen die Zahl infizierter und von Quarantäne betroffener Polizisten klein zu halten. Weil dabei zugleich die Schichten verkürzt würden, hätten viele Beamte die Sorge, einen Berg an Minusstunden aufzubauen. „Wir brauchen hier eine großzügige Lösung, es dürfen keine Minusstunden geschrieben werden müssen“, betonte Ascherl. Dies sei vom bayerischen Innenministerium zwar zugesagt worden, aber nicht auf allen Dienststellen Praxis. Denkbar sei beispielsweise, Beamte dabei stärker im Homeoffice einzusetzen, sagte er.
Auch die kontinuierliche Versorgung mit Schutzmasken, Desinfektionsmittel und Schutzhandschuhen macht Sorgen. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek, sagte, es gebe weiterhin, örtlich unterschiedlich ausgeprägt, Beschaffungsprobleme. „Sehr kritisch sehen wir, dass keine zentrale Beschaffung für die Sicherheitsbehörden generell in der Planung vorgesehen war.“In der Folge hätten sich Landespolizeibehörden am Markt gegenseitig überbieten müssten.