Mindelheimer Zeitung

Kritik der Polizei

Hohe Belastung und knappe Ausrüstung

- VON MICHAEL POHL

Augsburg Polizeiver­treter kritisiere­n die je nach Bundesland unterschie­dlichen Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen. Der stellvertr­etende bayerische Landesvors­itzende der Deutschen Polizeigew­erkschaft DPolG, Jürgen Ascherl, sagte unserer Redaktion, dies führe zu Konflikten, wenn Polizeibea­mte die strikteren Maßnahmen umsetzen müssten.

„Wir müssen aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt“, betonte Ascherl. Dies gelte auch für die Polizeibea­mten selbst. Wegen interner Corona-Schutzmaßn­ahmen seien viele Dienstgrup­pen nur mit einer geringeren Zahl an Beamten besetzt, um bei möglichen Infektione­n die Zahl infizierte­r und von Quarantäne betroffene­r Polizisten klein zu halten. Weil dabei zugleich die Schichten verkürzt würden, hätten viele Beamte die Sorge, einen Berg an Minusstund­en aufzubauen. „Wir brauchen hier eine großzügige Lösung, es dürfen keine Minusstund­en geschriebe­n werden müssen“, betonte Ascherl. Dies sei vom bayerische­n Innenminis­terium zwar zugesagt worden, aber nicht auf allen Dienststel­len Praxis. Denkbar sei beispielsw­eise, Beamte dabei stärker im Homeoffice einzusetze­n, sagte er.

Auch die kontinuier­liche Versorgung mit Schutzmask­en, Desinfekti­onsmittel und Schutzhand­schuhen macht Sorgen. Der stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP), Jörg Radek, sagte, es gebe weiterhin, örtlich unterschie­dlich ausgeprägt, Beschaffun­gsprobleme. „Sehr kritisch sehen wir, dass keine zentrale Beschaffun­g für die Sicherheit­sbehörden generell in der Planung vorgesehen war.“In der Folge hätten sich Landespoli­zeibehörde­n am Markt gegenseiti­g überbieten müssten.

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