Bayerns goldene Generation wird flügge
Basketball 2018 wurden sie U18-Europameister, jetzt stehen sie vorm Sprung in die USA. Leonie Fiebich aus Landsberg und Luisa Geiselsöder von den Nördlinger Angels wurden von Profi-Teams verpflichtet. Jetzt ist Geduld gefragt
Nördlingen/Landsberg Die klaren Worte konnte sie sich leisten. „Ich will Profi werden“, sagte Leonie Fiebich schon vor sechs Jahren. Damals war sie erst 14 Jahre alt, spielte bei ihrem Heimatverein DJK Landsberg. Allerdings: Mit einer Sondergenehmigung schon damals in der Frauenmannschaft. Die amerikanische Profiliga WNBA war weit weg. Seit diesem Wochenende ist sie es nicht mehr. Leonie Fiebich ist mittlerweile Bundesliga-Spielerin in Wasserburg. Jetzt wurde sie beim Draft vom dreifachen Meister Los Angeles Sparks ausgewählt.
Die gehören zu den zwölf Mannschaften der besten Frauen-Basketball-Liga der Welt. Jedes Jahr draften diese jeweils drei neue Nachwuchsspielerinnen für ihr Team – sichern sich also für vier Jahre die Spielrechte an den Talenten. Wann die kommende Saison starten wird, ist wegen der Corona-Pandemie noch unklar. Die WNBA spielte in den vergangenen Jahren stets während der Sommerpause der Männerliga NBA – doch diese ist aktuell unterbrochen. Fiebich wünscht sich, dass deshalb die Spiele der Frauen an Doppelspieltagen mit denen der Männer abgehalten werden. „Das würde die Aufmerksamkeit für unseren Sport erhöhen“, sagt sie.
Teilnehmen würde sie an den Spielen aber ohnehin noch nicht. Den Aufstieg ins WNBA-Team der Sparks plant Trainer Derek Fisher erst für 2021. Für die Spielerinnen aus Europa herrscht noch Unklarheit, wann diese in die USA reisen können. Ohnehin ist Fiebich eine der Jüngsten, die heuer ausgewählt wurden. Und sie wartet gerne. In der vergangenen Saison hat sie wegen eines Kreuzbandrisses kaum gespielt. „Jetzt kann ich mich richtig fit machen“, sagt sie.
Freitagnacht hatte sie erfahren, dass die Sparks sie ausgewählt haben. Allerdings erst mit Verzögerung: „Ich habe es erst gar nicht mitbekommen, weil ich mich noch so für Luisa gefreut habe“, erzählt sie. Luisa Geiselsöder, das ist ihre Teamkollegin aus der U18-Nationalmannschaft von 2018, mit der sie Europameisterin wurde. Auch sie war im Draft, auch sie wurde ausgewählt – genau eine Position zuvor. Insgesamt schafften es drei Deutsche. Die Berlinerin Satou Sabally wurde gar als Zweite gezogen. „Meine ganze Familie ist aufgesprungen, als mein Name fiel“, erzählt die Ansbacherin Geiselsöder. Seit 2015 spielt sie für das Bundesliga-Team der Nördlinger Angels. Dass gleich zwei der 36 gedrafteten Spielerinnen aus dem Südwesten Bayerns stammen, ist kein Zufall, sagt Angels-Manager Kurt Wittmann: „Imre Szittya hat sehr viel Zeit in die Arbeit mit den Spielerinnen investiert.“Der bayerische Verbandstrainer Nördlingen.
Sein Schützling Geiselsöder ist sogar noch vier Wochen jünger als Kollegin Fiebich, die Dallas Wings planen ebenfalls erst ab kommendem Jahr mit ihr. Das Team spielt in der gleichen Halle wie die Dallas Mavericks, für die Dirk Nowitzki auflief. Über 20 Jahre ist es her, dass er aus Franken nach Texas ging.
Luisa Geiselsöder hat nun die gleiche Reise vor sich. Aktuell studiert sie, das möchte sie auch weiter tun. Dabei verdienen auch Neulinge in der WNBA umgerechnet rund 52000 Euro im Jahr – bei Männern liegt diese Summe bei fast einer Million. Für die Frauen-Elite lohnt es sich hingegen meist, während der langen Pause in den USA noch für ein zweites Team in Europa zu spielen. So auch Geiselsöder: Ab kommender Saison läuft sie für Landernaeau Bretagne in Frankreich auf. wohnt in