Mindelheimer Zeitung

Bayerns goldene Generation wird flügge

Basketball 2018 wurden sie U18-Europameis­ter, jetzt stehen sie vorm Sprung in die USA. Leonie Fiebich aus Landsberg und Luisa Geiselsöde­r von den Nördlinger Angels wurden von Profi-Teams verpflicht­et. Jetzt ist Geduld gefragt

- VON CHRISTOF PAULUS

Nördlingen/Landsberg Die klaren Worte konnte sie sich leisten. „Ich will Profi werden“, sagte Leonie Fiebich schon vor sechs Jahren. Damals war sie erst 14 Jahre alt, spielte bei ihrem Heimatvere­in DJK Landsberg. Allerdings: Mit einer Sondergene­hmigung schon damals in der Frauenmann­schaft. Die amerikanis­che Profiliga WNBA war weit weg. Seit diesem Wochenende ist sie es nicht mehr. Leonie Fiebich ist mittlerwei­le Bundesliga-Spielerin in Wasserburg. Jetzt wurde sie beim Draft vom dreifachen Meister Los Angeles Sparks ausgewählt.

Die gehören zu den zwölf Mannschaft­en der besten Frauen-Basketball-Liga der Welt. Jedes Jahr draften diese jeweils drei neue Nachwuchss­pielerinne­n für ihr Team – sichern sich also für vier Jahre die Spielrecht­e an den Talenten. Wann die kommende Saison starten wird, ist wegen der Corona-Pandemie noch unklar. Die WNBA spielte in den vergangene­n Jahren stets während der Sommerpaus­e der Männerliga NBA – doch diese ist aktuell unterbroch­en. Fiebich wünscht sich, dass deshalb die Spiele der Frauen an Doppelspie­ltagen mit denen der Männer abgehalten werden. „Das würde die Aufmerksam­keit für unseren Sport erhöhen“, sagt sie.

Teilnehmen würde sie an den Spielen aber ohnehin noch nicht. Den Aufstieg ins WNBA-Team der Sparks plant Trainer Derek Fisher erst für 2021. Für die Spielerinn­en aus Europa herrscht noch Unklarheit, wann diese in die USA reisen können. Ohnehin ist Fiebich eine der Jüngsten, die heuer ausgewählt wurden. Und sie wartet gerne. In der vergangene­n Saison hat sie wegen eines Kreuzbandr­isses kaum gespielt. „Jetzt kann ich mich richtig fit machen“, sagt sie.

Freitagnac­ht hatte sie erfahren, dass die Sparks sie ausgewählt haben. Allerdings erst mit Verzögerun­g: „Ich habe es erst gar nicht mitbekomme­n, weil ich mich noch so für Luisa gefreut habe“, erzählt sie. Luisa Geiselsöde­r, das ist ihre Teamkolleg­in aus der U18-Nationalma­nnschaft von 2018, mit der sie Europameis­terin wurde. Auch sie war im Draft, auch sie wurde ausgewählt – genau eine Position zuvor. Insgesamt schafften es drei Deutsche. Die Berlinerin Satou Sabally wurde gar als Zweite gezogen. „Meine ganze Familie ist aufgesprun­gen, als mein Name fiel“, erzählt die Ansbacheri­n Geiselsöde­r. Seit 2015 spielt sie für das Bundesliga-Team der Nördlinger Angels. Dass gleich zwei der 36 gedraftete­n Spielerinn­en aus dem Südwesten Bayerns stammen, ist kein Zufall, sagt Angels-Manager Kurt Wittmann: „Imre Szittya hat sehr viel Zeit in die Arbeit mit den Spielerinn­en investiert.“Der bayerische Verbandstr­ainer Nördlingen.

Sein Schützling Geiselsöde­r ist sogar noch vier Wochen jünger als Kollegin Fiebich, die Dallas Wings planen ebenfalls erst ab kommendem Jahr mit ihr. Das Team spielt in der gleichen Halle wie die Dallas Mavericks, für die Dirk Nowitzki auflief. Über 20 Jahre ist es her, dass er aus Franken nach Texas ging.

Luisa Geiselsöde­r hat nun die gleiche Reise vor sich. Aktuell studiert sie, das möchte sie auch weiter tun. Dabei verdienen auch Neulinge in der WNBA umgerechne­t rund 52000 Euro im Jahr – bei Männern liegt diese Summe bei fast einer Million. Für die Frauen-Elite lohnt es sich hingegen meist, während der langen Pause in den USA noch für ein zweites Team in Europa zu spielen. So auch Geiselsöde­r: Ab kommender Saison läuft sie für Landernaea­u Bretagne in Frankreich auf. wohnt in

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Luisa Geiselsöde­r bei einem Bundesliga­spiel in Nördlingen.
Foto: Jochen Aumann Luisa Geiselsöde­r bei einem Bundesliga­spiel in Nördlingen.
 ??  ?? Leonie Fiebich
Leonie Fiebich

Newspapers in German

Newspapers from Germany