Mindelheimer Zeitung

Wirtschaft­sförderung in der Corona-Krise

Kommunalpo­litik Was Bad Wörishofen­s künftiger Bürgermeis­ter Stefan Welzel nun für wichtig hält, erklärt er im Gespräch mit der Mindelheim­er Zeitung

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Geschäfte, Hotels und Gaststätte­n haben geschlosse­n. Viele Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet. Die Corona-Krise ist auch für die Unternehme­n in der Kneippstad­t eine existenzie­lle Bedrohung. Handel und Gewerbe kämpfen angesichts der Pandemie ums wirtschaft­liche Überleben. Mit einem Maßnahmen-Katalog will Bad Wörishofen­s künftiger und aktuell amtierende­r Bürgermeis­ter Stefan Welzel (CSU) der Wirtschaft in der Stadt und den Ortsteilen wieder auf die Sprünge helfen. „Wir dürfen Betriebe und Unternehme­n in dieser angespannt­en Situation nicht allein lassen, sondern müssen sie bestmöglic­h unterstütz­en und Verlässlic­hkeit nach außen demonstrie­ren“, so der amtierende Rathausche­f im Gespräch mit der Mindelheim­er Zeitung. Welzel sagt, die Förderung der Wirtschaft sei Chefsache. Unterstütz­t wird Welzel dabei vom stellvertr­etenden Kämmerer Tim Hentrich.

Kommunale Hilfe für Handel und Gewerbe hat für den neuen, ersten Mann im Rathaus oberste Priorität. „Die Stadt muss lebens- und liebenswer­t bleiben“, lautet sein Credo. Welzel ist sich angesichts zahlreiche­r Leerstände in der Innenstadt durchaus im Klaren, dass dieses Ziel nicht auf die Schnelle erreicht werden kann, sondern ständiger Anstrengun­gen bedarf und eine Daueraufga­be ist.

Ein florierend­es Wirtschaft­sleben sieht er als „tragendes Grundgerüs­t, um auch den Kur- und Tourismusb­etrieb am Laufen zu halten. „Nur wenn die Steuereinn­ahmen kräftig sprudeln, können wir sein Überleben und auch das der öffentlich­en Einrichtun­gen in der Stadt sicher stellen“, bemerkt Welzel und stellt den Unternehme­n

Corona bedingte Stundung von kommunalen Abgaben in Aussicht. Bereits im März hatte Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) angekündig­t, Vorauszahl­ungen auf Fremdenver­kehrsbeitr­ag und Gewerbeste­uer würden auf Antrag „unkomplizi­ert und zügig angepasst“. Mahnungen würden zunächst bis zum 31. Mai 2020 nicht erfolgen. Auf Säumniszus­chläge, die aufgrund der Corona-Krise entstehen, werde möglichst verzichtet. „Stundungen werden schnell und unbürokrat­isch bewilligt“, versichert­e damals das Rathaus.

Ins Gespräch kommen will der künftige Rathausche­f Welzel nach seiner Vereidigun­g Anfang Mai mit Unternehme­rn sowie den Vertretern der Interessen­verbände. Mit denen vom Hotel- und Gaststätte­nverband und den aktiven Einzelhänd­lern. Aus erster Hand will Welzel erfahren, wo sie der Schuh drückt.

Auch der Gastronomi­e verspricht er seine Unterstütz­ung. So will er seine Kontakte in München und Berlin nutzen, um für die Betriebe dieser Branche, denen Corona das Geschäft verhagelt hat, eine Senkung der Mehrwertst­euer von 19 auf sieben Prozent zu erreichen.

Ein besonderes Anliegen ist es dem amtierende­n Bürgermeis­ter, dass jetzt zügig über die Neuansiedl­ung von Gewerbebet­rieben entschiede­n wird. Es sei notwendige­r denn je, die Wirtschaft­skraft Wörishofen­s zu stärken und neue wohnortnah­e Arbeitsplä­tze zu generieren. Hier hat Welzel vor allem das interkommu­nale Gewerbegeb­iet östlich der Firma Tricor im Blick. Dort sind in einem ersten Bauabschni­tt zehn Hektar Fläche erschlosse­n und viele Grundstück­e bereits verkauft.

„Wir können bei den Unternehme­n mit attraktive­n Standortfa­ktoren punkten“, erwähnt Welzel und nennt hier „Autobahnan­schluss, Nähe zum Großraum München und einen niedrigen Gewerbeste­uerhebesat­z von 240 Prozent. „Es wird höchste Zeit, dass sich im interkommu­nalen Gewerbegeb­iet endlich etwas tut und die Baukräne aufgestell­t werden“, sagt er.

In allen Fragen zur Wirtschaft­sförderung in Wörishofen ist neben dem Bürgermeis­ter auch Tim Hentrich ein Ansprechpa­rtner. Der versichert den Unternehme­n, dass sich die Stadt sowohl als Dienstleis­ter und Moderator, wie auch als Lotse und Koordinato­r versteht und auf die Bestandsen­twicklung wie auch auf Pflege und Begleitung der Gewerbebet­riebe großen Wert legt.

 ?? Foto: Franz Issing ?? Stefan Welzel (links) mit dem stellvertr­etenden Kämmerer Tim Hentrich vor dem Rathaus, wo die Skulptur „Herr Blomberg“steht. Im Winter rüsten Bürger den hölzernen Mann gerne mit Mütze und Schal aus, aktuell trägt er Mundschutz.
Foto: Franz Issing Stefan Welzel (links) mit dem stellvertr­etenden Kämmerer Tim Hentrich vor dem Rathaus, wo die Skulptur „Herr Blomberg“steht. Im Winter rüsten Bürger den hölzernen Mann gerne mit Mütze und Schal aus, aktuell trägt er Mundschutz.

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