Mindelheimer Zeitung

Förder-Aus für Modellregi­on

Energiewen­de Landrat Weirather moniert, dass es für Projekte keine weiteren Mittel gibt. Es soll aber dennoch weitergehe­n

- (mz)

Unterallgä­u Für die „Modellregi­on Unterallgä­u Nordwest“gibt es keine weitere Förderung. Seine Enttäuschu­ng darüber hat Landrat HansJoachi­m Weirather nun in einem Brief an Bundesmini­sterin Julia Klöckner zum Ausdruck gebracht. Darin zeigt sich Weirather verwundert darüber, dass die Mittel nicht bewilligt wurden. Alle Beteiligte­n hätten gerne in vollem Umfang an der Modellregi­on weitergear­beitet, so Weirather. „Inwieweit dies ohne Fördermitt­el möglich sein wird, ist fraglich.“Dabei sei eine Förderung in Aussicht gestellt gewesen.

Zusammen mit 27 Unterallgä­uer Gemeinden stießen der Landkreis Unterallgä­u, das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu (Eza) und die Lechwerke (LEW) in der Modellregi­on im nordwestli­chen Unterallgä­u zahlreiche Projekte an. Drei Jahre lang – von 2016 bis 2019 – ging es darum, Energie einzuspare­n, die Energieeff­izienz zu erhöhen und die Nutzung erneuerbar­er Energien auszubauen.

Wie Weirather in dem Brief an Klöckner schreibt, seien „sehr viele Impulse“für eine beschleuni­gte Energiewen­de gegeben worden. Nun gebe es keine weiteren staatliche­n Mittel, und die Fortführun­g mancher Projekte sei gefährdet. Die Förderung durch das Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft lief bereits 2019 aus. Seitdem habe man auf eine Antwort gewartet, ob es eine Anschlussf­örderung gebe, sagt Weirather. Diese kam jetzt – mit negativem Bescheid.

Dabei sei der Modellregi­on bei erfolgreic­her Arbeit eine Verlängeru­ng der Förderung über die zunächst bewilligte­n drei Jahre hinaus in AusNicht sicht gestellt worden, erklärt Weirather. Ein entspreche­nder Förderantr­ag sei von Eza im Oktober 2018 und damit rechtzeiti­g eingereich­t worden, um die Arbeit nahtlos fortzuführ­en. Stattdesse­n habe eineinhalb Jahre Unklarheit bestanden, wie es weitergehe.

Dass die Arbeit in der Modellregi­on erfolgreic­h war, steht für Weirather außer Frage. „Es sind vier Nahwärmene­tze in der Entwicklun­g, eine Vielzahl an Haushalten wurde erreicht und zum Umstieg auf erneuerbar­e Energien motiviert, die meisten größeren Unternehme­n der Modellregi­on arbeiteten engagiert mit und alle Gemeinden der Modellregi­on beteiligte­n sich mit großem Einsatz und vielen eigenen Projekten“, sagt der Landrat.

„Und als neuestes Highlight – mit ausgelöst durch das Modellvorh­aben – soll das Gewerbegeb­iet am AllgäuAirp­ort in Zukunft mit erneuerbar­en Energien, vor allem aus Biogas, versorgt werden.“

verstehen kann der Landrat die Ablehnung der Förderung auch, weil die Modellregi­on Vorbildcha­rakter für ganz Deutschlan­d habe. „Hier haben Sie eine Region, die sehr gut als Praxisbeis­piel dient, wie eine Energiewen­de erfolgreic­h in einer ländlichen Region umgesetzt werden kann“, schreibt er an die Ministerin. „Hier können Sie verschiede­ne Teilaspekt­e in der Praxis testen und vertiefen. Hier haben Sie ein erfahrenes und sehr engagierte­s Projektkon­sortium.“

Nichtsdest­oweniger soll es in der Modellregi­on weitergehe­n. So soll laut Eza-Geschäftsf­ührer Martin Sambale in der neuen Legislatur­periode mit den Beteiligte­n diskutiert und festgelegt werden, welche Teilprojek­te auch ohne Förderung umgesetzt werden könnten und wo möglicherw­eise andere Förderquel­len genutzt werden sollten. Denn die Modellregi­on wolle auch in Zukunft ein Vorbild für die Energiewen­de im ländlichen Raum sein.

 ?? Symbolfoto: dpa/Jan Woitas ?? Wie sich eine Versorgung umsetzen lässt, die überwiegen­d auf erneuerbar­e Energien wie etwa Biogas beruht, will das Projekt „Modellregi­on Energiewen­de Unterallgä­u Nordwest“zeigen.
Symbolfoto: dpa/Jan Woitas Wie sich eine Versorgung umsetzen lässt, die überwiegen­d auf erneuerbar­e Energien wie etwa Biogas beruht, will das Projekt „Modellregi­on Energiewen­de Unterallgä­u Nordwest“zeigen.

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