Spürhund „Puma“und der bewaffnete Raser
Kriminalität Ein Autofahrer flieht in Bad Wörishofen mit 150 km/h vor der Polizei. Als der Man den Verfolgern ins Netz geht, hat ein Schäferhund seinen großen Auftritt
Bad Wörishofen Man sieht sich im Leben immer zweimal, heißt es. Diesmal traf das zu. Ein Polizist auf Streifenfahrt erkannte am Dienstag bei Kirchdorf ein Auto wieder, das ihm eine Woche vorher bei einer Verkehrskontrolle entwischt war. Aber auch der Fahrer des Wagens hatte offenbar ein gutes Gedächtnis. Während die Polizisten den Streifenwagen wendeten, gab der Mann bereits Vollgas und flüchtete mit Hochgeschwindigkeit.
Mit teils 150 km/h sei er mit seinem BMW dabei über die Landstraße und dann ortseinwärts auf der Kirchdorfer Straße zum Industriegebiet von Bad Wörishofen gerast. Dort entkam er über die RobertBosch-Straße und weiter auf größtenteils Feldwegen in Richtung Norden unerkannt.
Die Polizisten hätten bereits lange zuvor aus Sicherheitsgründen eine Verfolgung um jeden Preis eingestellt, teilt die Polizei mit. Die Flucht des Mannes endete aber wenig später. Nördlich des Gewerbegebiets von Bad Wörishofen, etwa auf Höhe Unteres Hart, kam der BMW von der Fahrbahn ab und blieb im Acker stecken. Als die Polizei dort eintraf, war der Fahrer bereits zu Fuß geflüchtet.
Die Polizei setzte eine Fahndung mit mehreren Streifenwagen in Gang. Tatsächlich entdeckten die Beamten den Flüchtigen, einen 25 Jahre alten Mann. Dieser habe sich zunächst als Spaziergänger ausgegeben. Die Allerdings habe sich schnell der Verdacht erhärtet, dass es der Raser ist. Die Polizisten nahmen den Mann vorläufig fest. Nach Darstellung der Polizei kam es bei der Flucht des Mannes mit seinem Auto zu mehreren gefährlichen Situationen. Bei Überholmanövern etwa habe der Gegenverkehr stark abbremsen musste, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Zudem kam es im Gewerbegebiet zu gefährlichen Vorfahrtsmissachtungen. Zum Zeitpunkt der Verfolgung herrschte insbesondere im Gewerbegebiet reger Fahrzeug- und Fußgängerverkehr. Darauf habe der Mann keine Rücksicht genommen.
Das Motiv für die Flucht war dann schnell ermittelt. Der 25-Jährige besitzt keinen Führerschein und hat das Auto nach ersten Ermittlungen wohl unter Drogeneinfluss gelenkt.
Als die Polizisten das Auto durchsuchten, fanden sie geringe Mengen Rauschgift sowie eine Pistole. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung stellten die Beamten weitere Betäubungsmittel in größerer Menge sicher.
„Die Liste der Straftaten ist lang, die dem jungen Mann zur Last gelegt wird“, teilt ein Polizeisprecher mit: Verstöße nach dem Betäubungsmittelund Waffenrecht, dazu Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie Gefährdung des Straßenverkehrs. Auch wegen eines verbotenen Rennens werde ermittelt. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Memmingen wurde der 25-Jährige am Mittwoch einer Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Memmingen vorgeführt. Diese ordnete Untersuchungshaft an. Der Raser sitzt zwischenzeitlich in einem bayerischen Gefängnis.
Die Polizeiinspektion Bad Wörishofen sucht nun Zeugen, welche am Dienstagvormittag gegen 10.45 Uhr im nördlichen Gewerbegebiet Bad Wörishofens in gefährdende oder gefährliche Situationen mit einem schwarzen BMW verwickelt waren. Diese Personen sollen sich unter der Telefonnummer 08247/96800 melden.
Entscheidenden Anteil an den Drogenfunden hatte bei dem Einsatz „Puma“, ein Rauschgiftspürhund aus Neu-Ulm. Der achtjährige belgische Schäferhund erschnüffelte zunächst im Auto und dann auch auf dem gesamten Weg des Mannes immer wieder geringe Mengen von Rauschgift, das der 25-Jährige auf seiner Flucht entweder verloren oder weggeworfen hatte. Auch bei der Wohnungsdurchsuchung machte „Puma“nach Angaben der Polizei die „noch anwesenden Polizeikräfte nahezu arbeitslos“und fand innerhalb kürzester Zeit das Drogenversteck.
„Unglaublich, was der Hund in kurzer Zeit geleistet und aufgestöbert hat“, so der Einsatzleiter der Polizei Bad Wörishofen. Der Diensthundeführer bekam ein dickes Lob und „Puma“ein paar Leckerlis.
Im Auto des Mannes entdecken die Polizisten eine Pistole