Mindelheimer Zeitung

Chance für Breitenbru­nn

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er-zeitung.de

Die Schulverba­ndssitzung am Dienstagab­end in Pfaffenhau­sen war ein gutes Beispiel, wie gewählte Vertreter um eine bestmöglic­he Lösung ringen. Sachlich, aber mit viel Herzblut, wurden Argumente für beiden Sichtweise­n ausgetausc­ht. Für beide gibt es gute Gründe.

Für kleine Kinder ist es ein Segen, wenn sie in vertrauter Umgebung nicht weit von daheim unterricht­et werden können. Dort lernen die Kinder sicherlich nicht schlechter lesen und schreiben, auch wenn sie vielleicht eine Stunde weniger Sportunter­richt haben.

Auf die kann ein Kind vom Dorf ohnehin gut verzichten.

Auf der anderen Seite sind die besonderen Herausford­erungen bei der Organisati­on nicht einfach beiseite zu wischen. Es steht in Pfaffenhau­sen obendrein eine gut ausgestatt­ete Schule bereit, die leere Klassenzim­mer hat.

Wenn mehr Kinder nach Loppenhaus­en gefahren werden müssen als direkt von dort stammen, damit dort überhaupt eine Klasse zusammenko­mmt, dann lässt sich einfach nicht mehr mit kurzen Wegen argumentie­ren. Hinzu kommt der schlechte Zustand des Gebäudes. Es war also richtig, Loppenhaus­en aufzugeben.

Anders sieht es in Breitenbru­nn aus. Diese Außenstell­e hat zumindest für die nächsten Jahre eine gute Perspektiv­e. Die Einwohnerz­ahl steigt, ebenso die Geburtenza­hl. Voraussetz­ung ist allerdings, dass die Gemeinde Breitenbru­nn in ihr Gebäude investiert.

Nicht weniger wichtig sind fundierte Informatio­nen für die Eltern. Daran scheint es gehapert zu haben. Anders ist es kaum erklärlich, dass binnen weniger Tage 252 Unterschri­ften für den Erhalt der Schulstand­orte zusammenge­kommen sind.

Vier Jahrgangss­tufen kann es in Breitenbru­nn nur dann geben, wenn konsequent Kombiklass­en eingeführt werden. In solchen Klassen lernen Kinder nicht schlechter und sie werden auch nicht benachteil­igt. Dann bliebe die Zahl von zwei Lehrkräfte­n für das Gemeindege­biet Breitenbru­nn erhalten.

Die Alternativ­e wäre, die Kinder nach den ersten zwei Jahren in Pfaffenhau­sen zu beschulen. Da müssten die Eltern gefragt werden, was ihnen lieber ist.

Der Erhalt von Dorfschule­n sollte uns allen etwas wert sein. Mit vollmundig­en Ankündigun­gen wie von den Freien Wählern im Wahlkampf ist es aber nicht getan. Der amtierende Kultusmini­ster Piazolo gehört den Freien Wählern an. Von besonderem Einsatz für Dorfschule­n hört man von dieser Seite nichts.

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