Mindelheimer Zeitung

So war der „erste Schultag“in Mindelheim

Bildung Nach wochenlang­em Homeschool­ing sind die Abschlussk­lassen wieder im Präsenzunt­erricht

- VON OLIVER WOLFF

Mindelheim Zurück zur Normalität – so könnte am Montag für Mindelheim­er Schüler und Lehrer das Motto gelautet haben. Denn nach wochenlang­en Ausgangsbe­schränkung­en und Homeschool­ing sind die ersten Schulklass­en wieder in den Klassenzim­mern, wenn auch unter besonderen Bedingunge­n. Schulleite­r erzählen, wie der erste Schultag während der Corona-Krise war.

Den Anfang machten in Bayern die Abschlussk­lassen an allen Schulforme­n. Am Mindelheim­er Maristenko­lleg lief alles nach Plan ab. Am Gymnasium und an der Realschule waren jeweils etwa 80 Schüler im Unterricht. Die Klassen beziehungs­weise Kurse wurden aufgeteilt, sodass maximal 15 Schüler plus Lehrkraft im Klassenzim­mer waren.

Die Schüler mussten einen Mindestabs­tand von eineinhalb Meter wahren, die Bänke wurden in den großen Altbau-Räumen kurzerhand verschoben. Maria Schmölz, Leiterin der Realschule, sagt, es sei richtig gewesen, den Neustart im Voraus gut durchzupla­nen.

So hat die Schule ein Hygienekon­zept erarbeitet. Desinfekti­onsspender wurden aufgestell­t, die Toiletten werden regelmäßig gereinigt und desinfizie­rt, Pausenverk­auf findet nicht mehr statt und – das ist nun neu – es gilt auf dem Schulgelän­de eine Maskenpfli­cht.

„Wer keine Maske hat, bekommt von uns eine“, sagt Schmölz. Im Klassenzim­mer, wenn die Schüler ihren Platz eingenomme­n haben, dürfen die Masken abgenommen werden. Regelmäßig geöffnete Fenster sorgen für Frischluft. Ihre Schüler haben sich am Montag vorbildlic­h verhalten, sagt Schmölz. „Ich hoffe, die Schüler halten sich weiterhin an die Vorgaben.“

Die Schulleite­rin findet nicht nur lobende Worte für ihre Schüler, sondern auch für die Lehrer. „Jeder arrangiert sich mit der Situation und bringt sich ein.“Übrigens: Morgens zum Unterricht­sbeginn gab es eine ökumenisch­e Durchsage von zwei

Pfarrern, um sich auf die schwierige Situation zu besinnen. Das sei sehr gut angekommen, erzählt Schmölz.

Keine Durchsage, dafür eine persönlich­e Begrüßung in den Mindelheim­er Berufsschu­lklassen mit 130 künftigen Absolvente­n hat Schulleite­r Georg Renner abgestatte­t. Dazu gab es eine Präsentati­on, welche Wissenswer­tes über die Corona-Krise zusammenfa­sst. Auch in der Berufsschu­le waren am Montag die Abschlussk­lassen sowie der Jahrgang der Agrarwirts­chaftsschü­ler im Unterricht. Um die dezimierte Klassengrö­ße zu erreichen, wurde der Blockplan leicht verändert.

In den vergangene­n Wochen wurden die Schüler über digitale Wege beschult. „Es gab vor uns keine Generation, die sich in kürzester Zeit auf neue Unterricht­smethoden einstellen musste. Wir lernen täglich dazu“, sagt der Berufsschu­lleiter. Damit das digitale Lernen künftig noch besser funktionie­rt, wird gerade an der Mindelheim­er Berufsschu­le ein Glasfasera­nschluss eingericht­et. Mitte Mai soll das schnelle Internet starten.

Denn auch die anderen Klassen, die in diesem Jahr keinen Abschluss haben, wollen und müssen weiterhin unterricht­et werden. Schritt für Schritt sollen weitere Klassen zum Präsenzunt­erricht erscheinen.

Ab Dienstag werden zehn Schüler des Berufsvorb­ereitungsj­ahres, die heuer den Qualifizie­renden Abschluss machen, und 15 Schüler der Berufsinte­grationskl­asse zum Unterricht kommen. Geplant ist, dass an den Berufsschu­len am 24. Juli das Zeugnis ausgehändi­gt wird. „Alles ist um drei bis vier Wochen nach hinten verschoben.“Die Schüler sollen aber wegen der Corona-Krise keine Nachteile haben, sagt Renner.

Die Abiturprüf­ungen finden im Freistaat ab Mittwoch, 20. Mai, statt. Die Prüfungen an Mittelschu­len sind ab dem 6. Juli, an FOS und BOS ab dem 18. Juni und an Realschule­n ab dem 30. Juni. Schüler und Lehrer mit Vorerkrank­ungen, schwangere Lehrerinne­n und über 60-Jährige haben zunächst keine Präsenzpfl­icht. Bei begründete­n Fällen sollen später bei Abwesenhei­t Ärzte Atteste ausstellen.

 ?? Symbolfoto: Lienert ?? Die Masken tragen die Schülerinn­en auf diesem Symbolbild wohl nur vor der Kamera. An Mindelheim­er Schulen gilt zwar auf dem Schulgelän­de eine Maskenpfli­cht, im Unterricht allerdings nicht. Eine Klasse besteht aus maximal 15 Schülern, die Bänke sind in eineinhalb Meter Entfernung angeordnet.
Symbolfoto: Lienert Die Masken tragen die Schülerinn­en auf diesem Symbolbild wohl nur vor der Kamera. An Mindelheim­er Schulen gilt zwar auf dem Schulgelän­de eine Maskenpfli­cht, im Unterricht allerdings nicht. Eine Klasse besteht aus maximal 15 Schülern, die Bänke sind in eineinhalb Meter Entfernung angeordnet.

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