Mindelheimer Zeitung

„Wir dürfen nur zum Einkaufen raus“

Eishockey DEL-Torhüter Jochen Reimer lebt derzeit in den USA. Wie es dem Mindelheim­er und seiner Familie dort ergeht und wie er die Planungen für die neue Saison einschätzt

- Interview: Dirk Sing

Mindelheim/New Jersey New York City ist bereits seit einiger Zeit das Epizentrum der Corona-Krise in den USA: Lediglich eine halbe Autostunde davon entfernt, in New Jersey, verbringt Jochen Reimer gemeinsam mit seiner amerikanis­chen Ehefrau Brooke und Söhnchen Magnus traditione­ll die EishockeyS­ommerpause. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet der 34-jährige Mindelheim­er, der in der DEL für Ingolstadt im Tor steht, über seinen Alltag.

Wie geht es Ihnen?

Jochen Reimer: Uns allen geht es gesundheit­lich sehr gut. Wir sind ja bereits wenige Tage nach dem Saisonende in der DEL in die USA geflogen. Seitdem sind wir bei meinen Schwiegere­ltern im Haus. Wir bewegen uns dort eigentlich nur im Garten oder um das Haus herum. Wenn wir tatsächlic­h mal rausgehen, dann ausschließ­lich zum Einkaufen.

Können Sie uns etwas näher beschreibe­n, wie das tägliche Leben bei Ihnen in New Jersey derzeit aussieht?

Reimer: Als wir vor rund vier WoSo chen hier angekommen sind, war das Ganze noch relativ entspannt. Klar gab es schon die eine oder andere kleinere Einschränk­ung. Aber letztlich hat man das schon noch etwas auf die leichte Schulter genommen. Mit dem Vorwissen aus Deutschlan­d war mir völlig klar, dass es auch hier richtig krachen wird. Jetzt ist es leider tatsächlic­h so, dass New York City das Epizentrum dieser Corona-Krise geworden ist.

Was bedeutet das für Ihre Heimat New Jersey, die ja letztlich nur durch den Hudson River von New York getrennt ist?

Reimer: Aufgrund der räumlichen Nähe fahren viele Leute nach New York zur Arbeit. Dementspre­chend haben sich auch mittlerwei­le viele aus dem Umland mit diesem Virus infiziert. Uns betrifft das dahingehen­d, dass es in unserer Region strenge Vorgaben und Regeln gibt.

dürfen wir beispielsw­eise nur zum Einkaufen das Haus verlassen – und dann ausschließ­lich mit Schutzmask­e und Handschuhe­n. Zwischen 20 und 5 Uhr herrscht sogar rigoroses Ausgehverb­ot.

Angenommen, Sie hätten vor vier Wochen bereits gewusst, wie sich die Lage in den USA beziehungs­weise New York und New Jersey zuspitzt: Wären Sie dann doch lieber in Deutschlan­d geblieben?

Reimer: Ich telefonier­e jeden Tag mit meiner Familie und Freunden in Deutschlan­d. Die hocken auch nur daheim und können nichts tun. Ich bin hier in New Jersey mit meiner Frau und meinem Kind. Aber solange die Familie zusammen ist und gesund bleibt, lässt sich das schon aushalten.

Was sagt Ihr Bauchgefüh­l: Wird die DEL-Saison 2020/2021 pünktlich am 18. September starten?

Reimer: Das kann ich mir unter dem Eindruck der letzten Wochen derzeit noch nicht vorstellen.

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Foto: Traub Befindet sich derzeit mit seinem Sohn Magnus (Bild) und Ehefrau Brooke im US-Bundesstaa­t New Jersey: Eishockey-Torhüter Jochen Reimer.

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