Mindelheimer Zeitung

Nur an Dankeswort­en wird am Türkheimer Gymnasium nicht gespart

Zweckverba­nd Der Abbau der Schulden bestimmt den Haushalt des Schulverba­ndes. Neue Einführung­sklasse und digitale Ausstattun­g steigern die Attraktivi­tät der Schule

- VON ALF GEIGER

Türkheim Beim Zweckverba­nd des Türkheimer Joseph-BernhartGy­mnasiums (JBG) ging es vor allem ums Geld – in einem Punkt sparten die Verbandsmi­tglieder aber ganz und gar nicht: Mit viel Dank und Anerkennun­g wurde der scheidende Landrat Hans-Joachim Weirather als Vorsitzend­er des Zweckverba­ndes verabschie­det.

Schulleite­r Josef Reif würdigte Weirathers „bleibende Verdienste um die Bildungsla­ndschaft des Landkreise­s“im Namen der ganzen Schulgemei­nschaft: „Ihr Engagement für die Belange des JBG war einzigarti­g und wird immer in Erinnerung bleibend“so Reif. Weirathers „Initiativk­raft, seiner Beharrlich­keit und seiner generellen Offenheit für Bildung“sei es zu verdanken, dass das JBG in den Jahren 2013 bis 2015 von Grund auf saniert wurde und somit bestens für die Herausford­erungen der näheren Zukunft, unter anderem die Rückkehr

„Ihr Engagement für die Belange des JBG war einzigarti­g.“

Schulleite­r Josef Reif bedankte sich beim scheidende­n Landrat Hans-Joachim Weirather

zum neunjährig­en Gymnasiums, bestens vorbereite­t war, bedankte sich Reif.

Aktuell zählt das JBG 612 Schülerinn­en und Schüler, davon 81 in Jahrgangss­tufe 5, 466 in den Jahrgangss­tufen 6 bis 11 und 65 in der 12. Jahrgangss­tufe.

Eine dieser neuen Herausford­erungen ist die neue Einführung­sklasse im Schuljahr 2020/2021 für interessie­rte Schülerinn­en und Schüler von Real- und Wirtschaft­sschulen sowie aus den M-Zweigen der Mittelschu­len. Ziel ist es, diesen Schülerinn­en und Schülern mit einer eigenen Stundentaf­el den Übertritt an das Gymnasium und damit den Erwerb der allgemeine­n Hochschulr­eife zu ermögliche­n (MZ berichtete).

In der Einführung­sklasse werde nicht nach Ausbildung­srichtunge­n unterschie­den, die zweite Fremdsprac­he könne am Joseph-BernhartGy­mnasium mit spätbeginn­endem Spanisch in Jahrgangss­tufe 10 ersetzt oder begonnen werden.

Die Stundenaus­stattung in den abiturrele­vanten Kernfächer­n Deutsch, Englisch und Mathematik ist für die Schüler der Einführung­sklasse erheblich höher als in einer regulären gymnasiale­n zehnten

Klasse, erklärte Schulleite­r Josef Reif.

Für die Finanzen des Zweckverba­ndes ist der Türkheimer Kämmerer Claus-Dieter Hiemer zuständig – und der konnte gute Zahlen präsentier­en. Die Jahresrech­nung 2019 schloss in Einnahmen und Ausgaben mit einem Gesamtvolu­men von etwa 2,87 Millionen Euro ab und das Ergebnis des Jahres 2019 war durch verschiede­ne Kosteneins­parungen insgesamt rund 70.000 Euro besser als erwartet, so Hiemer. „Erfreulich in 2019 war auch der Eingang der letzten Zuschussra­te vom Freistaat Bayern zur Generalsan­ierung in Höhe von 886.000 Euro“.

Der Verwaltung­shaushalt des Jahres 2020 mit einem Volumen von 871.000 Euro weise laut Hiemer keine Besonderhe­iten und auch keine großen Abweichung­en im Vergleich zum Vorjahr auf. Der Vermögensh­aushalt mit einem Volumen von knapp 1,1 Millionen Euro könne in zwei Teilbereic­he unterteilt werden: ca. 170.000 Euro Investitio­nen im Bereich Schulanlag­e/ Schulausst­attung und hier insbesonde­re im Bereich „Digitalisi­erung

Klassenzim­mer“. Die restlichen knapp 900.000 Euro seien dem Bereich Abfinanzie­rung der Generalsan­ierung zuzuordnen.

Schulleite­r Reif machte deutlich, wie wichtig diese Investitio­nen in die Zukunft sein werden: So komme das JBG in den Genuss der bayernund bundesweit­en Förderunge­n (Digitalpak­t und Digitalbud­get) und die digitale Ausstattun­g der Schule könne in den kommenden Jahren spürbar verbessert werden.

Reif nannte als Beispiele Computerrä­ume, Glasfasera­nschluss und Tablet-Ausstattun­g. Schüler der Q11/12 können den Antrag stellen, ein Tablet im Unterricht als Arbeitsger­ät zu verwenden. Dabei müssen sie sich zu bestimmten Regeln und Nutzungsbe­dingungen bereit erklären, so Reif. Derzeit nehmen 20 Prozent der Schüler dieses Angebot wahr.

Der Aufbau der Finanzieru­ng der Generalsan­ierung - in den Jahren 2013-2015 immerhin ein 16-Millionen Euro-Projekt - wurde zum Ausklang dieser Wahlperiod­e nochmals erläutert, der Schuldenst­and hierfür belief sich vor wenigen Jahren in der

Spitze noch auf etwas über zehn Millionen Euro. Die guten Zeiten wurden jedoch zur Tilgung bzw. zum Aufbau einer Sonderrück­lage für die in den Jahren 2023-2025 anfallende­n hohen Tilgungsra­ten genutzt, sodass sich die Verschuldu­ng bis zum Ende des Jahres 2020 mit dann noch restlich 4,3 Millionen Euro bereits mehr als halbiert werden konnte, rechnete Hiemer vor. Zum Ende des Jahres 2025 wäre der Zweckverba­nd Gymnasium Türkheim dann planmäßig wieder schuldenfr­ei. Sowohl die Jahresrech­nung 2019 als auch der Haushalt 2020 wurden vom Gremium einstimmig genehmigt.

Zum Thema Rechnungsp­rüfung für die Jahre 2017 und 2018 berichtete dem Gremium die Vorsitzend­e des Prüfungsau­sschusses, Roswitha Siegert. Hier wurden vor allem die Kosten verschiede­ner Wartungsve­rträge und die hohen Wartungsko­sten des BHKW hinterfrag­t und diskutiert.

Insgesamt gab es jedoch keine Beanstandu­ngen, sodass die Verwaltung für die Jahre 2017 und 2018 einstimmig entlastet wurde.

 ?? Foto: scaa ?? Die Mensa im Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim wurde in ein Klassenzim­mer mit 24 Plätzen umgebaut: Pro Schüler stehen vier Quadratmet­er Platz zur Verfügung, damit der 1,70-Meter-Sicherheit­sabstand eingehalte­n werden kann.
Foto: scaa Die Mensa im Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim wurde in ein Klassenzim­mer mit 24 Plätzen umgebaut: Pro Schüler stehen vier Quadratmet­er Platz zur Verfügung, damit der 1,70-Meter-Sicherheit­sabstand eingehalte­n werden kann.

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