Der Landrat blickt zurück
Polizei Viele Menschen können dem 1. Mai entspannt entgegensehen. Doch wie sieht es mit dem Maiale aus?
Nach 14 Jahren endet heute die Amtszeit des Unterallgäuer Landrates Hans-Joachim Weirather. Im MZ-Gespräch blickt er noch einmal zurück.
Landkreis Die Nacht zum 1. Mai treibt vielen Menschen die Schweißperlen auf die Stirn: Ist das Gartentürchen auch wirklich abgesperrt? Sind alle Pflanzenkübel sicher in den eigenen vier Wänden verstaut? Wird das Auto schon wieder mit Zahnpasta und Klopapier „verziert“? Dieses Jahr wird in besonderer Erinnerung bleiben, so viel steht jetzt schon fest.
Dass es keine Maifeste und auch keine Maibäume dieses Jahr gibt, steht wegen der Corona-Pandemie schon länger fest. Nun erteilt die Polizei auch Scherzbolden in der Freinacht eine klare Absage. Wegen der aktuellen Ausgangsbeschränkungen sollen diese Personen am Donnerstagabend zu Hause bleiben. Die Bräuche um die Freinacht sind nicht zulässig, teilt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten, das auch für den Landkreis Unterallgäu zuständig ist, auf Nachfrage mit. Wer die Wohnung verlassen will, muss dafür einen triftigen Grund haben. „Streiche spielen und Schabernack treiben wird ganz sicher nicht als triftiger Grund gewertet“, sagt Dominic Geißler, Pressesprecher im Polizeipräsidium.
Er bezeichnet den 1. Mai als ganz normale „Corona-Nacht“; das bedeutet: Es gelten auch in der Freinacht die derzeit gültigen Ausgangsbeschränkungen im Freistaat. Wer sich nicht daran hält, muss tief in den Geldbeutel greifen: 150 Euro sind laut Bußgeldkatalog für denjenigen fällig, wer die eigene Wohnung
ohne triftigen Grund verlässt. Eine verstärkte Polizeipräsenz ist in der Nacht zum 1. Mai laut Geißler zwar nicht angedacht. Kontrolliert werden Passanten allerdings weiterhin im Rahmen der normalen Streifentätigkeit. Und wie sieht es mit dem Aufstellen eines Maiales – also eines kleinen Birkenbäumchens für die Liebste – aus? Hier gibt Geißler Entwarnung: Grundsätzlich ist es erlaubt, das Maiale vor das Haus seiner Angebeteten zu stellen. Das sei als Bewegung an der frischen Luft zulässig. Allerdings nur alleine, mit einer weiteren haushaltsfremden
Der angerichtete Schaden im Jahr 2019 belief sich auf rund 18.000 Euro
Person, oder Angehörigen des eigenen Hausstandes. „Mit dem MaialeStellen läuft man im Gegensatz zur Freinacht nicht in Gefahr, sich in einer Gruppe zu versammeln – und darum geht es ja“, sagt Geißler.
Wegen der Ausgangsbeschränkungen dürfte die Mainacht 2020 relativ ruhig verlaufen. Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium in Kempten 136 Einsätze. 2018 waren es mit 140 nur geringfügig mehr. Die Mehrzahl handelt von Sachbeschädigungen, teilt Pressesprecher Geißler mit. 2019 belief sich der finanzielle Schaden auf etwa 18.000 Euro. Körperverletzungen bleiben während der Freinacht die Ausnahme, 2019 gab es drei Leichtverletzte.