Grüne Straßenlaternen
Studie Gewächse erzeugen durch Pilz-Gen selber Licht
Sie produzieren Sauerstoff, kommunizieren mit ihrer Umwelt und sind durch ihre Rezeptoren sogar in der Lage zu riechen, zu schmecken oder zu hören. Eigentlich verfügen Pflanzen auch so schon über erstaunlich viele Fähigkeiten.
Nun hat ein internationales Forscherteam aber obendrein noch die Blätter von Gewächsen zum Leuchten gebracht, und zwar stärker als je zuvor. Die Wissenschaftler haben dazu ein Pilz-Gen in die Zellwände eingesetzt – ein Molekül, das sie als Kaffeesäure bezeichnen.
Wird der Drachenbaum im Wohnzimmer also bald den Deckenfluter ersetzen? Oder die Rosskastanie
im Wohngebiet die Straßenlaterne? So weit gehen die 27 Wissenschaftler nicht, wie aus ihrer Studie in der Fachzeitschrift Nature Biotechnology hervorgeht. Doch sie halten fest: das Pflanzenlicht schaffe eine angenehme, grüne Aura und könne insbesondere für die Forschung von Nutzen sein. Denn durch das BioLicht ließen sich Prozesse in den Gewächsen einfacher untersuchen.
Die Fortschritte gelten als bahnbrechend in der Biolumineszenz von Pflanzen. Der zungenbrecherische Begriff beschreibt die Fähigkeit von Lebewesen, selbst oder mithilfe eines anderen Organismus Licht zu erzeugen. Neben 71 Pilzarten gibt es auch Tiere, die leuchten können. Vor allem Tiefseebewohner – die passenderweise Namen wie Leuchtgarnele oder Wunderlampe tragen –, aber auch Glühwürmchen, die hierzulande im Juni und Juli nachts umherschwirren. Mit jenem Enzym, das die Käferchen zum Leuchten bringt, hatten Wissenschaftler übrigens schon an Pflanzen experimentiert. Doch erst die Pilz-DNA brachte sie jetzt so richtig zum Strahlen.