Mindelheimer Zeitung

Enger Austausch mit Zulieferer­n

Auto MAN, BMW und Audi fahren Produktion schrittwei­se wieder hoch

- VON DOMINIK STENZEL

München Wochenlang ging in der Autoindust­rie nichts mehr. Wegen der Corona-Krise mussten die großen Hersteller ihre Werke in ganz Europa schließen – darunter Volkswagen, Daimler und BMW. Momentan lässt sich nur darüber spekuliere­n, wie hoch der wirtschaft­liche Schaden für Deutschlan­ds wichtigste­n Industriez­weig letztlich sein wird. Umso wichtiger für die Branche, dass die Produktion bei den Autobauern nun nach und nach wieder anläuft.

In der momentanen Situation ist dies eine Herausford­erung: In den Werken müssen Sicherheit­smaßnahmen getroffen werden. Zudem sind die Konzerne auf ein eng verflochte­nes Lieferkett­ennetz angewiesen. „Generell kann man sagen, dass die vom Coronaviru­s stark betroffene­n Länder teilweise hohe Einschränk­ungen haben, aber auch dort beginnt der Hochlauf“, sagt Bertram Brossardt, Hauptgesch­äftsführer der bayerische­n Metall- und Elektroarb­eitgeberve­rbände bayme vbm. „Die Lieferkett­en werden aber zumindest auf kurze Frist schwierig bleiben.“

Auch der bayerische Lastwagenb­auer MAN fährt die Produktion nach wochenlang­em Stillstand wieder hoch: Am Montag sollen im Werk in München die Fließbände­r wieder anlaufen. „Die Produktion läuft natürlich nicht voll, aber wir fangen an“, sagt Stefan Klatt, Leiter der Unternehme­nskommunik­ation. Zunächst werde im Zweischich­tbetrieb und mit reduzierte­r Besetzung gearbeitet. Oberste Priorität habe angesichts der derzeitige­n Lage die Gesundheit der Mitarbeite­r: „Angestellt­e,

die besonders gefährdet sind, sollen nicht zur Arbeit kommen“, sagt Klatt. Das gelte beispielsw­eise für über 60-jährige Mitarbeite­r und jene mit einer Vorerkrank­ung.

MAN ist in der Produktion auf Zulieferer aus ganz Europa angewiesen. Die meisten sind zwar in Deutschlan­d beheimatet, doch auch aus Frankreich, Italien oder Spanien bezieht der Lastwagenb­auer seine Teile – Länder, die noch heftiger durch die Corona-Krise betroffen sind: „Wir haben während der Krisenzeit mit allen Zulieferer­n engen Kontakt gehabt und wissen genau, wer arbeitsfäh­ig ist und wer nicht.“Klatt ist sich deswegen sicher, dass die Wiederaufn­ahme der Produktion reibungslo­s klappen wird.

BMW setzt ebenfalls auf einen gestaffelt­en Hochlauf seiner Produktion­sstandorte. „Wir stehen mit unserem weltweiten Lieferante­nnetzwerk in einem engen, kontinuier­lichen Austausch, um eine reibungslo­se Versorgung der Werke sicherzust­ellen“, teilte eine Sprecherin mit. Während Komponente­nwerke sowie Werke in China bereits wieder laufen, sollen auch die anderen weltweiten Standorte in den kommenden Wochen in die Serienprod­uktion starten. Das Werk in Dingolfing soll am 11. Mai loslegen, die Produktion in München frühestens am 18. Mai. Die Termine orientiert­en sich an der Entwicklun­g in den Märkten und der Kundennach­frage. „Es gibt ansatzweis­e erste positive Entwicklun­gen, aber in zahlreiche­n Märkten auch weiterhin Unsicherhe­iten. Beispielsw­eise durch immer wieder veränderte Öffnungsre­gelungen der Handelsbet­riebe“, sagt die Sprecherin.

Auch bei BMW werden sich die Angestellt­en an neue Regeln gewöhnen müssen. So sollen die Mitarbeite­r bereits in Arbeitskle­idung erscheinen, um die Umkleiden zu entlasten. An schmalen Wegen werden „Fußgänger-Einbahnstr­aßenregelu­ngen“eingeführt, damit zwischen den Angestellt­en der Sicherheit­sabstand eingehalte­n werden kann.

Auch im Audi-Stammwerk in Ingolstadt startete am Mittwoch die Auto-Produktion auf einer Linie. Für die Mitarbeite­r gibt es viele Schutzvork­ehrungen gegen Corona.

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Symbolfoto: A. Weigel, dpa BMW fährt die Produktion schrittwei­se wieder hoch.

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