Politiker Mehring wurde ausgeforscht
Sekte hat private Daten von ihm
München Fabian Mehring, Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion der Freien Wähler (FW), ist erschüttert über das Ausmaß der „Freund-Feind-Listen“, die von der Sekte Organische Christus-Generation, kurz OCG, offensichtlich angelegt wurden. Dem
„Kontrovers“liegt ein umfangreicher Datensatz vor, der private Informationen tausender Politiker enthält. Mehring wurde, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, auf einer Liste eine „höhere vierstellige Kennziffer“zugeordnet, unter der seine private Handynummer und die Adresse seiner Privatwohnung vermerkt seien.
Der Landtagsabgeordnete spricht von einer „systematischen Analyse“fast aller Menschen, die im Bundesgebiet in überregionaler politischer Verantwortung stehen. „Das erinnert mich auf erschreckende Weise an dunkle Zeiten in unserem Land.“
Gegen den Schweizer Sektengründer Ivo Sasek hat die Generalstaatsanwaltschaft München ein Vorermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet und Mehring als Zeugen befragt – auch, weil er Kontakt zu einer Aussteigerin hat. Der Politiker und seine Fraktion hatten einen Dringlichkeitsantrag („Null Toleranz gegenüber Extremisten – Aktivitäten der Sasek-Bewegung in Bayern unter die Lupe nehmen“) eingebracht; eine Antwort des Innenministeriums steht noch aus. In Mertingen, unweit von seinem Heimatort Meitingen, entstanden nach Recherchen unserer Redaktion Inhalte für das OCG-Portal kla.tv, das Verschwörungstheorien etwa zur Corona-Pandemie und bei Rechtsextremen anschlussfähige Beiträge verbreitet. Dem gegenüber erklärte Sasek, die Datensammlung diene lediglich der „Weiterbildung“.