Ein Ort der Mahnung
Geschichte Mit einer Kranzniederlegung im kleinen Kreis erinnert die Marktgemeinde Türkheim an die Befreiung des KZs 1945
Türkheim Die KZ-Friedhofsgedenkstätte in Türkheim-Bahnhof ist ein Ort zum Verweilen, weit weg von allem. Wer sich für einige Zeit auf eine der beiden Steinbänke setzt und den Geräuschen des Waldes zuhört, erfährt Entschleunigung und Ruhe. Vor 70 Jahren wurde die Gedenkstätte angelegt, fünf Jahre nach der Befreiung des KZs Türkheim am 27. April 1945 durch die Amerikaner. Damals auf freier Flur, liegt die Gedenkstätte heute wie eine Lichtung mitten im Wald und ist von hohen Bäumen umgeben.
75 Jahre nach Kriegsende musste die ursprünglich geplante Gedenkveranstaltung wegen der CoronaKrise ohne Besucher stattfinden. Die Gemeinde Türkheim, Vertreter der Parteien im Marktrat und ein Repräsentant für den Verein „Förderkreis Türkheim“legten Kränze im Innenraum des runden Mahnmals nieder. Bürgermeister Christian Kähler hielt eine kurze Ansprache wider das Vergessen. Er sagte, dass es in der Türkheimer Geschichte nun einmal dieses KZ gegeben habe, „es ist, wie es ist“. Es sei deshalb so wichtig, dass das Unrecht in der Vergangenheit immer wieder bewusst gemacht werden müsse, auf dass es sich niemals wiederhole.
Für die SPD in Türkheim verfasste Irmgard Schäffler eine kurze Pressemitteilung. Darin legte sie Wert auf „eine nachdenkliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit“.
Es sei „ein Auftrag für uns alle, den heutigen Anzeichen von Rassismus oder Verharmlosung und Relativierung der NS-Zeit entschieden entgegenzutreten“. Die Gedenkstätte hier sei dazu vor allem „ein Ort der Mahnung“. Wer sich als Spaziergänger oder Radfahrer dort ausruht, kann diesen „Ort der Mahnung“als einen Ort der Ruhe und des Friedens erleben.