Mindelheimer Zeitung

Kirchheim plant noch vorsichtig­er als sonst

Kommunales Der Marktrat verabschie­det seinen Haushalt für dieses Jahr. Schon jetzt wirkt sich Corona auf das Zahlenwerk aus

- VON MELANIE LIPPL

Kirchheim Zweck-Pessimiste­n könnte man Kirchheims Markträte und Kämmerer Josef Simon nennen – zumindest, was die Haushaltsp­lanungen für die Gemeinde betrifft. Denn im Fuggermark­t geht man immer vom schlimmste­n Fall aus und rechnet mit den geringstmö­glichen Einnahmen und den größtmögli­chen Ausgaben. Und so ist es Tradition, dass man seit zehn Jahren an Silvester doch wider Erwarten schuldenfr­ei ins neue Jahr starten kann. Eine solche Situation wie in diesem Jahr haben aber auch die Kirchheime­r noch nicht erlebt: Welche Auswirkung­en wird die Corona-Pandemie auf die Kommune haben? Das ist zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht absehbar – und doch musste ein Haushalt verabschie­det werden. Und für den planten der Kämmerer und der Marktat noch vorsichtig­er als gewohnt.

Am Jahresanfa­ng war man in Kirchheim noch von Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von 1,2 Millionen Euro ausgegange­n. Bereits vorausbeza­hlte 350.000 Euro Gewerbeste­uer mussten wieder an die Firma Wanzl zurücküber­wiesen werden (wir berichtete­n), zudem hat Kämmerer Simon noch einen weiteren

Puffer eingebaut und rechnet jetzt nur mehr mit 600.000 Euro Gewerbeste­uereinnahm­en im Jahr 2020. Die Einkommens­teuereinna­hmen wurden ebenfalls etwas zurückgefa­hren auf 1,2 Millionen Euro, „in der Hoffnung, dass es besser läuft“, kommentier­t Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r. Immerhin: Die Schlüsselz­uweisungen, die immer um zwei Jahre zeitverset­zt an die Gemeinde gehen, sind um rund 100.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen auf einen Wert von 269.000 Euro. „Das Geld können wir gut gebrauchen“, freut sich der Bürgermeis­ter.

Der Verwaltung­shaushalt, der die laufenden Einnahmen und Kosten beinhaltet, umfasst in diesem Jahr 4,95 Millionen Euro. Der Vermögensh­aushalt, in dem Investitio­nen aufgeführt sind, liegt bei 5,99 Millionen Euro. Der Markt plant, zwei Millionen Euro aus der Rücklage zu entnehmen, rechnet mit 200.000 Euro aus Grundstück­sverkäufen und 155.000 Euro Zuschüssen und hat auch neue Kredite in Höhe von 3,4 Millionen Euro im Haushalt stehen. Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r ist aber zuversicht­lich, „dass wir das nicht brauchen“. Investiert wird trotz Corona. Für den Umbau des Gasthofs zum Adler zum Bürgerund Kulturzent­rum ist eine Million Euro eingeplant. Knapp 720.000 Euro werden in den Straßenbau investiert, darunter ins Radwegepro­jekt Spöck – Mörgen, das mit 400.000 Euro zu Buche schlägt.

Für den Kauf von Grundstück­en – unter anderem für ein neues Gewerbegeb­iet – rechnet der Markt mit Ausgaben von 1,36 Millionen Euro. Für die Breitbande­rschließun­g für Teile von Kirchheim, Derndorf und Hasberg nimmt Kirchheim 440.000 Euro in die Hand und rechnet mit

Für die Friedhöfe werden rund 130.000 Euro ausgegeben

einer Förderung durch den Freistaat in Höhe von 50 Prozent. 130.000 Euro werden für die Friedhöfe verwendet: In Kirchheim bekommt das Leichenhau­s eine Toilette, in Tiefenried wird für 70.000 Euro eine Mauer gebaut und danach neu gepflanzt. Der Auftrag ging jüngst an die Firma Schuster aus Eppishause­n.

Am Ende kommt Kirchheim so auf einen Rekordhaus­halt mit einem Gesamtvolu­men von fast elf Millionen Euro – eine Zahl, die selbst Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r ein wenig überrascht.

Er hofft, dass sich die pessimisti­schen Vorhersage­n am Ende nicht bewahrheit­en, sondern man sich freuen kann, „wenn am Jahresende mehr Einnahmen da sind als geplant“.

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