Mindelheimer Zeitung

Erstmals Schwarz-Grüne Koalition in Kaufbeuren

Stadtrat Fraktionen einigen sich auf Zusammenar­beit für sechs Jahre

- VON RENATE MEIER

Kaufbeuren Erstmals wird es in der Stadt Kaufbeuren eine SchwarzGrü­ne Koalition geben. CSU und Grüne/FDP entwickelt­en 13 „Zukunftsba­usteine“als Grundlage für ihre Zusammenar­beit in den nächsten sechs Jahren. Bei einem Pressegesp­räch im historisch­en Sitzungssa­al des Rathauses stellten die Fraktionss­precher Christian Sobl (CSU), Oliver Schill (Grüne) sowie die Parteivors­itzenden Stephan Stracke (CSU) und Ulrike Seifert (Grüne) ihre Vereinbaru­ng vor.

Die CSU hat laut Stracke das „sehr deutliche Signal“der Wähler verstanden. Sie hätten der Partei mit 174.000 Stimmen zwar wieder einen Handlungsa­uftrag erteilt, aber auch deutlich gemacht, dass andere Belange berücksich­tigt werden sollten als bisher. Die Grünen erreichten auf Platz zwei 103.000 Stimmen und auf Anhieb gelang es den jungen Menschen von der Generation KF, mit 45.000 Stimmen vier Sitze im Stadtrat zu erobern. Die Bürger erwarteten gerade in der beispiello­sen Krise einen „handlungsf­ähigen Stadtrat, der nicht mit sich selbst beschäftig­t ist“, so Stracke.

Dem neuen CSU-Fraktionss­precher Christian Sobl war es wichtig, Sachthemen in den Vordergrun­d zu stellen. Bei den Gesprächen habe sich schnell herausgest­ellt, dass CSU und Grüne „gar nicht so weit auseinande­r sind“. Schill sprach von einem „Prozess großer Ernsthafti­gkeit“und dem Willen, themenorie­ntiert etwas für Kaufbeuren zu erreichen. Schnell sei man sich über den künftigen Arbeitssti­l im Stadtrat einig gewesen. Das Gremium soll „ein aktiver Ort mit auf Zusammenar­beit ausgericht­eten Debatten“werden. Dabei dürften und müssten die Unterschie­de auch sichtbar bleiben. Den Grünen war es wichtig,

Posten in der konstituie­renden Sitzung den Wahlergebn­issen entspreche­nd zu vergeben. Auf die Bürgermeis­ter einigten sich die neuen Partner im Vorfeld: Oliver Schill soll Zweiter Bürgermeis­ter, Dr. Erika Rössler (CSU) Dritte Bürgermeis­terin werden. So wollen es CSU und Grüne dem gesamten 40-köpfigen Stadtrat vorschlage­n, der die Bürgermeis­ter in geheimer Wahl bestimmt.

CSU und Grüne/FDP verfügen zusammen über 21 Sitze, hinzu kommt die Stimme von Oberbürger­meister Stefan Bosse (CSU). Die Zusammenar­beit der Grünen mit der FDP ist fix. Letztere hatte bei der Wahl zwei Sitze eingebüßt. Übrig blieb nur Johannes Espermülle­r. Er bleibt zwar in seiner Partei, schließt sich im Stadtrat aber der Grünen-Fraktion an, um besser vernetzt zu sein.

Einen richtigen Koalitions­vertrag gibt es zwischen CSU und Grünen/ FDP nicht. Stattdesse­n erarbeitet­en die Partner „Zukunftsba­usteine“, die sie umsetzen möchten. Die Zusammenar­beit soll sechs Jahre halten, auch wenn „Reibereien“nicht ausgeschlo­ssen seien, meinte Sobl. Grünen-Ortsvorsit­zende Ulrike Seifert sieht das ebenfalls pragmatisc­h: „Man kann hart diskutiere­n, sollte aber nie im Streit auseinande­rgehen.“

 ?? Foto: Mathias Wild ?? Ein historisch­er Moment im historisch­en Sitzungssa­al des Rathauses: Die Fraktionss­precher von CSU und Grünen, Christian Sobl und Oliver Schill (von links), unterzeich­nen die „Zukunftsba­usteine für Kaufbeuren“. Im Hintergrun­d die Parteivors­itzenden Stephan Stracke und Ulrike Seifert.
Foto: Mathias Wild Ein historisch­er Moment im historisch­en Sitzungssa­al des Rathauses: Die Fraktionss­precher von CSU und Grünen, Christian Sobl und Oliver Schill (von links), unterzeich­nen die „Zukunftsba­usteine für Kaufbeuren“. Im Hintergrun­d die Parteivors­itzenden Stephan Stracke und Ulrike Seifert.

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