Wer vertritt künftig den Landrat?
Kommunalpolitik Offenbar wollen sich gleich vier Parteien um die bislang drei Stellvertreter-Posten bewerben
Unterallgäu Die neu gewählten Kreisräte treten am heutigen Montag erstmals zusammen. Doch schon vor der konstituierenden Sitzung des Kreistags haben sich die Fraktionen Gedanken über ihre künftigen Vorsitzenden gemacht – und auch darüber, wer den künftigen Landrat Alex Eder vertreten könnte. Bislang war Stephan Winter (CSU) der gewählte Stellvertreter von Landrat Hans-Joachim Weirather, als weitere Stellvertreter mit ausschließlich repräsentativen Aufgaben fungierten Marlene Preißinger (FW) und Helmut Koch (SPD). Nun scheinen jedoch auch andere Parteien Anspruch auf die Vertretungsposten zu erheben: Offenbar sind die bei der Wahl unterlegenen Landratskandidaten Daniel Pflügl (Grüne) und Michael Helfert (SPD) als weitere Stellvertreter im Gespräch und auch die JWU will einen Kandidaten ins Rennen schicken. Eine Frau steht offenbar nicht auf der Liste der Wunschkandidaten. Hier ein Überblick:
● CSU In „großer Harmonie“, so der CSU-Kreisvorsitzende Franz Josef Pschierer, hat die CSU-Fraktion Andreas Tschugg aus Ottobeuren als neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Vorgängerin war Roswitha Siegert, die sich nicht mehr zur Wahl in den Kreistag gestellt hatte. Vertreter sind Stefan Welzel aus Bad Wörishofen, Martin Osterrieder aus Benningen und Robert Sturm aus Ettringen.
Wieder als stellvertretenden Landrat will die CSU Stephan Winter aus Mindelheim nominieren. Bei dieser Wahl gab es eine Enthaltung. Im Vorfeld der Sitzung soll es Diskussionen über diese Personalie gegeben haben. Eine kleine Minderheit in der CSU nahm Winter offenbar übel, dass er nicht als Landratskandidat ins Rennen gegangen war.
● Freie Wähler Fraktionssprecher der Freien Wähler bleibt weiterhin Reinhold Bäßler aus Amberg. Das Amt seines Stellvertreters übernimmt wie zuletzt German Fries aus Sontheim. „Für die weiteren Personalien bitte ich um Geduld bis zur Kreistagssitzung am 4. Mai, da ich der Diskussion und den Ergebnissen dieses Gremiums auf keinen Fall vorgreifen möchte“, so Bäßler.
● Grüne Nachdem sich die bisherige langjährige Fraktionsvorsitzende
Doris Kienle aus Ottobeuren nicht mehr zur Wahl gestellt hat, hat die Fraktion dem Bad Wörishofer Daniel Pflügl das Vertrauen ausgesprochen, künftig den Vorsitz zu übernehmen. Vertreten wird er von Lisa Steber aus Weiler. Zu Gerüchten, er werde als potenzieller LandratsStellvertreter gehandelt, sowie zu Wunschkandidaten für die weiteren Stellvertreter wollte sich Pflügl nicht äußern. „Die Beratung und Entscheidung bezüglich der Stellvertreter des Landrats obliegt dem Kreistag. Ich bitte um Verständnis, dass wir aus Gründen der Höflichkeit und des Respekts der konstituierenden Sitzung nicht vorgreifen möchten“, so Pflügl.
● JWU Das Amt des bisherigen Fraktionssprechers Andreas
der diese Funktion nun bei der CSU ausübt, übernimmt Jürgen Bäurle aus Bad Wörishofen. Als weiteren Stellvertreter des Landrats will die JWU den Erkheimer Christian Seeberger vorschlagen. Daneben könne sich die Fraktion die unterlegenen Landrats-Kandidaten Daniel Pflügl und Michael Helfert als weitere Stellvertreter vorstellen. ● AfD Vorsitzender der fünfköpfigen AfD-Fraktion wird Wolfgang Reitinger aus Legau, als Stellvertreter fungiert Ernst Gradl aus Wiedergeltigen. „Natürlich würden wir gerne auch einen von uns als stellvertretenden Landrat sehen“, so Reitinger. „Jedoch aufgrund der Aussichtslosigkeit werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit darauf verzichten, einen Kandidaten zu stellen.“Allerdings sei es für die AfD als neue Partei im Kreistag vermutlich besser, „wenn wir unsere ganze Energie auf die Einarbeitung in die anstehenden Themen lenken und dabei nicht durch ein Übermaß an repräsentativen Aufgaben behindert werden“. Es sei verständlich, dass jede Gruppierung einen stellvertretenden Landrat stellen wolle. „Im Sinne einer kollegialen Zusammenarbeit mit allen Gruppierungen möchten wir nicht zu einzelnen Personen öffentlich Stellung nehmen.“Der Fraktion stünden CSU und Freie Wähler zwar näher als die anderen Gruppierungen, entscheidend sei jedoch die künftige Zusammenarbeit. „Ist es bei allen inhaltlichen Gegensätzen ein kollegiales, sachliches und konstruktives MiteinanTschugg, der, dann werden wir auch jeden Stellvertreter aus den anderen Gruppierungen akzeptieren und ihm mit Wohlwollen begegnen“, so Reitinger.
● SPD/FDP Mike Hammermayer aus Mindelheim, der einzige FDPKreisrat, hat sich der SPD-Fraktion angeschlossen. Deren Vorsitzender soll nach derzeitigem Stand nicht mehr Michael Helfert sein, sondern Roland Ahne aus Mindelheim. Zu den Gerüchten über eine mögliche Kandidatur als Landrats-Stellvertreter
wollte sich Michael Helfert wie Daniel Pflügl nicht äußern. „Es werden derzeit mehrere Kandidaten für das Amt eines stellvertretenden Landrates gehandelt. Da es ausschließlich die Aufgabe und das Recht des neuen Kreistages ist, hier Entscheidungen zu treffen, möchte ich mich dazu vorab nicht äußern. Vielleicht so viel: Der bisherige Vizelandrat Herr Dr. Winter genießt hohe Wertschätzung und großes Vertrauen in meiner Fraktion. Eine Wiederwahl würden wir begrüßen und unterstützen. Die bisherigen weiteren Stellvertreter Frau Preißinger und Herr Koch haben ebenfalls unseren Landkreis in hervorragender Weise repräsentiert. Wir haben hohen Respekt vor dem von beiden gezeigten engagierten Einsatz für unseren Landkreis.“Weil Helmut Koch sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte, scheidet er als weiterer stellvertretender Landrat aus.
● ÖDP Die Mindelheimerin Rosina Rottmann-Börner wurde wieder zur Fraktionsvorsitzenden gewählt. Auch sie möchte in der Frage des stellvertretenden Landrats und der weiteren Stellvertreter der konstituierenden Sitzung des Kreistags nicht vorgreifen. Sowohl der gewählte bisherige stellvertretende Landrat Stephan Winter als auch die per Beschluss bestimmten weiteren stellvertretenden Landräte Marlene Preißinger und Helmut Koch hätten ihre Aufgaben in den vergangenen sechs Jahren mit vollem Einsatz und überzeugend wahrgenommen. „Dafür kann ich im Namen meiner Fraktion nur Danke sagen“, so Rottmann-Börner.
Auch die SPD schätzt Stephan Winter