Jede Menge Geld und jede Menge Arbeit
Finanzen Der Pfaffenhausener Marktrat verabschiedet den Haushalt für 2020 und ist trotz Corona-Krise zuversichtlich
Pfaffenhausen Es war Pfaffenhausens langjähriger Zweiter Bürgermeister Hans Weigele, der am Ende der letzten Sitzung des alten Marktrats sein Wort an die Besucher – drei künftige Markträte – richtete: „Wir haben Euch jede Menge Kohle, aber auch jede Menge Arbeit hinterlassen.“Weigele, der sich 48 Jahre seines Lebens in der Kommunalpolitik engagiert hatte, sagte, er sei „schon lange nicht mehr so glücklich und zufrieden mit dem Haushalt“gewesen wie in diesem Jahr. Einen „tollen Haushalt, schön zum Abschluss“könne man da verabschieden.
Zuvor hatte Kämmerer Josef Kienle zum letzten Mal, bevor er in Altersteilzeit geht, sein Zahlenwerk vorgestellt. Der geplante Haushalt für die Gemeinde mit ihren mehr als 2600 Einwohnern hat ein Volumen von 7,5 Millionen Euro und liegt damit nur rund 100.000 Euro unter dem Ansatz des Vorjahres.
Den überwiegenden Teil – 5,18 Millionen Euro – macht der Verwaltungshaushalt aus, in dem laufende Ausgaben und Einnahmen aufgeführt werden und in dem sich im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas verändert hat. Nur die Einnahmen aus Gewerbesteuer (1,4 Millionen Euro) und Einkommensteuer (1,3 Millionen Euro) hat Kienle aufgrund der Corona-Pandemie niedriger angesetzt als ursprünglich am Jahresanfang geplant. So habe man rund 450.000 Euro Puffer, erklärte der Kämmerer. Während Personalund Sachkosten im Wesentlichen gleichgeblieben sind, sind einige Umlagen etwas gestiegen: An den Landkreis zahlt Pfaffenhausen 1,41 Millionen Euro (59.000 Euro mehr als im Vorjahr), an den Schulverband 324.000 Euro (15.600 Euro mehr) sowie an die Verwaltungsgemeinschaft 444.000 Euro (103.000 Euro mehr).
Eine Kreditaufnahme ist 2020 nicht geplant – im Gegenteil: Der
Finanzplan bis 2023 sieht vor, dass jedes Jahr 360.000 Euro Schulden getilgt werden.
Besonders positiv auf der Einnahmenseite im Vermögenshaushalt fallen 1,5 Millionen Euro auf, die aus Rücklagen entnommen werden können. Sie sind auf ein deutlich verbessertes Jahresergebnis 2019 zurückzuführen. So hat Pfaffenhausen bei der Gewerbesteuer im vergangenen Jahr 575.000 Euro mehr eingenommen als die ursprünglich geplanten 1,4 Millionen Euro.
Die größte Investition in den kommenden Jahren wird das neue
Die Gemeinde hat
1,4 Millionen Euro mehr eingenommen als geplant
Feuerwehrhaus sein. Dafür sind in diesem Jahr 120.000 Euro für den Grunderwerb vorgesehen sowie im Finanzplan bis 2023 rund 1,7 Millionen Euro für den Neubau. Für die Dorferneuerung plant Kienle ab 2021 jährlich mit 100.000 Euro.
180.000 Euro sind im Jahr 2020 für den Grunderwerb von Baugebieten eingeplant, 300.000 Euro als Vorratsposition für den Kauf von unbebauten Grundstücken. 130.000 Euro wird die Sanierung des Hochbehälters in Schöneberg kosten. Auch die Erweiterung der Baugebiete Saaläcker und Höhenberg stehen mit 75.000 und 80.000
Euro auf dem Haushaltsplan, weitere 30.000 Euro sind für das Baugebiet Weilbacher Straße vorgemerkt. Für die Sanierung der Mindelbrücke bei Lohhof sind noch Restkosten von 30.000 Euro zu bezahlen. Die gleiche Summe investiert der Markt in die Energieoptimierung seiner Straßenbeleuchtung. Die verschiedenen Maßnahmen für das Abwasser kommen auf insgesamt 185.000 Euro.
„Es sieht nicht schlecht aus, auch in schlechten Zeiten“, zog Dritter Bürgermeister Alois Hölzle sein Resümee, nachdem Kämmerer Kienle seine Zahlen präsentiert hatte. Da aber niemand wisse, wie es weitergeht, müsse man auch ein wenig „auf Sicht fahren und reagieren“. Größere Projekte wie das neue Feuerwehrhaus stünden in den nächsten Jahren an und nötige Tiefbau- und Sanierungsmaßnahmen könne man nicht verschieben.
Für den ausscheidenden Zweiten Bürgermeister Hans Weigele war es mit mehr als fünf Millionen Euro der höchste Verwaltungshaushalt „seit ich dabei war“. Er ist zuversichtlich, dass die Einnahmen in Pfaffenhausen aufgrund der Gewerbestruktur des Ortes auch in und nach der Corona-Krise nicht komplett einbrechen.
Am Ende waren sich die Markträte in Pfaffenhausen einig: Kämmerer Josef Kienles letztes Zahlenwerk konnte man so verabschieden – und das taten sie dann auch.