Indians planen für die Zukunft
Eishockey Der ECDC Memmingen fühlt sich für die neue Oberligasaison gut aufgestellt. Die Liga könnte nach Meinung der Memminger einen österreichischen Anstrich vertragen
Memmingen Während das öffentliche Leben langsam und Schritt für Schritt vorsichtig reaktiviert wird, ziehen auch die Verantwortlichen des Eishockey-Oberligisten ECDC Memmingen Bilanz und planen für die Zukunft. Wie diese genau aussehen wird, kann derzeit niemand genau sagen. Die Memminger wollen aber auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.
● Mannschaft Nach einigen Abgängen – zuletzt verabschiedete sich Top-Scorer Brad Snetsinger in Richtung Selb – starten die Memminger Indians in die nächste Etappe der Kaderplanung. Mit Erfolg: Neben Jannik Herm verlängerte nun auch Milan Pfalzer seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Der 23 Jahre alte Stürmer, der sich zu einem wichtigen und festen Bestandteil der Mannschaft entwickelt hat, wurde in der vergangenen Spielzeit durch eine schwere Achillessehnenverletzung ausgebremst.
Viele weitere Spieler haben entweder ihre Zusage gegeben oder sogar schon Verträge unterschrieben. Sven Müller, Sportlicher Leiter des ECDC Memmingen, sagt dazu: „Aufgrund unserer sehr erfolgreichen Saison habe ich bereits im Januar und Februar viele Verhandlungen geführt und Spieler an uns gebunden. Derzeit sind nur noch wenige Positionen im Kader unbesetzt. Einige davon werden auch vorerst frei bleiben.“Diese Tatsache ist aber nicht auf den selbst auferlegten Transferstopp der Oberligisten zurückzuführen, der Verhandlungen zurzeit untersagt.
● Oberliga Nach dem Insolvenzverfahren von Konkurrent Sonthofen weist die Oberliga Süd im Moment nur noch elf Teilnehmer auf. Ein daraus folgender Modus der Doppelrunde, der aufgrund der beendeten Verzahnung mit der Bayernliga fast unausweichlich wäre, würde allerdings nur 20 Heimspiele garantieren. Zu wenig für den ECDC Memmingen, um eine Saison in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands finanzieren zu können.
Verschiedene Medienberichte brachten benachbarte, grenznahe österreichische Teams ins Gespräch, die an einer Teilnahme Interesse zeigen. Die Indians begrüßen solche Pläne durchaus: „Wir stehen einer Aufnahme potenzieller Teams, auch aus Österreich, positiv gegenüber“, stellt Sven Müller klar. „Gespräche werden aktuell aber nur auf Vereinsebene geführt. Der Verband will sich vorerst weiter auf die potenziellen Bayernligisten fokussieren. Aus meiner Sicht ist es aber, aufgrund der vielen Unklarheiten, fast schon notwendig, mehr als zwölf Teams in der Liga zu haben. Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn wir zwei oder auch drei Mannschaften aus Österreich aufnehmen würden“, erklärt Müller.
Dass hier auch Schwierigkeiten, vor allem in puncto Auf- und Abstieg, auftreten werden, ist den ECDC-Verantwortlichen durchaus bewusst. „Besondere Zeiten erfordern aber auch besondere Maßnahmen“, lautet der Tenor zahlreicher Vereine in der Oberliga. Ein vernünftiges Teilnehmerfeld sowie ein brauchbarer Modus haben aus Sicht des ECDC Memmingen oberste Priorität – hinsichtlich einer soliden Planung.
● Finanzen Aufgrund des abrupten Saisonendes ging die bislang erfolgreiche Spielzeit der Indianer ohne Play-offs zu Ende. Die finanziellen Folgen dieser Situation sind mittlerweile weitgehend absehbar: Die Indianer sind, Stand heute, mit einem blauen Auge davongekommen. Das plötzlich entstandene Liquiditätsproblem, welches sich aufgrund der Play-off-Absage und fehlender Einnahmen auftat, konnte durch die große Mithilfe von Fans und Partnern überwunden werden. „Rund 25.000 Euro haben wir durch Spendenaktionen, Solidaritätsbekundungen und auch die Versteigerung von Ausrüstungsgegenständen eingenommen. Hierfür möchten wir uns nochmals ausdrücklich bedanken“, betont ECDC-Vorsitzender Helge Pramschüfer.