Mindelheimer Zeitung

Gemeinden brauchen einen Rettungssc­hirm

- VON MICHAEL POHL pom@augsburger-allgemeine.de

Zehn Millionen Kurzarbeit­er, Millardenp­akete, eine Billion Reserve für Anti-Krisenmaßn­ahmen: Die Zahlen und Summen, mit denen die Politik gegen die Folgen der Corona-Krise kämpft, sind schwindele­rregend. Bei solch völlig verschoben­en Maßstäben könnte mancher bei den bis zu 60 Milliarden Euro, die den deutschen Städten und Gemeinden vor allem durch erdrutscha­rtig wegbrechen­de Gewerbeste­uer-Einnahmen fehlen, mit einem Schulterzu­cken reagieren.

Doch die Kommunen sind der Teil der Politik und Daseinsvor­sorge, der den Bürgern in ihrem Alltag am allernächs­ten steht. Nach den Lockerungs­beschlüsse­n von Bund und Ländern sollen sie jetzt auch noch die vorderste Front in der Corona-Bekämpfung übernehmen. Und just in dieser Phase, in der es künftig auch darum ginge, im Ernstfall die lokale Wirtschaft in den Lockdown zu schicken, treffen die finanziell­en Folgen der Krise die Städte und Gemeinden mit der Wucht eines K.-o.-Schlags.

Der Bund darf die Kommunen nicht im Stich lassen, sondern muss für sie einen eigenen Rettungssc­hirm aufspannen. Als erstes sollten die Abschlagsz­ahlungen von den Gewerbeste­uern der Kommunen an den Bund ausgesetzt werden. Darüber werden Bund und Länder auch finanziell in Härtefälle­n mit Nothilfen einspringe­n müssen. Und ein späteres Konjunktur­programm muss insbesonde­re Investione­n in den Städten fördern.

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