Ex-Chef einer Stiftung verurteilt
Betrug: Strafbefehl gegen früheren Direktor
Lauingen Drei Jahre lang liefen die Untersuchungen. Zahlreiche Zeugen wurden befragt und kistenweise Akten in der Lauinger Elisabethenstiftung (Kreis Dillingen) sichergestellt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Augsburg das langwierige Ermittlungsverfahren gegen Helmuth Zengerle, den früheren Leiter des Psychiatrie- und Pflegezentrums, abgeschlossen. Auf deren Antrag hin erließ das Amtsgericht Augsburg einen Strafbefehl wegen Untreue und Betrugs mit einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung.
Die Ermittlungen waren im Mai 2017 nach einem Bericht unserer Zeitung angelaufen. Wie Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai nun mitteilt, soll Zengerle im Zeitraum Anfang 2014 bis Ende 2015 unberechtigt Zulagen bezogen haben und für eine unsachgemäße Buchhaltung verantwortlich gewesen sein. Forderungen der Stiftung für den Zeitraum 2012 bis Ende 2015 hätten deshalb nicht geltend gemacht beziehungsweise nicht eingetrieben werden können. Außerdem soll der heute 70-Jährige den Bezirk Schwaben durch Verschweigen von Überbelegungen in den Jahren 2014 und 2015 über die der Stiftung zustehende Leistungen getäuscht haben. Nach Mitteilung des Oberstaatsanwalts soll so ein Gesamtschaden von etwa 165 000 Euro entstanden sein.
Weitere Tatvorwürfe gegen den einstigen CSU-Bezirksrat und dritten Bürgermeister Lauingens wurden laut Nickolai eingestellt, da ein Tatnachweis nicht geführt werden konnte, Taten bereits verjährt oder im Verhältnis zu den angeklagten Delikten von untergeordneter Bedeutung waren. Strafmildernd habe sich ausgewirkt, dass Zengerle in einem außergerichtlichen Vergleich Schadenswiedergutmachung geleistet habe. Nach Informationen unserer Zeitung hatte der 70-Jährige der Elisabethenstiftung mehr als 100000 Euro zurückbezahlt. Noch 2017 war Zengerle als dritter Bürgermeister und Lauinger CSU-Ortsvorsitzender zurückgetreten. Dafür gab er ausschließlich gesundheitliche Gründe an.