England plant Neustart der Premier League
Nach dem Beschluss zur Fortsetzung der Bundesliga rückt auch in der englischen Premier League eine Wiederaufnahme des Fußballbetriebs näher. Nach Informationen von The Times unterstützt die britische Regierung Pläne für eine Fortsetzung der Saison ab 12. Juni hinter verschlossenen Türen. Laut dem Bericht ist geplant, bis Ende Juli täglich drei bis vier Spiele der Premier League zu unterschiedlichen Zeiten anzusetzen. Anders als üblich in England, wo nur ein kleiner Teil der Spiele live übertragen wird, sollen fast alle verbleibenden Partien im Fernsehen gezeigt werden, ein Großteil sogar im FreeTV.
Marcel Reif: Kein Mensch will das haben. Aber es ist alternativlos. Wie bei allem in dieser Corona-Zeit: Es ist alles eine Frage der Abwägung. Niemand hat aktuell die absolute Wahrheit. Allerdings sprechen in diesem Fall sehr viel mehr Argumente dafür, weiterzumachen.
Die Alternative wäre, darauf zu verzichten.
Reif: Dann allerdings kannst du den Profifußball in Deutschland, wie wir ihn bisher kannten, in großen Teilen vergessen. Das ist ja eine belastbare Rechnung, die die DFL aufgemacht hat: 13 von 36 Erst- und Zweitligisten würden das nicht überleben. Wenn man das will: Bitte sehr!
Kritiker sagen: Extrawürste für Millionäre – welches gesellschaftliche Signal sendet das denn aus?
Reif: Da werden viele Sachen durcheinandergeworfen. Das ist ungehörig. Dazu ist die Sache dann doch zu wichtig. Der Profifußball ist ein Industriezweig, und daraus macht er auch keinen Hehl. Und er hat die Voraussetzungen geschaffen, weitermachen zu können. Von der medizinischen und wissenschaftlichen Seite her, Arbeitsrechtler, die Versicherer,
„Ich sehe keine Sonderbehandlung für Berufsfußballspieler.“
Reif über den Industriezweig Fußball
die die Fußballer absichern, die Gesundheitsämter – die mussten alle zustimmen. Und es ist ein Konzept entwickelt worden, das die Risiken der Fortführung beherrschbar erscheinen lässt. Ich akzeptiere jeden, der sagt, das scheint mir zu riskant zu sein. Aber ich sehe keine Sonderbehandlung für den Berufszweig Berufsfußballspieler. All das, was da mit reinschwingt, die Millionarios, die mit Protzautos durch die Gegend fahren ... sie wollen keine Geisterspiele: Entfernt sich der Volkssport Fußball dann jetzt nicht endgültig von seinen Wurzeln?