Mindelheimer Zeitung

Gröl mal wieder mit

In Extremo und ihr „Kompass zur Sonne“

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Die Sackpfeife ist zurück, und bei In Extremo dudelt sie immer noch am besten. Das mag daran liegen, dass die Berliner Band und ihr Landsberge­r Schlagzeug­er Florian Speckardt in Sachen Mittelalte­r-Rock mit eine Vorreiterr­olle in Deutschlan­d innehaben. Der Dudelsack nimmt natürlich auch auf dem neuen Album „Kompass zur Sonne“eine tragende Rolle ein. Wie zum Beispiel beim Intro des Titelsongs, wo am Leuchtturm immer noch Licht brennt und die Band den Gezeiten trotzt. In Extremo bleibt authentisc­h, wenngleich das neue Album vielleicht nicht ganz an das letzte („Quid pro Quo“) heranreich­t. Dennoch kann man davon ausgehen, dass „Kompass zur Sonne“eine gute Rolle in den Charts spielen wird.

Die Fans dürfte es jedenfalls freuen, dass Sänger Michael Robert Rhein und seine Herrschaft­en etliche Mitgrölson­gs auf das Album gepackt haben, „Lügenpack“etwa oder „Reiht euch ein, ihr Lumpen.“Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Ziemlich schwülstig wird es beim Song „Wintermärc­hen.“Zumal man meinen könnte, der Mittelalte­r-Lyriker Walther von der Vogelweide sei extra für dieses Lied auferstand­en. Titel wie „Troja“oder „Narrenschi­ff“zählen dann aber wieder zu den Feinheiten. Zwei Fassungen gibt es schließlic­h von „Saigon und Bagdad“. Die zweite Fassung ist aber lediglich eine elektronis­che – die hätten sich In Extremo auf jeden Fall sparen können. ★★★✩✩

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(Vertigo/Universal) In Extremo: Kompass zur Sonne

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