Machtblock statt Fundamental-Opposition
Zum Artikel „Zwei Stellvertreter für Bad Wörishofens neuen Bürgermeister“:
Stefan Welzel legt sein Gesellenstück in Politik ab. Nachdem er sein lang ersehntes Ziel, Erster Bürgermeister zu werden, erreicht, zementiert er, nach geheimen Absprachen, die Dominic Kastner in der konstituierenden Sitzung des Stadtrates publik macht, die „Macht“. Was vorher sechs Jahre „Fundamental-Opposition“war, wird nun zum Machtblock.
Im damaligen überparteilichen Bürgerforum hatten wir versucht, diese Blockbildung durch Dialog zu überwinden. Die „Mächtigen“im Stadtrat waren nach anfänglicher Neugierde nicht willens, außerhalb von Parteizirkeln mit den Bürgern ohne Ansehen des Parteibuches in diesen Austausch zu treten. Dass es Bedarf an einem Aufbruch von parteipolitischer Verkrustung in der Kneippstadt gibt, zeigt der Erfolg von „Generation Fortschritt“. Herrn Kastner und seiner Gruppierung wünsche ich viel Erfolg, wertvolle Erfahrungen und ein dickes Fell.
Dass die „Chemie“zwischen Erstem und Zweitem Bürgermeister stimmt, das darf nicht das ausschlaggebende Argument sein, den Wählerwillen derart zu „verdrehen“. CSU (32,3 %) und Grüne (14,8 %) stellen alle drei Bürgermeister. Vor sechs Jahren war der Antrag, einen Dritten Bürgermeister einzusetzen „fundamental“abgelehnt worden. Jetzt wird eine Parteifreundin Dritte Bürgermeisterin und der neue Zweite Bürgermeister, der vor sechs Jahren noch eine Kandidatur auf der CSU-Stadtratsliste erwogen hatte, als Teil der viertstärksten Fraktion Zweiter Bürgermeister. Das kann man machen – Mehrheit ist Mehrheit, doch klug ist das nicht. Im Sinne der Stadtentwicklung und Überwindung der Krise braucht es einen breiten gesellschaftlichen Konsens und die Einbindung aller Kräfte im Stadtrat: Freie Wähler und Generation Fortschritt haben immerhin mehr als 40 % der Wählerstimmen hinter sich. Abstrafung und Ausgrenzung, Blockbildung und Machtpolitik sind genau das Gegenteil davon. Unter diesen Vorzeichen drohen Bad Wörishofen sechs sehr üble Jahre.“