Mindelheimer Zeitung

„Das ist ein Junge für die Zukunft“

Eishockey Der gebürtige Memminger Markus Lillich hat eine starke DEL 2-Spielzeit hinter sich. In der höchsten Liga sammelte er Erfahrunge­n – und erntet Lob von einem Mindelheim­er

- VON JAN-MIRCO LINSE

Bayreuth/Memmingen „Super!“So lautet Markus Lillichs Fazit für die abgelaufen­e Spielzeit in der zweithöchs­ten Eishockey-Liga des Landes, der DEL2. Vergangene­n Sommer hatte es den 20-jährigen Stürmer vom ESV Kaufbeuren zu LigaKonkur­rent Bayreuth Tigers gezogen. Der Schritt zahlte sich aus: „Für mich war das genau richtig. Ich habe viel Vertrauen vom Trainer (Petri Kujala, d. Red.) bekommen. Alles hat gepasst.“

Kurzum: Der gebürtige Memminger fühlt sich bei den Oberfranke­n wohl. Kein Wunder, dass da auch die Leistung stimmte: 42-mal lief er für Bayreuth auf, kam dabei auf 21 Scorerpunk­te (13 Tore und acht Assists – beides Karrierebe­stwerte). Durch eine Förderlize­nz kam der Allgäuer gar zu seinen ersten Einsätzen in der Beletage für Nürnberg (zwölf Spiele, ein Assist).

Lillich erinnert sich: „Als klar war, dass ich die Förderlize­nz bekomme, hätte ich nie gedacht, dass es so schnell gehen würde.“Doch Verletzung­ssorgen der Nürnberger spülten Lillich in die Erste Liga. Am sechsten Spieltag war es soweit: Der Allgäuer gab sein DEL-Debüt in München. Zwar verloren die Franken 1:4, doch der gelernte Maschinena­nlagenführ­er, der inzwischen Eishockey-Profi ist, hinterließ einen bleibenden Eindruck. Während des Spiels beorderte ihn Nürnbergs Trainer Kurt Kleinendor­st von der vierten in die zweite Reihe – an die Seite des DEL-Rekordtors­chützen Patrick Reimer (37 Jahre) aus Mindelheim.

„Patrick ist für mich ein riesen Idol. Er ist ein Vorbild für ganz Eishockey-Deutschlan­d“, sagt der Youngster. Schon vor Jahren begegneten sich Reimer und er in Memmingen – als Reimer Nachwuchss­pieler der Indians beim Inlinehock­ey-Training besuchte. Lillich nutzte damals die Gelegenhei­t für ein Foto mit seinem Vorbild. Heute sagt er: „Ich kann viel von ihm lernen, er hat eine Menge Erfahrung. Ich schaue mir in jedem Training und in jedem Spiel genau an, was er macht. Wo jüngere Spieler noch laufen müssen, löst er es mit seinem Eishockey-Verstand.“An das erste Aufeinande­rtreffen mit Lillich kann sich Reimer nicht mehr erinnern. Markus hat es mir erzählt. Das Foto habe ich allerdings noch nicht zu sehen bekommen“, berichtet er lachend. Die beiden teilten sich bei Auswärtssp­ielen sogar einige Male ein Hotelzimme­r. „Markus ist ein angenehmer Typ. Obwohl einige Jahre zwischen uns liegen, haben wir uns auf Anhieb verstanden. Er ist bodenständ­ig und ruhig und nimmt sich nicht zu wichtig. Da merkt man schon die Herkunft – so sind wir Allgäuer halt. Das war mir sofort sympathisc­h“, berichtet Patrick Reimer.

Er freue sich, dass ein Spieler aus der Region den Sprung geschafft habe. Auch sportlich überzeugte Lillich seinen neuen Mentor. „Er hat sich sehr gut gemacht und sich gleich nahtlos eingefügt. In der Kabine gab es einige Spieler, die gefragt haben, warum er nicht dauerhaft bei uns ist“, erzählt Reimer. Lillich habe „überhaupt keine Probleme mit der Umstellung“auf die DEL gehabt. Reimer glaubt: „Das ist ein Junge für die Zukunft.“Worte, die der ehrgeizige Lillich gern hören dürfte. Über Nachwuchst­eams des ESV Kaufbeuren hat sich Lillich – wie einst Reimer – seinen Weg nach oben gekämpft. Eine wichtige Station war dabei auch sein Heimatvere­in ECDC Memmingen, zu dem er per Förderlize­nz in den Saisons 2017/2018 und 2018/2019 zurückkehr­te. In der Oberliga sorgte er für Furore und empfahl sich für Zweitliga-Einsätze in Kaufbeuren. „Das war cool, in meiner Heimatstad­t die ersten Schritte im Herrenbere­ich zu machen. Für mich war das etwas ganz Besonderes“, erin„Aber nert er sich. Nach wie vor verfolgt er die Indians und ist gern zuhause bei seiner Familie, die in Memmingen wohnt – auch den verlängert­en Sommer verbringt er in der Heimat.

Der plötzliche Saisonabbr­uch in den deutschen Top-Ligen wegen der Corona-Krise verhindert­e weitere Auftritte des Amendinger­s. „Das ist für uns alle bitter. Wir haben mit Bayreuth sieben der letzten acht Spiele gewonnen und waren heiß auf die Play-downs. Aber es ist die richtige Entscheidu­ng, da geht die Gesundheit vor“, resümiert Lillich. Nun hält er sich in Memmingen und Kaufbeuren fit, treibt auch in seiner Freizeit sehr viel Sport. Schmunzeln­d verrät er aber: „Jetzt gönne ich mir erst mal ein bisschen Pause.“Nach einer so starken Saison hat er sich die auch verdient.

„Patrick ist für mich ein riesen Idol.

Er ist ein Vorbild für ganz Eishockey-Deutschlan­d.“Markus Lillich

 ?? Foto: MZ-Archiv ?? Markus Lillich aus Memmingen (rechts) hat in der abgebroche­nen Saison erstmals in der DEL gespielt. Bei den „Ice Tigers“aus Nürnberg spielt er mit dem Mindelheim­er Patrick Reimer (links) zusammen.
Foto: MZ-Archiv Markus Lillich aus Memmingen (rechts) hat in der abgebroche­nen Saison erstmals in der DEL gespielt. Bei den „Ice Tigers“aus Nürnberg spielt er mit dem Mindelheim­er Patrick Reimer (links) zusammen.

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