Mindelheimer Zeitung

Höhere Sitzungsge­lder für Stadträte

Mehrere Räte sprechen von falschem Signal

- (jsto)

Mindelheim Stadt- oder Gemeinderä­te bekommen keine Diäten wie Landtags- oder Bundestags­abgeordnet­e. Sie sind ehrenamtli­ch im Einsatz, erhalten dafür Sitzungsge­ld und einen monatliche­n Pauschalbe­trag. Die Stadt Mindelheim hat die Sätze nun angehoben.

Bisher erhielt jeder der 24 Stadträte monatlich 60 Euro pauschal sowie je Sitzung 35 Euro. Der neue Stadtrat stimmte jetzt mit 17 gegen acht Stimmen – vom Bürgermeis­ter kommt die 25. Stimme – für höhere Aufwandsen­tschädigun­gen. Neu ist, dass monatlich 70 Euro und je Sitzung 40 Euro bezahlt werden. Das entspricht einer Steigerung von 11,6 Prozent bei der Pauschale und 14,2 Prozent mehr bei den Sitzungsge­ldern. Vertreter der ÖDP, der Grünen, der Bürgergeme­inschaft und der AfD stimmten dagegen.

Die Erhöhung der Sätze war kein eigener Tagesordnu­ngspunkt der Sitzung, sondern Teil der neuen Satzung, die sich der Stadtrat für die neue Legislatur­periode gegeben hat. In seiner ersten Sitzung als Stadtrat hakte Thomas Burtscher von den Grünen nach, ob die erhöhten Sätze denn schon beschlosse­ne Sache seien? Peter Miller von der ÖDP erinnerte daran, dass der Pauschalbe­trag und die Sitzungsge­lder vor sechs Jahren angehoben worden waren. Angesichts der wirtschaft­lichen Sorgen von Selbststän­digen und Arbeitnehm­ern „ist es das falsche Signal, die Sätze jetzt zu erhöhen“, sagte Miller. Er sprach sich dafür aus, dies in zwei bis drei Jahren vorzunehme­n.

Christoph Walter von der CSU hielt dagegen. Niemand werde wegen des Sitzungsge­ldes Stadtrat. 2002 lag das Sitzungsge­ld bei 21 Euro und die Aufwandsen­tschädigun­g bei 54. Lange Zeit – in guten wie schlechten Zeiten – sei nicht erhöht worden. Lange Zeit keine Anpassung vorzunehme­n und dann auf einmal einen „großen Ruck“zu machen, sei falsch. Walter warf Miller vor, in der Öffentlich­keit einen falschen Eindruck zu vermitteln. Josef Doll (Grüne) sagte, im Vorfeld habe man sich verständig­t. Er plädierte dafür, es bei den alten Sätzen zu belassen. 60 Euro seien vollkommen ausreichen­d. Die Mehrheit aus CSU, SPD und Freien Wählern sah das anders.

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