Mindelheimer Zeitung

Razzia im Unterallgä­u

Kriminalit­ät Mehr als 100 Polizisten und Zollbeamte haben auch Gebäude nahe Mindelheim durchsucht

- (arz)

Unterallgä­u Razzia im Unterallgä­u: Insgesamt sechs Gebäude beziehungs­weise Anwesen in Ottobeuren, Bad Grönenbach, Niederried­en und in der Nähe von Mindelheim haben Polizei und Zoll am Dienstag nach illegalen Waffen, Sprengstof­f und auch Schwarzarb­eitern durchsucht. Über 100 Beamte sowie drei Sprengstof­fspürhunde waren im Einsatz.

Im Visier der Fahnder stand ein Autohaus in Ottobeuren. Dort durchsucht­e ein Spezialein­satzkomman­do Büros und Werkstatt. Ein 45-Jähriger wurde noch vor Ort in einem Polizeiaut­o vernommen – dabei hatten die Beamten ihm Handschell­en angelegt. Er steht nach Informatio­nen unserer Zeitung im dringenden Verdacht, illegal Waffen und Sprengstof­f zu besitzen sowie Mitarbeite­r schwarz zu beschäftig­en. Nach Abschluss der polizeilic­hen Maßnahmen kam er gestern wieder auf freien Fuß.

In den frühen Morgenstun­den des Dienstags rollten die Fahrzeuge eines Spezialein­satzkomman­dos und der Kriminalpo­lizei auf den Hof des Autohauses; später kam noch der Zoll dazu.

Einige der Beamten sicherten die Gebäude, andere gingen zielstrebi­g hinein. Mutmaßlich­es Beweismate­rial wurde in Kisten und Plastikbeu­teln gesichert. Doch nicht überall kamen die Fahnder voran – ein Tresor im Büro war verschloss­en, wo der Schlüssel sei, wisse er nicht, sagte der 45-Jährige zunächst. Später konnte der Tresor jedoch noch geöffnet werden – ohne verdächtig­e Inhalte preiszugeb­en.

Gefunden haben die Ermittler Munition und Schwarzpul­ver, für die der 45-Jährige offenbar keine Genehmigun­g hat. Zudem wurden mehrere sogenannte erlaubnisf­reie Waffen entdeckt – beispielsw­eise Schrecksch­usspistole­n und eine

Armbrust sowie Feuerwerks­körper. Ob der Verdächtig­e möglicherw­eise gewarnt war und deswegen die Ausbeute relativ gering blieb, wollte die Polizei am Dienstag nicht kommentier­en.

Eine anonyme Anzeige „mit sehr konkreten Hinweisen“, so ein Polizist, habe den Ausschlag für die Großaktion gegeben, die bis in den Nachmittag hinein dauerte. Der Hinweis ging an den Zoll in Lindau, der ihn an die Kriminalpo­lizei nach Memmingen weitergab.

Nach der Razzia gehen die Ermittlung­en weiter. Unter anderem werden die Munition und auch das

Schwarzpul­ver näher untersucht. Zudem prüft der Zoll nun die beschlagna­hmten Unterlagen wegen möglicher illegaler Beschäftig­ung in dem Betrieb. „Dann werden wir sehen, ob und wenn ja welche Vorwürfe sich bestätigen“, so ein Ermittler.

Vergangene Woche hatte die Polizei bei einer Großrazzia im Oberallgäu etliche illegale Waffen und Munition sichergest­ellt. Gegen zwei Verdächtig­e wurde seinerzeit Haftbefehl erlassen. Ein Zusammenha­ng zwischen den Fällen bestehe aber nicht, hieß es am Dienstag bei der Polizei.

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