Bernd Feil ist als Fotograf beim Geisterspiel des FCA
Fußball Der Bad Wörishofer Bernd Feil ist am Samstag als einer von drei Sportfotografen beim Heimspiel des FC Augsburg zugelassen. Wie er mit der aktuellen Situation umgeht
Bad Wörishofen Am Wochenende nimmt die Fußball-Bundesliga nach der Corona-Pause wieder den Spielbetrieb auf. Einer, der wenigen, die im Stadion dabei sein dürfen, ist der Bad Wörishofer Sportfotograf Bernd Feil. Wir haben mit ihm über die anstehenden Geisterspiele gesprochen.
Herr Feil, am Wochenende startet die Bundesliga wieder. Wie laufen die Vorbereitungen?
Bernd Feil: Im Moment rotiert unsere ganze Branche. Viele Kollegen haben Existenzängste. Hinzu kommt, dass es starke Einschränkungen bei den Spielen gibt.
Die da wären?
Feil: Von der Deutschen FußballLiga (DFL) werden pro Spiel nur drei Fotografen zugelassen: ein Agenturfotograf, ein freier Fotograf und einer vom gastgebenden Verein. Sonst sind es zwischen 30 und 70 Fotografen, die für ein Spiel akkreditiert sind.
Das heißt, zig Kollegen gehen leer aus? Feil: Nein, es gibt ein Pool-System.
Dabei müssen die Fotografen, die zum Spiel dürfen, ihre Bilder den anderen Kollegen, die für dieses Spiel eine Akkreditierung hatten, kostenfrei überlassen, sodass diese ihre Kunden bedienen können. Für die Einsätze gibt es einen Plan vom Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS). Den Kollegen, die nicht ins Stadion können, wird dann ein Zugangscode für eine Bilddatenbank übermittelt, mit dem sie an die Bilder kommen.
Das heißt, dass die Bilder eines Fotografen in ganz Deutschland zu sehen sind.
Feil: Richtig. So eine Verantwortung habe ich noch nie im Leben gehabt. Da darf nichts passieren. Es darf keine Kamera ausfallen, keine wichtige Szene verpasst werden.
Man kann sich also den Ruf relativ schnell ruinieren?
Feil: Richtig. Aber die, die jetzt noch im Pool dabei sind, gehören alle zu den absoluten Profis. Das sind Leute mit Erfahrung, fotografischem Können und der richtigen Ausrüstung. Das hat man schnell gemerkt, als es darum ging, diesen Pool zu installieren. Da sind einige Möchtegerns ganz schnell wieder in ihren Mauslöchern verschwunden.
Haben Sie für das Wochenende einen Platz in einem Stadion bekommen? Feil: Ja, ich werde in Augsburg als freier Fotograf vor Ort sein.
Und dabei Ihr erstes Geisterspiel gegen den VfL Wolfsburg fotografieren. Feil: Ich habe schon mal ein Geisterspiel fotografiert. Das war damals ein Spiel von 1860 München im Grünwalder Stadion. Wann das genau war, weiß ich nicht mehr. So besonders war’s wohl nicht. Auch bei Trainingslagern gab es oft Spiele mit vielleicht fünf Zuschauern.
Die Stimmung wird fehlen. Jedoch auch Fans, die Fotografen mit Bier überschütten oder Ordner, die einem vor der Linse stehen. Wird das Arbeiten nicht doch etwas angenehmer? Feil: Nein, denn angesichts der Umstände macht das trotzdem keinen Spaß. Ich denke da an die Betroffenen des Virus oder eben Kollegen, die gerade um ihre Existenz kämpfen.
Haben Sie denn schon eine Idee, welches Foto Sie unbedingt machen wollen, das die ganze Situation bestens illustriert?
Feil: Ich würde gerne meine funkgesteuerte Weitwinkelkamera auf die Tribüne stellen, um das Spiel vor leeren Rängen zu dokumentieren. Auch die Spieler auf der Ersatzbank mit Masken wäre ein schönes Motiv.
Welche Spiele begleiten Sie noch? Feil: Das weiß ich noch nicht, aber die Arbeit wird nicht ausgehen. Wenn noch der DFB-Pokal und sogar die Champions League kommen, wird es wegen der englischen Wochen ganz schön stressig.
Wenn Sie es sich aussuchen dürften: Welches Spiel würden Sie denn in der restlichen Saison noch gerne fotografieren?
Feil: Bayern gegen Gladbach wäre sicher noch ein Highlight. Wobei: Ohne Fans ist es auch armselig.
● Bernd Feil stammt aus Mindelheim und gehört zu den besten Sportfotografen des Landes. Der 52-Jährige, der in Bad Wörishofen lebt, betreibt seit rund 30 Jahren die Agentur M.i.S. und ist seit 20 Jahren hauptberuflicher Sportfotograf.