Mindelheimer Zeitung

Ein besonderer Garten in Wartestell­ung

Corona-Krise Das Artenschut­zprojekt von Rotariern, Stadt und Grundschül­ern macht Zwangspaus­e – und doch tut sich etwas

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Beeren vom Strauch naschen, ein Insektenho­tel einrichten, Steinpyram­iden und ein Sandarium bauen: Das große, von den Kneippstäd­ter Rotariern, von Stadt und Grundschul­e im Kurpark geplante Artenschut­zprojekt lief exakt nach Bauplan – bis zur Corona-Krise. Sie verordnete den Machern eine Zwangspaus­e. So ruht recht still nicht nur der kleine See, auf dem sich bereits ein Entenpaar häuslich eingericht­et hat, auch die Arbeiten sind weitgehend ins Stocken geraten.

Eigentlich sollte die Artenschut­zLehrwiese beim traditione­llen Kurparkfes­t am 20. Juni der Öffentlich­keit präsentier­t werden. Doch daraus wird nun nichts. Andreas Honner, der Chef des städtische­n Gartenbaua­mtes, nennt dafür Gründe. Die Pfarrer-Kneipp-Schule Bad Wörishofen etwa war ja ebenfalls von den Schulschli­eßungen betroffen, längst sind nicht alle Schüler wieder an die Schule zurückgeke­hrt. Nicht nur der Werkunterr­icht entfiel, auch die an der Gestaltung des Naturgarte­ns beteiligte­n Ganztagssc­hüler der dritten und vierten Klassen standen nicht wie vorgesehen für eine Mitarbeit zur Verfügung. Honner und auch RotaryPräs­ident Lothar Burghardt rechnen nicht damit, dass die Schüler,

„die wir unbedingt dabei haben wollen“, noch vor der Sommerpaus­e mithelfen können.

„Ich hoffe, dass im neuen Schuljahr alles normal läuft und sich unsere Grundschül­er im Rahmen des Heimat- und Sachkundeu­nterrichts wieder für das tolle Projekt Artenschut­z-Lehrwiese einbringen können“, bemerkt Rektor Bernd Petzenhaus­er dazu. So gibt es bis zur offizielle­n Vorstellun­g der neuen Attraktion im Kurpark in der Nähe des Heimbuchen-Pavillons noch eine Menge zu tun. Bekanntlic­h soll dort auf einer Fläche von 400 Quadratmet­ern eine blühende Oase entstehen. Sehr zur Freude der Naturliebh­aber, die unter anderem gegenüber der Streuobstw­iese außer einem kleinen Teich auch Installati­onen, wie Naschbeet, Naturzaun, Totholzhüg­el, Steinpyram­iden, Sandarium und ein Wildbienen­hotel dort vorfinden werden.

Die Beerensträ­ucher sind bereits gepflanzt und auch ein Naturzaun, der an sonnigen Tagen von Vögeln und Insekten angeflogen wird, ist bereits erstellt.

Der in die Lehrwiese integriert­e Teich bleibt naturbelas­sen und muss nicht abgedichte­t werden. Der lehmige Untergrund garantiert Undurchläs­sigkeit. Damit Regen das Ufer des Feuchtbiot­ops nicht wegspülen kann, säte Honner in diesem Bereich 27 Arten von Ufersaum aus.

Die Pflanzen können bis zu 30 Zentimeter im Wasser stehen, werden in Trockenzon­en nahezu einen Meter hoch und treiben farbenpräc­htige Blüten. Derzeit ist Stadtgärtn­ermeister Andreas Honner allein auf weiter Flur mit der Anlage des grünen Vorzeigepr­ojekts beschäftig­t. Und während aus der Fettwiese bereits erste Sprössling­e lugen, streut er auf Feucht-, Ufer- und Schmetterl­ingswiese zertifizie­rtes Saatgut aus, das für die Region typische Pflanzen wachsen lässt. Sie sollen hier vorkommend­e Vögel und Insekten anlocken.

Die Anlage des Sandariums und der Steinpyram­iden wurde vorläufig zurückgest­ellt. „Das wollen wir unbedingt mit den Kindern machen“, erklärt Honner. Erste Schilder mit dem Logo „Garten für alle“sind allerdings bereist erstellt und schwören Besucher des Kurparks auf ein „besonderes Naturerleb­nis“ein.

Die Kosten des Naturlehrg­artens sind mit rund 30.000 Euro veranschla­gt. Mit 12.000 Euro, die aus dem Entenrenne­n des Jahres 2019 stammen, steuern die Wörishofer Rotarier einen Löwenantei­l zu dem Artenschut­zprojekt bei. Als neuen Termin für die Fertigstel­lung nannte das Gartenbaua­mt passend zum Kneipp-Jubiläumsj­ahr den Sommer 2021, das Jahr, in dem Bad Wörishofen den 200. Kneipp-Geburtstag feiern will.

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Foto: Franz Issing Zwei, die sich auf ein ganz besonderes Projekt freuen: Andreas Honner (links) und Lothar Burghardt.

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