Ein besonderer Garten in Wartestellung
Corona-Krise Das Artenschutzprojekt von Rotariern, Stadt und Grundschülern macht Zwangspause – und doch tut sich etwas
Bad Wörishofen Beeren vom Strauch naschen, ein Insektenhotel einrichten, Steinpyramiden und ein Sandarium bauen: Das große, von den Kneippstädter Rotariern, von Stadt und Grundschule im Kurpark geplante Artenschutzprojekt lief exakt nach Bauplan – bis zur Corona-Krise. Sie verordnete den Machern eine Zwangspause. So ruht recht still nicht nur der kleine See, auf dem sich bereits ein Entenpaar häuslich eingerichtet hat, auch die Arbeiten sind weitgehend ins Stocken geraten.
Eigentlich sollte die ArtenschutzLehrwiese beim traditionellen Kurparkfest am 20. Juni der Öffentlichkeit präsentiert werden. Doch daraus wird nun nichts. Andreas Honner, der Chef des städtischen Gartenbauamtes, nennt dafür Gründe. Die Pfarrer-Kneipp-Schule Bad Wörishofen etwa war ja ebenfalls von den Schulschließungen betroffen, längst sind nicht alle Schüler wieder an die Schule zurückgekehrt. Nicht nur der Werkunterricht entfiel, auch die an der Gestaltung des Naturgartens beteiligten Ganztagsschüler der dritten und vierten Klassen standen nicht wie vorgesehen für eine Mitarbeit zur Verfügung. Honner und auch RotaryPräsident Lothar Burghardt rechnen nicht damit, dass die Schüler,
„die wir unbedingt dabei haben wollen“, noch vor der Sommerpause mithelfen können.
„Ich hoffe, dass im neuen Schuljahr alles normal läuft und sich unsere Grundschüler im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts wieder für das tolle Projekt Artenschutz-Lehrwiese einbringen können“, bemerkt Rektor Bernd Petzenhauser dazu. So gibt es bis zur offiziellen Vorstellung der neuen Attraktion im Kurpark in der Nähe des Heimbuchen-Pavillons noch eine Menge zu tun. Bekanntlich soll dort auf einer Fläche von 400 Quadratmetern eine blühende Oase entstehen. Sehr zur Freude der Naturliebhaber, die unter anderem gegenüber der Streuobstwiese außer einem kleinen Teich auch Installationen, wie Naschbeet, Naturzaun, Totholzhügel, Steinpyramiden, Sandarium und ein Wildbienenhotel dort vorfinden werden.
Die Beerensträucher sind bereits gepflanzt und auch ein Naturzaun, der an sonnigen Tagen von Vögeln und Insekten angeflogen wird, ist bereits erstellt.
Der in die Lehrwiese integrierte Teich bleibt naturbelassen und muss nicht abgedichtet werden. Der lehmige Untergrund garantiert Undurchlässigkeit. Damit Regen das Ufer des Feuchtbiotops nicht wegspülen kann, säte Honner in diesem Bereich 27 Arten von Ufersaum aus.
Die Pflanzen können bis zu 30 Zentimeter im Wasser stehen, werden in Trockenzonen nahezu einen Meter hoch und treiben farbenprächtige Blüten. Derzeit ist Stadtgärtnermeister Andreas Honner allein auf weiter Flur mit der Anlage des grünen Vorzeigeprojekts beschäftigt. Und während aus der Fettwiese bereits erste Sprösslinge lugen, streut er auf Feucht-, Ufer- und Schmetterlingswiese zertifiziertes Saatgut aus, das für die Region typische Pflanzen wachsen lässt. Sie sollen hier vorkommende Vögel und Insekten anlocken.
Die Anlage des Sandariums und der Steinpyramiden wurde vorläufig zurückgestellt. „Das wollen wir unbedingt mit den Kindern machen“, erklärt Honner. Erste Schilder mit dem Logo „Garten für alle“sind allerdings bereist erstellt und schwören Besucher des Kurparks auf ein „besonderes Naturerlebnis“ein.
Die Kosten des Naturlehrgartens sind mit rund 30.000 Euro veranschlagt. Mit 12.000 Euro, die aus dem Entenrennen des Jahres 2019 stammen, steuern die Wörishofer Rotarier einen Löwenanteil zu dem Artenschutzprojekt bei. Als neuen Termin für die Fertigstellung nannte das Gartenbauamt passend zum Kneipp-Jubiläumsjahr den Sommer 2021, das Jahr, in dem Bad Wörishofen den 200. Kneipp-Geburtstag feiern will.