Mindelheimer Zeitung

Jetzt kommen die ersten Corona-Rechnungen

Pandemie Der Landkreis muss für die Kosten der Tests aufkommen. Woher das Geld kommt

- (mz)

Mindelheim Die ersten Wochen der Corona-Pandemie hierzuland­e sind überstande­n. Die Verbreitun­g des Virus konnte erfolgreic­h eingedämmt werden. Zahlreiche Branchen der Wirtschaft hat der verordnete Stillstand des öffentlich­en Lebens schwer getroffen. Und auch beim Landkreis kommen jetzt erste Rechnungen auf den Tisch.

Insgesamt hat der Landkreis inzwischen Mehrausgab­en von 700.000 Euro in Zusammenha­ng mit der Pandemie zu verzeichne­n – für Laborkoste­n, die Beschaffun­g persönlich­er Schutzausr­üstung und die Einrichtun­g einer Teststreck­e, dem sogenannte­n Drive-In, um schnell und unkomplizi­ert Corona-Tests durchzufüh­ren.

„Wir mussten schnell und schlagkräf­tig handeln“, so Landrat Alex

Eder: „Und zunächst bleiben die Kosten dafür am Landkreis hängen.“Kreiskämme­rer Sebastian Seefried ergänzte, eine Antwort, ob und in welcher Höhe sich der Freistaat an den Kosten insbesonde­re für Corona-Tests beteiligt, stehe noch aus.

Weil schnelles Handeln gefragt war, habe zweimal angesichts des Pandemiege­schehens der vorherige Landrat, Hans-Joachim Weirather, in einer Eilentsche­idung stellvertr­etend für den Kreistag Mehrausgab­en genehmigt – einmal ging es um 200.000 Euro für Schutzausr­üstung, einmal um 375.000 Euro Laborkoste­n. „Diese Ausgaben konnten wir decken, da wir weniger Ausgaben beim Winterdien­st hatten und indem wir unsere Deckungsre­serven angegriffe­n haben“, so Seefried. Die

Ausgaben werden in der nächsten Sitzung dem Kreistag vorgelegt.

Bis zum 13. Mai sind Laborkoste­n in Höhe von 370.000 Euro für den Landkreis aufgelaufe­n. Landrat Alex Eder hat die Mittel für das Gesundheit­samtes bereits in einer Eilentsche­idung auf 375.000 Euro aufgestock­t. Eigentlich wäre dafür der Kreistag rechtlich zuständig. Aber angesichts des Pandemiege­schehens, so Seefried, habe der Landrat diese Eilentsche­idung getroffen.

Durch die jüngste Rechnung, die am 13. Mai in Höhe von 170.000 Euro beim Landkreis eingegange­n ist, muss der Etatposten erneut um 150.000 Euro aufgestock­t werden. Wie es weiter geht, ist derzeit schwer abschätzba­r. Die Zahl der Tests ist zuletzt stark zurückgega­ngen. Die weitere Entwicklun­g und damit auch der notwendige­n Geldmittel hängt in erster Linie davon ab, wie sich das Virus weiter verbreitet.

Das Geld wird im Kreishaush­alt umgeschich­tet. Erstes „Corona-Opfer“ist der Denkmalsch­utz. Im Haushalt stehen 100.000 Euro als freiwillig­e Leistung bereit. 70.000 Euro davon sollen nun in den Corona-Topf wandern. Die Kreisverwa­ltung betont, in den vergangene­n Jahren seien jährlich erhebliche Haushaltsm­ittel in die Denkmalpfl­ege geflossen. So gingen an die Synagoge Fellheim 200.000 Euro, an den Zehentstad­el Engishause­n 60.000 Euro, an Schloss Babenhause­n 100.000 Euro und den Zehentstad­el Babenhause­n 200.000 Euro. Hinzu kommen weitere 100.000 Euro jährlich zur Förderung der Denkmalpfl­ege.

Im Beschluss hat der Kreistag festgehalt­en: Sollte es zu Rückerstat­tungen kommen oder die Gelder für die Ausgaben bei den Laborkoste­n für Corona-Tests doch nicht in der Höhe benötigt werden, soll über die Mittel für die Denkmalpfl­ege noch einmal beraten werden.

Weitere 80.000 Euro werden aus der Einglieder­ungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendlich­e abgezwackt. Dieses Geld liegt offenbar schon bereit, weil es zu Mehreinnah­men in dieser Höhe gekommen war.

Die Aufstockun­g war eine Eilentsche­idung des Landrates

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