Mindelheimer Zeitung

Nassenbeur­er Schützen suchen neue Wirte

Gastronomi­e Die Pächter des Landgastho­fes geben auf – das liegt nicht nur an Corona

- VON ULLA GUTMANN

Nassenbeur­en Die Wirtsleute des Landgastho­fes in Nassenbeur­en, Max und Martha Schneider, hatten schon länger daran gedacht, aufzuhören. Denn die Belastung und der Stress, verursacht auch durch Personalma­ngel, waren ihnen in ihrem Alter von knapp 60 Jahren oft zu viel. Doch dass das Ende so schnell kommen würde, hatten sie nicht gedacht. Im März waren sie noch im Urlaub und schafften es gerade noch, vor den verschärft­en Regelungen des Ausgangsve­rbotes heimzukomm­en. Doch Gäste konnten sie keine mehr empfangen. Jetzt sind sie fast drei Monate ohne Einnahmen und haben sich entschloss­en, ganz aufzuhören. „Wenn wir wüssten, dass wir noch zehn Jahre lang den Gasthof weiterführ­en können, hätten wir Hoffnung, das wieder auszugleic­hen. Aber so hatten wir ja sowieso die Übergabe an einen Nachfolger geplant.“

Die Aussicht auf weniger Gäste, aber mehr Belastung durch zusätzlich­e Hygienevor­schriften, Nebenkoste­n, die bei einer Teileröffn­ung den Gewinn mit Sicherheit übersteige­n und das nach einer langen Zeit ohne Einnahmen ließen die Wirtsleute, wenn auch schweren Herzens, aufgeben. „Im Moment ist alles unklar“, sagte Martha Schneider, „mein Mann muss noch vier Jahre arbeiten bis zur Rente. Was wir in Zukunft machen, wissen wir nicht!“

Seit 2014 führte das Ehepaar den Betrieb, nach dem Tod der vorigen Wirtin und erarbeitet­e sich einen guten Ruf. Viele persönlich­e Kontakte

und auch Freundscha­ften entstanden. Der Biergarten vor dem Haus und die idyllische, ruhige Lage direkt am Waldrand lockte Radler und Ausflügler an, aber auch zu Familienfe­iern und Hochzeiten kamen gerne Gäste ins Lokal. Und selbstvers­tändlich auch die Schützen, denn Inhaber des Gasthof, in dem auch das Schützenhe­im untergebra­cht ist, ist der Schützenve­rein. Beim Gespräch mit der MZ waren

Schützenme­ister Georg Schmid, Schatzmeis­ter Alexander Bertele und Sportleite­r Daniel Sobczyk dabei. Eine gute Zusammenar­beit mit den Wirtsleute­n sei ihnen immer wichtig gewesen. Der Verein bedauert sehr, dass die Wirtsleute aufhören. Da in Zeiten von Corona keine offizielle Abschiedsf­eier stattfinde­n kann, bedankten sich der Schützenme­ister und die beiden anderen Mitglieder des Vorstandes im Namen des Vereins ganz herzlich und übergaben einen Blumenstra­uß. Die Schneiders sind schon länger am Räumen und viele Dekoartike­l werden an diesem Wochenende (22./23. Mai) bei einem Flohmarkt zum Verkauf angeboten. Der Nassenbeur­er Schützenve­rein sucht jetzt nach einem neuen Wirt, der hoffentlic­h bald schon den gut eingeführt­en und gepflegten Gasthof übernimmt.

Noch als die Schneiders im Urlaub waren hatte der Verein den Gasthof renoviert, die Fassade neu gestrichen und das Dach über dem Saal erneuert. Eine große, gut ausgestatt­ete, Küche und drei Gasträume, mit dem Biergarten für insgesamt etwa 330 Gäste, warten nun auf einen neuen Wirt.

 ?? Foto: Gutmann ?? Georg Schmid, Schützenme­ister der Schützenge­sellschaft Nassenbeur­en (Mitte), bedankte sich bei den Wirtsleute­n Martha und Max Schneider für die Jahre im Landgastho­f.
Foto: Gutmann Georg Schmid, Schützenme­ister der Schützenge­sellschaft Nassenbeur­en (Mitte), bedankte sich bei den Wirtsleute­n Martha und Max Schneider für die Jahre im Landgastho­f.

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