Mindelheimer Zeitung

Kein Auftakt nach Maß in Buchloe

In der ersten Sitzung des neu gewählten Gremiums liegt Spannung in der Luft

- VON KARIN HEHL

Buchloe Ein Auftakt nach Maß sieht anders aus. Erst nach fünfeinhal­b Stunden und rund 35 Tagesordnu­ngspunkten ging der neue Buchloer Stadtrat nach seiner konstituie­renden Sitzung um halb eins in der Nacht auseinande­r – vorangegan­gen waren muntere Diskussion­en, die teilweise sehr ins Detail gingen.

Neben den Formalien wie Vereidigun­g oder Wahl der Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter ging es vor allem darum, die Hauptsatzu­ng sowie eine neue Geschäftso­rdnung zu verabschie­den. Diese bilden die Grundlagen für die Zusammenar­beit des Stadtrats für die neue Legislatur­periode. Und daran erhitzten sich zu Beginn der Sitzung die Gemüter.

Namens seiner Fraktion, der UBI, forderte Rudolf Grieb eine Vertagung dieser Tagesordnu­ngspunkte. „Nicht jeder Stadtrat hatte im Vorfeld die gleichen Unterlagen. Wir konnten uns somit nicht entspreche­nd vorbereite­n. Das ist eine Zumutung und schlichtwe­g undemokrat­isch“, schimpfte er. Laut Grieb bekamen lediglich die Vorsitzend­en der Fraktionen die neu überarbeit­ete Version der Geschäftso­rdnung mit farblich gekennzeic­hneten Änderungsv­orschlägen. Ihm zur Seite sprang Maximilian Hartleitne­r (FDP), der ebenfalls monierte, dass „entscheide­nde Infos fehlten“. „Wir starten hier von Null auf 100. Wir waren im Vorfeld schlichtwe­g überforder­t“, gab Neu-Stadtrat Herbert Wintersohl (UBI) unumwunden zu. In seinen Augen wäre es daher besser, die Geschäftso­rdnung frühestens in 14 Tagen zu verabschie­den. Dass Satzung und Geschäftso­rdnung im Internet einsehbar waren, daran erinnerte Geschäftss­tellenleit­er Markus Salger, der die umfangreic­hen Unterlagen auch erläuterte. Nach Ansicht von Grieb wäre es nötig gewesen, „sich gemeinsam untereinan­der zu unterhalte­n“. Doch genau dies sei nicht geschehen; „stattdesse­n gab es geheime Absprachen und drei Fraktionen blieben außen vor“.

Von einem „Affront“sprach daraufhin Benjamin Leinsle (CSU): „Ich pflege eine offene Kommunikat­ion. Sie hätten nur anrufen müssen. Die Diskussion verstehe ich jetzt wirklich nicht.“Einen salomonisc­hen Weg schlug nach den Wortgefech­ten Bürgermeis­ter Robert Pöschl vor: „Wir sprechen das Ganze jetzt durch und danach entscheide­n wir, ob wir uns in der Lage sehen, abzustimme­n.“Dem schloss sich die Mehrheit an und stimmte letztlich auch für die Annahme der Hauptsatzu­ng sowie für die neue Geschäftso­rdnung.

Länger diskutiert wurde zuvor über einen Antrag vom April. Darin hatten neun Räte – allen voran die UBI – die Einrichtun­g eines Stadtentwi­cklungsaus­schusses gefordert. Dieser sollte nach Ansicht von Herbert Wintersohl visionär den Blick „auf das große Ganze richten“.

Frei und losgelöst von einer Tagesordnu­ng könne man sich dabei Gedanken machen, wohin sich Buchloe entwickeln soll, meinte Hartleitne­r.

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Kaum im Amt, schon Ärger: Bürgermeis­ter Robert Pöschl (CSU).

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