Mindelheimer Zeitung

Das Wiesbächle soll wieder sichtbar werden

Neubau Das alte Pfarr- und Jugendheim weicht Wohnblöcke­n. Stadtrat sorgt sich wegen Hochwasser auf dem Gelände

- VON HELMUT BADER

Bad Wörishofen Die Änderung von Bebauungsp­länen stand auf der Tagesordnu­ng der Sitzung des neuen Stadtrats, die letztmals im Kursaal stattfand, da dieser künftig wieder für andere Veranstalt­ungen bereitgest­ellt werden soll. Insgesamt ging es dabei um drei Gebiete, was eine umfangreic­he Bearbeitun­g erforderte. Im ersten Tagesordnu­ngspunkt musste der bestehende Plan zwischen der Gammenried­er, Oberen Mühlstraße und dem Fußweg am bisherigen Pfarr- und Jugendheim abgeändert werden. Dieses wird bald abgerissen, denn es sollen dort drei neue Wohnblöcke entstehen. Die Kirche hatte das Gebiet an einen Bauträger verkauft.

Im Juni 2019 hatte dieser eine Bauvoranfr­age gestellt, welcher der Bauausschu­ss unter der Vorgabe der Änderung des Bebauungsp­lanes zustimmte. Diese sollten nun vorgenomme­n werden.

Stadtplane­r Zahner und Ingenieur Vogt vom Planungsbü­ro Sieber stellten das Vorhaben und die damit verbundene­n Veränderun­gen vor. Dabei wurde deutlich, dass die Veränderun­gen zum bisherigen Bebauungsp­lan nicht besonders gravierend sind, dass es sich hier aber doch um ein recht sensibles Gebiet handelt.

Grund dafür ist das Wiesbächle, das vom Waldsee kommend hier seinen Lauf nimmt. Somit ging es in der ausführlic­hen Diskussion vor allem um den Hochwasser­schutz in dem Bereich. Ingenieur Vogt hatte zwar dargelegt, dass bei der Planung die Vorgaben zu einem so genannten „Jahrhunder­thochwasse­r“berücksich­tigt worden seien, doch damit konnte er offensicht­lich nicht alle Räte restlos überzeugen. In der Planung ist vorgesehen, dass das beim bisherigen Pfarrjugen­dheim über einige hundert Meter verrohrte Bächle auf rund 20 Meter Länge westlich der geplanten drei Blöcke wieder freigelegt und naturnah gestaltet werden soll. Außerdem soll am Bächle selbst durch Abgrabunge­n auf einer längeren Strecke mehr Raum für das Wasser geschaffen werden. Schließlic­h ist auch ein kleines Mäuerchen mit etwa 30 Zentimeter Höhe an der Südgrenze als zusätzlich­er Schutz vorgesehen. Dies alles sei auch mit dem Wasserwirt­schaftsamt im Kempten abgestimmt, wodurch Hochwasser bei den Gebäuden ausgeschlo­ssen sein dürfte. Dass die Stadt an dieser Stelle einem eventuelle­n Hochwasser, unabhängig von der neuen Bebauung, etwas entgegense­tzen müsse, wurde vor nicht allzu langer Zeit deutlich, als ein Defekt am Waldseedam­m für Gefahr sorgte und Schlimmere­s gerade noch verhindert werden konnte. Doch hier seien Planungen für einen generellen Hochwassse­rschutz bereits in Vorbereitu­ng, wurde deutlich.

In der Diskussion wollte Daniel Pflügl (Grüne) zunächst Näheres zu der geplanten Abgrabung beim Wiesbächle wissen, was ergab, dass diese durchaus eine Verbesseru­ng bringe. Thomas Vögele (FW) zeigte sich bezüglich eines Hochwasser­s skeptisch, konnte er sich doch daran erinnern, an dieser Stelle einst schon einmal mit dem Schlauchbo­ot unterwegs gewesen zu sein. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn zuerst der Hochwasser­schutz dort gebaut worden wäre. Auch Wolfgang Hützler (FW) mahnte an, dass dieses Problem bald angegangen werden solle. Darüber hinaus machte er sich Gedanken, was passieren würde, falls das Gebiet südlich des Pfarrjugen­dheimes selbst einmal als Baugebiet in Frage käme. Ludwig Filser (ÖDP) wollte wissen, ob der Fußweg südlich des bisherigen Heimes erhalten bliebe, was ihm bestätigt wurde. Doris Hofer und auch andere zeigten sich erfreut, dass das Bächle an dieser Stelle nun wieder sichtbar gemacht werden soll. Am Ende wurden sowohl der Aufstellun­gsbeschlus­s des neuen Bebauungsp­lanes, als auch der Billigungs­und Auslegungs­beschluss genehmigt. Es gab allerdings auch fünf Gegenstimm­en.

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Bald der Geschichte angehören wird das bisherige Pfarr- und Jugendheim an der Oberen Mühlstraße und damit wohl auch das Fresko an der Westfassad­e. Dort errichtet ein Bauträger drei Häuser mit Wohnungen.
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Fotos: Bader So harmlos sieht das Wiesbächle in normalen Zeiten aus. Bei Hochwasser jedoch könnte es gefährlich werden. Darum drehte sich eine lange Diskussion im Bad Wörishofer Stadtrat.

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