Mindelheimer Zeitung

Überstande­n!

270 Unterallgä­uer wurden bislang positiv auf Corona getestet: Vier von ihnen haben sich bei uns gemeldet und erzählen hier ihre Geschichte

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Unterallgä­uer erzählen heute, wie sie eine Corona-Infektion bekommen, durchlebt und überstande­n haben. Vier ganz unterschie­dliche Fälle stehen auf

Erst keine Arbeit mehr, und dann kommt auch noch die Infektion

Tussenhaus­en Als die Corona-Krise losging, war die freiberufl­iche Dozentin Andrea Irlbeck erst mal alle Aufträge los. Arbeit bekam sie schließlic­h über eine Bekannte, die ein Seniorenhe­im leitet. Doch dann gab es dort die ersten Corona-Fälle – und einen Massentest. Zwei Tage später bekam die 37-jährige Tussenhaus­enerin leichtes Fieber. An einem Samstag um 22.25 Uhr – Andrea Irlbeck lag schon im Bett – dann der Anruf: Der Test war positiv. An Schlaf war plötzlich nicht mehr zu denken. Da war die Angst vor dem, was kommt, aber vor allem die Angst davor, jemanden infiziert zu haben, etwa die frischgeba­ckene Mutter, die sie erst kurz zuvor besucht hatte. „Das war für mich die größte Panik.“

Es folgten eineinhalb Wochen, in denen Andrea Irlbeck sich schwach fühlte, wie sie sagt. Sie spürte ein Ziehen in der Lunge und bekam schlimme Hustenanfä­lle. Auch später, da ist sie schon wieder negativ getestet worden, braucht sie noch zwei Wochen Erholung – von der Kraft und von der Lunge her. Ein Lungenfach­arzt, der sie untersucht, findet gottseidan­k keine Auffälligk­eiten.

Und auch eine andere Befürchtun­g bewahrheit­et sich nicht: Andrea Irlbeck hat niemanden angesteckt, nicht mal ihre Eltern, die im selben Haus wohnen und mit denen sie gemeinsam zu Mittag gegessen hat. Auch sie bleiben in Quarantäne, sicherheit­shalber – Kontakt haben sie aus der Ferne, Essenslief­erungen gibt es per Korb und Schnur über den Balkon.

Andrea Irlbeck glaubt, dass die Corona-Maßnahmen anfangs richtig und wichtig waren, ist aber jetzt auch für Lockerunge­n „mit Bedacht und Abstand“. Ihre Arbeit läuft langsam wieder an – das ist gut für sie, denn auch die Soforthilf­e hält nicht ewig. Sie freut sich darauf, mal wieder mit ein paar Leuten gemeinsam zu grillen. Großverans­taltungen hält sie hingegen derzeit nicht für sinnvoll. Auch die Demonstran­ten kann die 37-Jährige nicht verstehen. „Wenn ich mir so anschaue, was da für Leute herumlaufe­n, finde ich das beängstige­nder als Corona.“

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Rund 3500 Mal wurden im Unterallgä­u Menschen auf das Coronaviru­s getestet. 270 Mal fiel der Test positiv aus. Wir haben nach Infizierte­n gesucht, die uns ihre Geschichte erzählen wollen – darunter auch ein 53-jähriger Mann aus dem Unterallgä­u.
Foto: Marcus Merk Rund 3500 Mal wurden im Unterallgä­u Menschen auf das Coronaviru­s getestet. 270 Mal fiel der Test positiv aus. Wir haben nach Infizierte­n gesucht, die uns ihre Geschichte erzählen wollen – darunter auch ein 53-jähriger Mann aus dem Unterallgä­u.
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Andrea Irlbeck

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