Extreme Muskelschmerzen und Atemprobleme
Corona IV Ein 53-jähriger Sportler ist überrascht, wie heftig ihn die Coronavirus-Infektion getroffen hat
Unterallgäu Er ist Leistungssportler, Leichtathletik und Radfahren gehören zu seinen liebsten Sportarten – doch Ende März war erst mal Pause damit. Das Coronavirus hatte ihn erwischt – und zwar richtig. „Wenn ich mich als Sportler schon so schwer tue damit, wie ergeht es dann anderen?“, fragt sich ein 53-jähriger Unterallgäuer, der lieber anonym bleiben möchte.
Er warnt jeden, mit dem er darüber spricht, vor dem Virus – und wenn er die Proteste und Hygienedemos im Fernsehen sieht, „krieg ich einen richtig dicken Hals“. Auch die Politiker seien noch nie mit einer solchen Situation konfrontiert gewesen, sagt der 53-Jährige. Da sei es absolut verständlich gewesen, dass solche strengen Maßnahmen ergriffen wurden – und letztlich auch gewirkt hätten.
Er selbst hatte sich wohl über seine Frau, die als Krankenpflegerin arbeitet, infiziert. Ein erster Test verlief noch negativ, tags darauf begannen allerdings die Symptome – ein zweiter Test fiel dann positiv aus. Dass es sich bei der Infektion um keine normale Erkältung handelte, hatte der Unterallgäuer aber auch so gemerkt. Von seinen extremen Muskel- und Gelenkschmerzen wachte er nachts auf. „Ich weiß, was Muskelkater ist, aber dass der im ganzen Körper auftritt, das kenne ich nicht.“Er hatte ein bisschen Fieber, aber keinen Husten oder Schnupfen wie seine Frau, die eher unter klassischen Erkältungssymptomen litt – aber er habe gemerkt, dass ihm das Atmen schwer fiel. „Das macht einem Angst“, sagt er. „Verschlechtert sich das? Muss ich morgen ins Krankenhaus und beatmet werden?“Zehn Tage lang hielten die Atemprobleme bei ihm an.
Um die beiden erwachsenen Kinder nicht anzustecken, haben er und seine Frau strikt von ihnen getrennt gelebt und zwischendrin alles regelmäßig desinfiziert. In der Quarantäne hat der 53-Jährige viel im Garten gemacht, auch mal auf der Terrasse sitzend mit Bekannten gesprochen, die in entsprechendem Abstand auf der Straße vorbeikamen. Wenn er heute jemanden von seiner Erkrankung erzählt, die bis Anfang April anhielt, „zucken sie alle zusammen und gehen einen Schritt zurück“, sagt er. Er ist froh, dass sein erster Test noch negativ ausfiel. So könne er sich sicher sein, niemanden angesteckt zu haben
Sein Blickwinkel habe sich verändert. „Ich denke, viele Menschen halten diese Erkrankung für harmlos, was sie aber für viele Menschen nicht ist“, sagt der 53-Jährige. „Ich bin sehr sportlich und es hat mich doch überrascht, wie es alles verlaufen ist – wobei es bei mir auch noch ein leichter Verlauf war.“