Baugebiet: Große Pläne für das Hahnenfeld
Stadtentwicklung Der Stadtrat von Bad Wörishofen macht den Weg für neuen Wohnraum frei. Weil die Fläche an ein europäisches Schutzgebiet grenzt, sind umfangreichere Vorarbeiten nötig
Bad Wörishofen Wenn in absehbarer Zeit das „Hahnenfeld“in Bad Wörishofen bebaut sein wird, dann wird der nördliche Stadtrand von Bad Wörishofen in diesem Bereich ein deutlich anderes Bild abgeben. Es handelt sich nämlich um die Fläche zwischen Erlenweg und der Lindenallee im Norden, sowohl zwischen dem Gärtnerweg und der Hahnenfeldstraße beim Eichwald. Dort entsteht ein großes Baugebiet. Der Stadtrat brachte den nötigen Bebauungsplan in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg.
Das neue Baugebiet wartet mit großen Zahlen auf. Entstehen sollen auf der Fläche am Ende 90 bis 100 Wohneinheiten mit 120 Tiefgaragenstellplätzen. Auf etwa der nördlichen Hälfte der Fläche sollen die Wohnungsgenossenschaften aus Bad Wörishofen und Mindelheim gemeinsam Mietwohnungen zu sozial verträglichen Preisen schaffen, während der südliche Teil auf privater Basis bebaut werden kann. Im Stadtrat ging es jedoch erst um die Aufstellung des Bebauungsplanes für dieses Areal. Diesen stellten Stadtplaner Rudolf Reiser vom gleichnamigen Planungsbüro, sowie Kathrin Mohrenweis vor.
Demnach ist geplant, eine Fläche von 1,7 Hektar in „flächensparender und kompakter Siedlungsentwicklung“zu bebauen. Wichtig war dem Planer, dass die Lindenallee zwischen dem Gärtnerweg und der Hahnenfeldstraße auf alle Fälle erhalten wird. Sie wird am Ende das bebaute Gebiet im Norden abschließen. Außerdem sei es Ziel, die Hahnenfeldstraße verkehrsmäßig nicht noch mehr zu belasten, weshalb die Zufahrt überwiegend von der anderen Seite erfolgen solle. Eine weitere Bebauung ist auf einem kleineren Grundstück westlich der Hahnenfeldstraße direkt am Rand des Eichwaldes geplant, wo bisher Garagen eines Kurbetriebes in der Nähe untergebracht und einige Parkplätze angelegt sind.
Weil dieser Bereich als europäisches FFH-Schutzgebiet (Flora
Fauna-Habitat) ausgewiesen ist und auch Bäume gefällt werden müssen, nahm Landschaftsplanerin Kathrin Mohrenweis dazu detailliert Stellung. Sie merkte an, dass dort die seltene Bechstein-Fledermaus beheimatet ist und das Gebiet deshalb sensibel behandelt werden müsse. Die Vorschriften des Artenschutzes könnten jedoch nach Meinung von Fachleuten nach ihrer ersten Einschätzung eingehalten werden.
Dies solle aber im Laufe des Jahres noch weiter beobachtet und untersucht werden. Zur Lindenallee machte sie deutlich, dass diese Baumreihe einen großen Wert darstelle und dass bei der Bebauung sowohl die Baumkronen, als auch der Wurzelbereich besonders geschützt werden sollen. Da sich das Gebiet nahe am Wald befindet, musste auch sichergestellt sein, dass bei einem eventuellen Windwurf gegenüber der Stadt später keine Haftungsgründe geltend gemacht werden können.
Bei der Diskussion störte sich
Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) an den am westlichen Rand des Planes angesiedelten Besucherparkplätzen. Diese würden beim rückwärtigen Ausfahren eine große Gefahr für Radfahrer darstellen. Auch viele Kinder seien dort mit ihren Rädern unterwegs. Diese Bedenken teilten auch andere Räte, eine bessere Lösung konnte jedoch von allen Beteiligten derzeit nicht angeboten werden. Bernhard Oberstaller vom Bauamt schlug schließlich vor, diese Problematik noch einmal zu berücksichtigen, wenn der Bauantrag eingeht. Schließlich befassten sich die Räte mit den Stellungnahmen der von Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen, etwa der Denkmalpflege, der Regierung von Oberbayern wegen des Flugplatzes, des Wasserwirtschaftsamtes wegen der notwendigen Erweiterung der Kläranlage, um nur einige zu nennen. Am Ende beschloss der Rat den Bebauungsplan einstimmig. Er wird im nächsten Schritt öffentlich ausgelegt.