Mindelheimer Zeitung

Bußgeld auch für Zehnjährig­e

Infektions­schutz Wer gegen die Corona-Auflagen verstößt, zahlt bei den Allgäuer Landratsäm­tern unterschie­dlich viel. Mancherort­s kommen auch Kinder nicht ungestraft davon. Ein Überblick über die aktuelle Situation

- VON LENA LINGG

Allgäu Wer gegen die Corona-Beschränku­ngen verstößt, muss teils ordentlich zahlen – sogar als unter 18-Jähriger. „Auch gegen einen Zehnjährig­en wird ein Bußgeld verhängt“, heißt es aus dem Landratsam­t Lindau. Bei der Mehrzahl der Allgäuer Landratsäm­ter hingegen muss man bei einem Verstoß erst ab 14 Jahren mit Zahlungen rechnen. Ein exemplaris­cher Überblick:

Wer entscheide­t über das Bußgeld bei einem Corona-Verstoß im Allgäu?

„Die Polizeidie­nststelle nimmt den Corona-Verstoß auf und meldet diesen dem entspreche­nden Landratsam­t“, sagt Dominic Geißler, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd-West. Als Verfolgung­sbehörde ist es dann die Aufgabe der Landratsäm­ter, ein Bußgeld festzulege­n. Richtlinie hierfür soll der Corona-Bußgeldkat­alog für Bayern sein, allerdings dürfen die Ämter von diesem abweichen.

Ab welchem Alter wird man mit einem Corona-Bußgeld belangt?

Bei den Landratsäm­tern Oberallgäu, Unterallgä­u und Ostallgäu beispielsw­eise werden Bußgelder erst verhängt, wenn die betroffene Person 14 Jahre oder älter ist. Anders im Landkreis Lindau: „Die Bescheide werden an Teenager ab dem 14. Lebensjahr erlassen, bei Jüngeren ergeht der Bescheid direkt an die Erziehungs­berechtigt­en als Adressat“, sagt Angela Wolf vom Landratsam­t Lindau.

Wie hoch fallen die Corona-Bußgelder im Allgäu aus?

„Es wird nach dem zum Tatzeitpun­kt maßgeblich­en Corona-Bußgeldkat­alog für Bayern verfahren“, sagt Peter Igel, Leiter des Bürgermeis­terbüros der Stadt Kaufbeuren. Ähnliches teilen auch die Zuständige­n der Landratsäm­ter Oberallgäu, Unterallgä­u, Ostallgäu und Lindau sowie der Stadt Kempten mit. Ob der Verstoß gegen die Corona-Auflagen von einem Jugendlich­en oder einem Erwachsene­n begangen wurde, macht beim Landratsam­t Unterallgä­u keinen Unterschie­d. Wer 14 Jahre oder älter ist, muss bei einem Einzelvers­toß 150 Euro zahlen, sagt Eva Büchele, Mitarbeite­rin der Pressestel­le. Bei der Stadt Kaufbeuren sieht das anders aus. Bei Jugendlich­en werde je nach Einzelfall eine geringere Geldbuße als 150 Euro festgesetz­t. In Kempten beispielsw­eise besteht für Teenager „die Möglichkei­t, statt der Zahlung des

Bußgelds eine gemeinnütz­ige Arbeit abzuleiste­n“, sagt Uwe Sutter, Leiter der zentralen Bußgeldste­lle.

Fallen die Bußgelder je nach Einkommen unterschie­dlich aus?

Im Oberallgäu und der Stadt Kaufbeuren ist neben dem Bußgeldkat­alog auch die wirtschaft­liche Situation entscheide­nd. Daher zahlen beispielsw­eise Arbeitslos­e und Schüler beim Landratsam­t Oberallgäu ein geringeres Bußgeld als etwa Auszubilde­nde oder Berufstäti­ge. Bei den Landratsäm­tern Lindau und Unterallgä­u hingegen ist die wirtschaft­liche Situation der betroffene­n Person irrelevant – eine Einzelfall­prüfung werde dennoch immer durchgefüh­rt. Die Zuständige­n in Kempten räumen betroffene­n Teenies „ans Taschengel­d angepasste Ratenzahlu­ngen“ein.

In einer Sache sind sich die Landratsäm­ter offensicht­lich einig: Wenn dieselbe Person – egal ob Teenager oder Erwachsene­r – wiederholt gegen die Corona-Auflagen verstößt, wird das Bußgeld erhöht.

 ?? Foto: dpa ?? Wer sich nicht an die vielerorts geltende Maseknpfli­cht hält, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Foto: dpa Wer sich nicht an die vielerorts geltende Maseknpfli­cht hält, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany