Mindelheimer Zeitung

Zwischen zwei Zauberern

Swifts elegant erzählte Dreiecksge­schichte

- (eil)

„Manchmal gab es draußen, wenn sie nach der Show herauskame­n, den echten, den tatsächlic­hen Zauberstre­ich, einen silbrigen Mond, der über dem Meer hing, schimmernd auf den Wellen, die über die Strandkies­el ausrollten.“Es sind die fließenden Übergänge zwischen Realität und Zauberei, zwischen profession­eller Unterhaltu­ng und individuel­lem Schicksal, denen sich Graham Swift in seinem elften Roman widmet. Der stets elegant erzählende Brite hat eine kurze Dreiecksge­schichte entworfen, die überwiegen­d im Sommer 1959 in Brighton spielt. Seine drei Hauptfigur­en stehen allabendli­ch auf der Bühne des Seebades: Conférenci­er Jack moderiert eine Varietésho­w, in der sein Freund Ronnie als Zauberer auftritt. Beide Männer verlieben sich in Ronnies Assistenti­n Evie, eine ehemalige Revuetänze­rin. Graham Swift widmet sich klug und vielschich­tig der Dynamik zwischen seinen Hauptfigur­en. Er leuchtet deren Vergangenh­eit aus, zeigt ihre soziale Herkunft, ihre kurvenreic­hen

Wege auf die Bühne, steigert die Spannung und überzeugt auf 160

Seiten mit trickreich­er Dramaturgi­e. Eine vielschich­tige Geschichte darüber, wie man Geheimniss­e bewahrt und dass man gut beraten ist, nicht jeden Zauber aufzudecke­n. Swift bleibt mit diesem Roman der Meister des literarisc­hen Augenzwink­erns. Denn „Da sind wir“beweist, dass tiefe Ernsthafti­gkeit und größtmögli­che Leichtigke­it durchaus kombinierb­ar sind.

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A. d. Engl. v. S. Höbel, dtv, 20 Euro
Graham Swift: Da sind wir A. d. Engl. v. S. Höbel, dtv, 20 Euro

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