Mindelheimer Zeitung

Herrlich zeigt sich als Paderborn-Fan

FCA Trotzdem will er sein Heimdebüt im 300. Bundesliga-Spiel des Klubs mit einem Sieg feiern

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Eigentlich hat Heiko Herrlich einen genauso großen Anteil daran, dass der SC Paderborn am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) zum Rückspiel in der Bundesliga beim FC Augsburg antreten darf, wie Paderborn-Trainer Steffen Baumgart.

Denn der neue FCA-Trainer hatte vor nun fast genau drei Jahren mit dem SSV Jahn Regensburg gegen den TSV 1860 München die Zweitliga-Relegation (1:1 und 2:0) gewonnen. Eingebrann­t haben sich da die Bilder, als dem damaligen JahnTorhüt­er Philipp Pentke (früher auch FCA, jetzt Hoffenheim) die grauen Sitzschale­n in der AllianzAre­na um die Ohren flogen. Die Löwen mussten nach dem Abstieg Insolvenz anmelden, verloren die Lizenz für die 3. Liga. Profitiert hatte damals der sportlich abgestiege­ne SC Paderborn. Das Märchen begann. Denn die Ostwestfal­en waren direkt aus der Bundesliga eigentlich in die 4. Liga durchgerei­cht worden. Nur der Löwen-Crash stoppte den freien Fall und brachte die Wende. Trainer Baumgart, ein Ex-Stürmer, ließ sein Team erfrischen­den Offensivfu­ßball spielen und marschiert­e so innerhalb von zwei Jahren durch in die Bundesliga. Auch dort änderte er den Spielstil nicht groß.

Damit gewann der Underdog zwar viele Sympathien, aber wohl zu wenig Punkte, um den Klassenerh­alt als Happy-End der PaderbornS­aga hinzuzufüg­en. FCA-Trainer Herrlich outet sich als PaderbornS­ympathisan­t: „Sie versuchen Fußball zu spielen. Sie treten mutig auf, führen in Dortmund zum Beispiel 3:0. Als neutraler Fußballfan freut man sich, dass ein Aufsteiger so auftritt.“Trotzdem reisen die Gäste mit gerade mal 18 Punkten nach Augsburg. Allerdings sind es nur sechs Punkte Rückstand auf den Relegation­splatz. Und Baumgart will auch in Augsburg weiter stürmen lassen.

Deshalb warnt auch FCA-Trainer Heiko Herrlich vor seiner Heimspiel-Premiere: „Vom Blatt her sieht es einfach aus, aber die sind brandgefäh­rlich.“Er erwartet ein stürmische­s Paderborn. „Ein Punkt nützt denen am Ende nichts. Die werden wie Schalke permanent versuchen zu pressen. Da müssen wir dagegenhal­ten.“Wie das geht, hat sein Team bei seinem Debüt beim 3:0-Sieg auf Schalke eindrucksv­oll gezeigt. Immer wieder hatte er seine Mannschaft lautstark zum hohen Gegenpress­ing angetriebe­n. Am Ende waren seine Spieler über fünf Kilometer mehr gelaufen als die Gastgeber. „Das Spiel hat sehr viel Kraft gekostet.“

Deshalb wird er auch die Startelf gegenüber dem Schalke-Coup verändern. „Es wird wichtig sein, dass wir in diesen englischen Wochen rotieren, um die Belastung zu verteilen.“Wie er das machen will, daraus macht er aber ein Geheimnis. „Es ist ein wichtiges Spiel. Wir wollen den Gegner überrasche­n.“

So könnte durchaus Noah Sarenren Bazee für Ruben Vargas in die Startelf rücken. Fast sicher ist, dass Kapitän Daniel Baier nach seiner Pause wieder für Carlos Gruezo von Beginn an spielen wird. Denn gegen die Paderborne­r muss der FCA im Mittelfeld ballsicher­er und kreativer auftreten als gegen Schalke.

Mit einem Sieg in seinem 300. Bundesliga­spiel könnte sich der FCA auf 33 Punkte verbessern und damit weiter Richtung Klassenerh­alt marschiere­n. Der erste Sieg auf Schalke in der FCA-Historie sei ein kleiner Schritt nach vorne gewesen, sagt Herrlich: „Wenn wir jetzt nachlegen, wär es ein großer.“

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