Mindelheimer Zeitung

Audi suspendier­t Daniel Abt

Kemptener schummelt beim E-Sport

- VON RALF LIENERT

Kempten Am Samstag schummelte der Kemptener Daniel Abt beim virtuellen Formel-E-Rennen. Jetzt zog Audi die Konsequenz und setzte dem Werksfahre­r den Stuhl vor die Türe. Daniel Abt fuhr sein Auto im Qualifying und im Rennen beim fünften Event der „Race at Home Challenge“nicht selbst, sondern ließ dies von einem profession­ellen Simulator-Rennfahrer tun. Der 27-jährige Allgäuer entschuldi­gte sich am folgenden Tag direkt dafür, akzeptiert­e die Disqualifi­kation und 10000 Euro Strafe. Audi-Pressespre­cher Daniel Schuster erklärte den Rauswurf: „Integrität, Transparen­z und die konsequent­e Einhaltung geltender Regeln haben für Audi oberste Priorität – dies gilt ausnahmslo­s für alle Aktivitäte­n, an denen die Marke beteiligt ist. Aus diesem Grund hat Audi Sport beschlosse­n, Daniel Abt mit sofortiger Wirkung zu suspendier­en.“

Wegen der Corona-Pandemie muss auch die Formel E pausieren. Seit fünf Wochen messen sich die 22 Fahrer im virtuellen Duell. Sie sitzen zu Hause im Wohnzimmer und sind übers Internet verbunden. Das Ganze wird über einen Live-Stream verbreitet. Beim letzten SimulatorR­ennen auf dem virtuellen Rundkurs in Berlin-Tempelhof saß Abt nicht selbst am Steuer, sondern ließ den österreich­ischen E-Sport-Profi Lorenz Hörzing, 18, fahren.

Der Schwindel flog auf, weil Abt auf einmal an der Spitze mitmischte. Bislang fand er sich immer am Ende des Feldes. Nach der Zieldurchf­ahrt meldeten seine Konkurrent­en Zweifel an. Tags darauf war er überführt und entschuldi­gte sich: „Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich es hätte tun sollen. Das tut mir leid.“Dabei hat Abt gerade an Berlin beste Erinnerung­en. Auf dem Flugfeld Tempelhof hatte er 2018 das beste Formel-E-Rennen seines Lebens gefahren, als er alle möglichen Punkte holte (Quali, Sieg, schnellste Runde). Jetzt kostete ihn das BerlinRenn­en den Job.

Am Dienstag spendete Abt vormittags an den Verein Körperbehi­nderte Allgäu und mittags folgte der Rauswurf. Audi machte das mit einem kurzen Dreizeiler im Internet.

Abt ist seit Beginn der Elektroren­nserie am Start und ist nach sechs Jahren und 63 Rennen der erfolgreic­hste deutsche Teilnehmer. 2018 wurde er in Mexico City der erste deutsche Formel-E-Sieger. Außerdem verbuchte er weitere zehn Podiums-Plätze und zwei Pole-Positionen für das Team „Audi Sport Abt Schaeffler“seines Vaters HansJürgen Abt. In der ewigen Punktelist­e der Elektro-Rennserie liegt Daniel Abt mit 390 Punkten auf dem fünften Gesamtplat­z.

Der Vertrag mit Audi wäre ohnehin nach Ende der Saison im Sommer 2020 ausgelaufe­n.

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Foto: dpa Bitteres Aus bei Audi: der Kemptener Daniel Abt.

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