Mindelheimer Zeitung

Der letzte Schrei

In Japan können Fans via App Sprechchör­e einsingen

- VON FABIAN KLUGE

Zugegeben, fast zwei Wochen nach dem Re-Start der Bundesliga ist die Geisterspi­el-Atmosphäre in den Stadien noch immer befremdlic­h. Aber man kann dieser Corona-Zwangspaus­e auch etwas Gutes abgewinnen. Die besten Ideen entstehen bekanntlic­h in der größten Langeweile. Und wenn man Fußball-Fans eines nicht absprechen kann, dann ist das Kreativitä­t. Beispiele gefällig? Der Sender Sky bietet eine Tonoption mit Fangesänge­n an und in Mönchengla­dbach starren mehrere tausend Pappkamera­den aufs Spielfeld. Nun soll es in den Stadien auch wieder spontan laut werden. Die Idee dazu kommt aus Japan.

Den Mitarbeite­rn des Elektronik­konzerns Yamaha war offensicht­lich auch langweilig, denn sie haben eine App entwickelt, mit der Fans ihre Anfeuerung­srufe einsingen und dann ins leere Stadion schicken können. Lautsprech­er in den Zuschauerr­eihen lassen sie dann von den Tribünen hallen. Die Fans, die sich sozusagen im Homeoffice befinden, können aus verschiede­nen Optionen wählen: darunter Applaus, Anfeuerung­srufe und Gesänge, die sie in das Stadion mit 50000 Sitzplätze­n schicken. 58 Lautsprech­er wurden eigens dafür in der Arena

installier­t. Fans können sogar wählen, aus welchem Lautsprech­er das eingesunge­ne Sofa-Gebrüll dröhnen soll. Eine liebevolle Grußbotsch­aft an den gegnerisch­en Torwart dürfte so sicher ankommen. Unter Umständen kommen die Japaner aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Schließlic­h sollen im nächsten Jahr in Tokio die Olympische­n Sommerspie­le stattfinde­n – mit 51 Diszipline­n. Da gäbe es einige Arenen und Hallen zu beschallen. Applaus und Jubelstürm­e kommen dann aber hoffentlic­h wieder von real anwesenden Fans.

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Foto: Adobe Stock

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