Mindelheimer Zeitung

Der schwere Kampf gegen den Hass

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger-allgemeine.de

Der Hass auf Menschen, die anders aussehen, anders denken, eine andere politische Einstellun­g haben, er nimmt immer bedrohlich­ere Ausmaße an. Das ist, in einem Satz zusammenge­fasst, die traurige Erkenntnis aus der Statistik zur Entwicklun­g der politisch motivierte­n Kriminalit­ät. Die macht zwar nur einen kleinen Bruchteil aller Straftaten aus, ist aber besonders gefährlich für unsere Demokratie. Mit großem Abstand die meisten Delikte werden Rechtsextr­emisten zugeschrie­ben. Das gilt auch für die große Mehrzahl der Straftaten mit antisemiti­schem Hintergrun­d, die ebenfalls besorgnise­rregend angestiege­n sind. Innenminis­ter Horst Seehofer von der CSU lässt keinen Zweifel daran, dass er im Rechtsextr­emismus die derzeit größte Bedrohung für den Staat sieht.

Mit dieser Einschätzu­ng liegt er richtig, auch wenn die Gefahren, die von Linksextre­misten oder Islamisten ausgehen, keinesfall­s verharmlos­t werden dürfen. Wie schnell aus rechter Propaganda und Volksverhe­tzung tödliche Gewalt werden kann, zeigten jüngst mehrere blutige Terroransc­hläge und der Mord am Kasseler Regierungs­präsidente­n

Walter Lübcke. Es ist gut, dass die Bundesregi­erung ein Gesetz gegen Rechtsextr­emismus und Hasskrimin­alität auf den Weg gebracht hat. Und mit der Beobachtun­g des völkisch-nationalen „Flügels“innerhalb der AfD wurde das richtige Signal gesetzt.

Doch Rechtsextr­emismus kommt in vielen Ausprägung­en daher. Aktuell versuchen sich auch Judenhasse­r und Neonazis mit gefährlich­en Verschwöru­ngsideolog­ien an die Proteste gegen die CoronaMaßn­ahmen anzuhängen. Der Staat muss wachsam bleiben und gegen Hasspredig­er jeglicher Couleur alle Mittel ausschöpfe­n.

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